Jonathans Vater.

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"Es wird langsam Zeit aufzubrechen, oder?" Wir hatten uns beide zusammen auf das Bett gekuschelt und lagen dort nun eng ineinder verschlungen.
 "Nur noch einen kleinen Moment." Ich musste mich gerade wie ein Kleinkind angehört haben, aber das war mir egal, denn wer wusste, wann ich John das nächste mal wieder so umarmen konnte?

"Wir kommen sonst zu spät, Chris." Er löste sanft meine Hand von seinem Körper und ich stöhnte genervt.

"Idiot."

"Wieso bin ich denn jetzt ein Idiot?" Er lachte über meine spontane Beleidigung, ihm gegenüber.

"Weil du mich nie richtig umarmst und mich jetzt, wo du es getan hast, wegdrückst." Mein Stimme hörte sich sehr,nach der eines eifersüchtigen Mädchens an.

"Ist halt nicht so mein Ding...Leute umarmen."

"Dann lern es und fang an es zu deinem Ding zu machen!"  Mit einem Griff nach unten, schnappte ich mir meine Schuhe, die ich zuvor ausgezogen hatte.

"Okay." Ohne jegliche Vorwarnung umarmte er mich von hinten, so das ich fast nach vorne übergekippt bin, da ich immer noch mit meinen Schuhen beschäftigt war. "So gut?"

"Ja. Aber der Zeitpunkt ist ungünstig." Dann hob er mich, in der Umarmung, hoch und setzte sich aufs Bett, sodass ich nun auf seinem Schoß saß."

"So besser mit den Schuhen?" Er hatte sich nur aufs Bett gesetzt, damit er mich nicht loslassen musste? Das machte er wahrscheinlich nur, weil ich ebend so gejammert hatte.

"Ja, passt schon." Ich hantierte noch ein bisschen an meinen Schuhen rum, bis sie endgültig verschlossen waren. "Fertig."

"Gut." Er ließ mich los und schlüppfte selbst schnell in seine Schuhe, um mir danach zum Fahrstuhl zu folgen.

"Willst du nicht den Fernseher ausmachen?"

"Der geht von alleine aus."

"Und wann?"

"In ein paar Minuten."

"Und wie kannst du dir da so sicher sein?" Er konnte ja ruhig reich sein, aber Strom verschwenden sollte keiner.

"Bewegungsmelder. Der merkt, dass wir nicht mehr da sind und jetzt geh schon."

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und wir gingen hinein. Da es nur eine Richtung gab, in die wir hätten fahren können, gab es auch keine Knöpfe zum drücken.

Ich lehnte mich an die Wand und wartete darauf, dass sich die Türen schlossen.

Aber mit dem was passierte, sobald sie das taten, hatte ich nicht gerechnet. John drückte mich gegen die Wand und küsste mich leidenschaftlich.
Während er dies tat, drückte er meine Hände über mir gegen die Wand.

"Was wird das denn?" Zwischen seine Küssen versuchte ich zu sprechen.

"Eine weitere Inspiration aus dem Shades of Grey- Film."

"Du solltest echt aufhören sowas zu gucken." Jetzt musste er grinsen.

"Du weißt gar nicht, was ich schon alles geschaut hab." Und ehrlich gesagt, wollte ich das gar nicht wissen.

Er ließ meine Hände wieder los und dann, als wäre es so geplant gewesen, öffneten sich auch schon die Türen des Fahrstuhls. Wir standen nun wieder an der Treppe, welche wir zuvor hochgekommen sind. Auf dieser Höhe hatte man einen perfekten Blick auf den Kronleuchter, in der Eingangshalle.

"Kommst du?" Ich hatte mich wohl für ein paar Sekunden festgestarrt, denn John war schon auf der Hälfte der Treppe angelangt.

Mit schnellen Schritten holte ich ihn ein und folgte ihm, sobald wir das Erdgeschoss erreichten, zu einem Wandschrank, der sich sofort als Garderobe herausstellte.

"Hier." Er reichte mir meine Jacke und ich nahm sie dankend entgegen. Sofort kam mir etwas komisch vor.

"Die riecht irgendwie...anders." Ich hielt sie mir dicht an die Nase und vernahm erneut diesen unbekannten, aber angenehmen Geruch.

"In der Garderobe hängen so'ne Teile die dafür Sorgen, dass die Jacken gut riechen."  Ein unnötiges, aber doch sehr nettes Extra. Mit einer fließenden Bewegung warf ich mir die Jacke über und John tat es mir gleich.

Er griff nach der Klinke der riesigen Eingansgtür und stieß sie auf. 

Ich hatte fest damit gerechnet, wieder vom Gärtner angestarrt zu werden, aber dieser war gerade in eine Unterhaltung verwickelt.

"Was zum?" John schien leicht verwirrt über den Anblick des Mannes, an der Seite des Gärtners zu sein.

Mittlerweile hatte dieser uns entdeckt und kam uns mit großen Schritten entgegen. Ein Lächeln bildeten sich aus dessen Gesicht und man sah, dass er wahrscheinlich schon etwas älter war.

"Wie schön dich zu sehen, Johnathan." War John nur eine Kurzform?
Der Mann hatte uns erreicht und schloss John in eine feste Umarmung. Als ich ihm direkt ins Gesicht schauen konnte, fiel mir auf, dass er eine verblüffende Ähnlichkeit mir John hatte.

"Guten Tag, Vater. " Sein Vater also.

Chris und John.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt