Ärgern.

3.5K 238 10
                                    

Zum Glück mussten wir die Polizisten nicht aufs Revier begleiten, denn dann wäre meine Mutter umso mehr durchgedreht. Sie war sowieso schon aufgewühlt wegen der letzten Nacht, weswegen ich ihr von dem ganzen nichts erzählen würde.

"Habt ihr deine Sachen?" Sie öffnete uns die Tür und lächelte mich an.

"Ja, die sind aber noch nicht ganz trocken."

"Kein Problem. Wozu sind Mütter denn da?" Sie riss mir den nassen Kleiderklumpen aus meinen Händen und machte sich auf den Weg zum Badezimmer. Ich zog währenddessen die Tür zu.

"Ich könnt's nachvollziehen, wenn du erstmal nach hause gehen willst." Auch John ist sicherlich irgendwann genervt von meinem Anblick.

"Will ich aber nicht." Er streifte seine Jacke ab, was der Situation ein bisschen Normalität einhauchte. "Außerdem schuldest du mir was."

"Mir war klar das du mich nicht umsonst rettest." Ich beendet meinen Satz mit einem betonten Seufzen.

"Ach stimmt." Er grinste während er sich die Hände in die Hosentaschen steckte. "Also schuldest du mir zweimal was."

Wie meinte er das jetzt?

"Sag nicht du hast unsere kleine Unterhaltung von vorhin vergessen!?" Er schaute mich mit gespielter Entäuschung an, die nach wenigen Sekunden wieder verschwand und in sein typisches Grinsen überging. Als er merkte das ich immer noch auf dem Schlauch stand, zog er eine Hand aus seiner Tasche und zeigte flüchtig mit dem Zeigefinger in Richtung seines Schritts.

"Ach das..." Ich hatte ganz vergessen was passiert war, bevor wie losgegangen sind. "Also..."

"Kein Ding, Babe." John legte mir seine Hand auf den Kopf und streichelte mich. Sein Blick verriet das er dies nur tat, weil es ihm Spaß machte mich zu ärgern.

"Lass das!" Ich drückte seine Hand weg um ihn daran zu hindern mich weiter wie ein Kind zu behandeln.

"Beruhig' dich." Es wäre absolut angebracht von ihm gewesen dies zu sagen, hätte er dabei aber nicht so geklungen als würde er einen aufgebrachten Hund beruhigen wollen.

"Ich bin nicht dein Hund, also red' vernünftig mit mir!" Ihm machte es scheinbar noch mehr Spaß zu sehen wie ich mich darüber aufregte.

"Wie heißt du kleiner denn?... Beppo?" John stand kurz davor mich auszulachen und hatte jetzt mein Kinn in zwei Finger genommen und hob mein Gesicht an. "Wo ist denn dein Herrchen?"

Ich musste jetzt nichts weiter tun, als ihn aus dem Konzept bringen. Damit würde ich mir genug Zeit verschaffen das Thema zu wechseln.

"Schon krank..." Ob er ahnte was ich sagen wollte konnte ich ihm nicht ansehen.

"Was meinst du?" Ihm stand immer noch ins Gesicht geschrieben wie amüsant er mein Verhalten gerade fand.

"Vorhin hast du's mir doch besorgt, oder? Bist du dann nicht sowas wie ein krimineller Tierquäler?!"

Einen kurzen Moment schien John wirklich überrascht über mein Kommentar zu sein, dann ließ er mich aber plötzlich los und räusperte sich, kaum hörbar. Ein Blick über meine Schulter verriet mir das meine Mutter zurück war und den letzten Satz wohl auch gehört hatte.

Ich schaute wieder zu John, um ihn im Stillen anzuklagen, er hätte mich schließlich aufhalten können. Aber da ihm sowas nicht unangenehm war stand er einfach nur, emotionslos wie immer, da.

Chris und John.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt