Wir schauten den Rest des Nachmittag, eigentlich nur fernsehen. Ab und zu musste ich seine Hand mal, von meinem Schenkel runterschieben, aber an sich war er ein richtig netter Kerl. Zusammen haben wir uns über die ganzen Katastrophen, die in den nachmittägigen Sendungen zu sehen waren, lustig gemacht. Am Ende hingen wir beiden an der Bettkante und weinten uns die Augen aus, vor lachen. Ein paar Stunden später wurde es Zeit für ihn, wieder zu gehen. "Ich mach mich dann mal auf den Weg." Erstaunlicherweise wollte ich nicht das er ging. "Ich bring dich noch runter." Danach gingen wir beide bis an die Haustür, wo er sich noch einmal zu mir umdrehte. Es schien einen kurzen Moment so auszusehen,als würde er über etwas nachdenken. Im nächsten Moment lagen seine Lippen schon auf meinen. Er hatte mich geküsst?! Auf den Mund?! Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, löste er sich von mir, drehte sich um und ging. Total perplex schloss ich die Tür und stand noch eine ganze Weile sprachlos und regungslos im Inneren. Nach ein paar Augenblicken kam ich zu dem Entschluss, dass er meine wahrscheinlich Unsicherheit einfach nur unterhaltsam fand und mich extra geküsst haben muss, um mich aus der Bahn zu werfen. Am selben Abend kam meine Mutter nicht mehr nach Hause, aber ich versuchte zwanghaft nicht darüber nachzudenken, warum sie das nicht tat und bei wem sie übernachten würde.
"Chris!" Ihr Stimme kratzte sich durch meine Zimmertür und ließ mich erzittern. Verzweifelt versuchte ich daraufhin, sie zu ignoriere, was mit Sicherheit nicht meine beste Idee gewesen war. "Chris!!" Ihr Stimme ist bereits um mehrere Oktaven angestiegen und aus Angst vor den weiteren Steigerungen, stand ich doch auf. Unten angekommen, mit meiner grässlichen Uniform bekleidet, setzte ich mich wieder einmal an die Kücheninsel. Sie stellte mir eine Schüssel Cornflakes vor die Nase und drückte mir einen Löffel in die Hand. "Weil du heute zu spät aufgestanden bist, kannst du nur noch Cornflakes essen." "Wieso hast du nichts im vorraus gebraten?" "Bin erst vor einer halben Stunde zurückgekommen." "Also darf ich ihn bestimmt schon bald, Daddy nennen, oder?" Sie schaute mich verwirrt an. "Was meinst du?" "Dein Date." Ihr war es eindeutig peinlich, mit mir über ihr Date zu reden. "Das war was einmaliges." Also vögelte sie sich jetzt durch die gesamte Stadt, um meinen Vater zu vergessen? "Wie war eigentlich dein erster Schultag?" Sie wollte scheinbar unbedingt das Thema wechseln. "Ganz okey."
"Sind die Jungs aus deiner Klasse nett?" "Ja, eigentlich schon. Mit meinem Sitznachbarn, John, versteh ich mich auch schon besonders gut." "Freut mich zu hören. Soll ich dich eigentlich heute zur Schule fahren?" "Klar." Es passierte selten, dass sie mich fuhr, also nahm ich das Angebot jedes mal freudig an.Am Schultor angekommen, gab mir meine Mutter einen feuchten Kuss und ich kam nicht umher, mir vorzustellen, wo ihr Mund die letzte Nacht überall gewesen war.
Sobald ich ausgestiegen, sah ich etwas, was mir den Atem verschlug. John ging auf mich zu. Eigentlich schreitete er. Wie ein Model. Umwerfend...
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Chris und John.
RomanceKönnen zwei Personen sich in so kurzer Zeit wirklich so nahe kommen und das Leben des anderen auf so intensive Art beeinflussen? Wenn ja, dann hat Chris ein Problem. Best Ranking: # 10 in Romantik (27.04.2016) -Komplett überarbeitet.- Teil 1 (Par...