Chris und John.

Er wird immer weicher.

"Und du willst wirklich nicht, dass ich dir erzähle, was damals mit ihr war?" John hatte nicht damit gerechnet, dass ich das Thema einfach so beiseite schieben würde. "Was würde es mir denn bringen?"  "Du würdest die Hintergrundinformationen wissen." Nagut, diese zu wissen, wäre schon angebracht. "Dann schieß mal los." Ich drehte mich zu ihm und stellte, um nichts zwischen uns zu haben, den Teller mit den halbaufgegessenen Waffeln, beiseite. "Also..." Jetzt zögerte er, obwohl er es mir unbedingt erzählen wollte? "...damals, also vor einem Jahr oder so, war ich auf so einer Party. Sie war auch da." Bevor er ins Detail gehen würde, wollte ich schon noch die Grundinformationen wissen. "Wie heißt sie?" "Ana." "Was für ein Zufall..." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn dieser Zufall war wirklich mehr, als nur komisch. "Was meinst du?" Er selbst schien die Parallele bisher nicht gesehen zu haben. "Naja, du scheinst deine gesamten romantischen Inspiration in der Shades-of-Grey Verfilmung zu finden und jetzt willst du mir sagen, dass du nie bemerkt hast, dass ihr Name der gleiche ist, wie der der Hauptcharakterin?" Sein Gesichtsausdruck entspannte sich und er musste selbst kurz lächeln. "Achso..." Nach einer kleinen Pause fuhr er fort. "Wir waren also auf dieser Party. Ana und ich. Wir sind nicht zusammen hingegangen, sondern haben uns dort getroffen. Und nach ein paar Bier kam dann eines zum anderen." Er redete mir viel zu sehr um den heißen Brei herum. "Seid ihr im Bett gelandet?" Mehr wollte ich ehrlich gesagt, gar nicht wissen. "Ja." "War sie deine erste?" Das er den Kopf daraufhin schüttelte, beruhigte mich ein wenig. "Und sie hat sich wahrscheinlich in dich verliebt, oder?" "Ich würd' eher sagen, dass sie bessesen ist. Ich war nämlich ihr erster und deshalb versucht sie seitdem dafür zu sorgen, dass wir zusammen kommen. Sie hat sogar für ein paar Wochen eine Schwangerschaft vorgetäuscht." "Dann ist sie scheinbar richtig verzweifelt." "Glaub auch. Aber ich hab ihr mehr als deutlich gemacht, dass das nichts wird und das ich Typen stehe." "Jetzt tut sie mir sogar leid." Schließlich war er ihr erster und sie wollte wohl einfach dieses typische 'Märchenleben' leben, in dem das Mädchen mit ihrer ersten Liebe, bis ans Ende ihres Leben zusammen sein würde. Aber dank des Alkohols wurde daraus nichts und sie hatte wohl etwas getan, was sie eigentlich nicht getan hätte, wäre sie nüchtern gewesen. Apropos Alkohol. "Wolltest du mich nicht eigentlich abfüllen?" Gestern Abend hatte er noch voller Vorfreude darüber geredet, dass er mich abfüllen wollte und hat es am Ende doch nocht getan. "Wir hatten auch so einen netten Abend und ich wollte die Stimmung nicht ruinieren." Wieso bekam ich immer mehr das Gefühl, dass John immer weicher wurde? Nicht das es was schlechtes sein würde. Aber er war anfangs immer der taffe und harte Kerl gewesen. "Wirst immer romantischer, was?" "Mach dich nicht darüber lustig, was die Gefühle eines Menschen, für jemanden anderes, mit einem machen können!" "Mach ich gar nicht." Um meine Worte zu betonen und ihm zu zeigen, dass ich ihn immer noch genauso mochte wie zuvor, nahm ich sein Gesicht in meine Hände und küsste ihn. Ich war der Meinung ein gemurmeltes "Ich liebe dich." von John zu hören, aber ich hätte mich verhört haben können.