Waffeln.

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Als ich das nächste mal aufgewacht bin, war John wieder nicht neben mir. Aber ich würde sicherlich nicht noch einmal aufstehen, nur um irgend so eine Irre in die Schranken zu weisen. Ich drehte mich von der Seite auf den Rücken und starrte an die Decke. Ob ich ihn auf das Mädchen ansprechen sollte? Schließlich sind wir zusammen und die beiden hatten eindeutig irgendwas miteinander zutun. Mit meinen Gedanken konnte ich mich aber nicht weiter beschäftigen, da sich mir ein angenehmer Duft näherte, welcher an frisch gebackenes erinnerte. Im nächsten Moment gab der kleine eiserne Schacht zu meiner Linken, an der Wand, auch schon ein leises Geräusch von sich. Daraufhin rollte ich mich so nah an die Kante des Bettes, dass ich mit einer Hand gerade so die Tür des Schachts öffnen konnte. Im Inneren standen, wie schon vermutet, dampfende Waffeln. "Oh...tut mir leid, wenn dich das Teil aufgeweckt hat." John tauchte auf einmal wieder im Zimmer auf und nahm den Teller, bevor ich ihn greifen konnte, aus dem Schacht. "War schon davor wach." Mühsam kämpfte ich mich in eine aufrechte Position. John setzte sich neben mich und stellte den Teller auf die Decke. "Ich hoffe du magst Waffeln. Wenn nicht, dann kann ich dir auch was anderes machen." Wieso hatte ich das Gefühl, dass John gerade mehr als nur zurückhaltend war? Es kam mir vor, als würde er schuldbewusst, oder so ähnlich, sein. "Alles gut bei dir?" Ich schaute ihn mir einer hochgezogenen Augenbraue an, als ich ihn fragte. "Ja, wieso?" "Du verhältst dich komisch." "Wie meinst du das?" "Als würdest du denken, du müsstest irgendwas wieder gut machen." Ich riss mir ein kleines Stück einer Waffel ab und steckte es mir in den Mund. "Muss ich ja auch indirekt..." Seine Antwort murmelte er, kaum hörbar. "Wegen diesem Mädchen?" Das war der einzige Grund, der mir gerade einfiel. "Ja. Ich bin dir einige Antworten schuldig." Aber die konnten bestimmt noch, bis nach dem Frühstück, warten. Ich riss ein zweites Stück von der Waffel ab, steckte es mir aber diesmal nicht sofort in den Mund. "Mund auf." John schaute irritiert auf meine Hand, vor seinem Gesicht, machte aber, nachdem er kurz die Augen verdrehte, den Mund auf. Als Belohnung dafür, dass er ausnahmsweise mal auf mich hörte, gab ich ihn einen Kuss. Er war schon niedlich, wenn er genervt war.

Chris und John.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt