Zuhause.

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Ich wollte gerade an der Haustür klopfen, als ein total perplexer John sie von innen aufriss.

"Wo zum Teufel warst du?!" Er schrie mich an, ohne sich dabei Gedanken über die Nachbarn zu machen. "Hast du eine Ahnung was für Sorgen wir uns gemacht haben?!"

Er war ein Schritt auf mich zugegangen und hätte er nicht Gefühle für mich gehabt, hätte ich schwören können, dass er mich umbringen wollte.

"Darf ich reinkommen?" Ich wollte dieses Gespräch ungern draußen führen. Und wieso fragte ich ihn überhaupt, ob ich in mein eigenes Zuhause darf?!

Er ging zurück ins Haus, wo mir meine Mutter sofort um den Hals fiel. "Chris, geht es dir gut?" Sie strich mir überfürsorglich über die Haare.

"Wieso trägst du überhaupt diese Sachen?!" John hatte wohl bemerkt, dass ich nicht mehr meine eigene Kleidung trug.

"Ich hab mir welche geliehen." Wenn es etwas gab auf das ich gerade keine Lust hatte, dann war es zu diskutieren.

"Von wem?!"

"Von jemanden, wieso ist das so wichtig?!" Er regte mich im Moment ungemein auf.

"Weil du außer mir keine Bezugspersonen hier in der Umgebung hast, deswegen!" Leider hatte er damit Recht. Ich hatte außer ihm wirklich keine Freunde hier.

"Von so'nem Typen." Plötzlich fühlte ich mich nur noch schwach und erniedrigt.

"Was für'n Typ?" Er konnte es wohl einfach nicht lassen.

"Damian. Und bevor du auch noch fragst wer er ist: Er ist 'n obdachloser Kerl, der sich um mich gekümmert hat, als ich mit 'ner Überdosis durch die Straßen getaukelt bin!"

"Du bist mit einem Fremden mitgegangen?" Jetzt hatte meine Mutter sich wieder eingeschaltet. "Das kannst du doch nicht tun, Chris!"

"Er hat mir nichts getan!"

"Trotzdem kann man sich heutzutage nicht sicher sein!"

"Können wir uns nicht alle darüber freuen das ich wieder hier bin?"

John stand aufeinmal direkt vor mir und starrte mir in die Augen. "Hast du eigentlich eine Ahnung was hier los war, nachdem du gegangen bist?! Nein, hast du nicht!" Für einen Bruchteil einer Sekunde dachte ich Tränen in seinen Augen zu sehen. "Ich hab dir gesagt, was ich für dich empfinde und dann bist du abgehauen und hast wahrscheinlich gar nicht daran gedacht, was mit mir danach los war!" Wenn er dafür sorgen wollte, dass ich mich furchtbar fühlte, dann hatte er das geschafft. "Du bist mit einer verdammten Überdosis an Schlafmitteln durch die Straßen gelaufen, Chris! Du hättest vor einem Auto umkippen oder von einer Brücke fallen können! Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, was du mir und deiner Mutter damit antust?!...Anscheinend nicht!"

"Es tut mir leid..." Etwas anderes konnte ich nicht sagen, denn alles andere hätte ihn zum rasen gebracht. "Wirklich..."

Ich schaute zu meiner Mutter, die sich deutlich zusammenreißen musste, nicht zu weinen.

Im nächsten Moment umarmte mich John.

Umarmen?!

"Tu so einen Scheiß nie wieder, du Idiot!"

"Okay..."

"Ich liebe dich mehr als alles andere und das ist mir gestern noch einmal mehr als bewusst geworden."

"Ich liebe dich auch..." Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und drückte meine Lippen auf seine.

Sobald wir uns voneinander gelöst hatten, befreite ich mich aus seiner Umarmung uns ging zu meiner Mutter.

Sofort als ich in ihren Armen lag, begann ich zu weinen. Ich konnte nicht anders.

Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte ich mich wieder zu John. "Kommst du nachher mit, meine Sachen abholen?"

"Abholen?" Er wischte sich schnell ein Träne von der Wange.

"Damian wollte sie bei sich trocknen lassen." Es war ihm anzusehen, dass er nicht besonders scharf darauf war Damian kennenzulernen. "Er ist echt okey."

"Nagut, aber erst ziehst du dir was von deinen eigenen Sachen an."

Damit verschwand ich in Richtung meines Zimmers. Ich griff mir das erstbeste aus dem Schrank das ich finden konnte.

Ich hatte mich gerade komplett von Damians Klamotten getrennt, als John ins Zimmer kam. Ohne ein Wort zu sagen stürmte er auf mich zu und küsste mich.

Bevor ich wusste wie mir geschah, war auch meine Boxershorts weg und ich lag auf meinem Bett.

Chris und John.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt