Villa.

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John und ich sind, kurz nachdem ich meiner Mutter berichtet hatte das John zum Abendessen bleibt, gegangen und waren nun schon eine ganze Weile unterwegs gewesen. Wo genau er wohnte hatte er mir auch noch nicht gesagt.

"Du bist noch nie bei mir gewesen, oder?"

"Noch nicht."

"Hoffentlich wirst du nicht allzu enttäuscht sein."

"Wieso das denn?" Seine Klamotten ließen ihn nicht gerade wirken, als wäre er arm. Aber man soll Menschen nicht nach deren Äußeres beurteilen.

"Ist etwas anders, als dein Zuhause." Mir war es eigentlich total egal wo und wie John lebte, solange es nicht unmenschliche Verhältnisse waren. Wenn dies aber der Fall war, würde ich ihn dazu bringen seine Klamotten zuerst zu verkaufen.

"Das stört mich schon nicht. Außerdem sahst du für mich nie aus wie jemand der Geldsorgen in der Familie hat." John grinste mich daraufhin an.

"Ich meine nicht anders im Sinne von arm, sondern anders im Sinne von reich, Chris." Das war schon eher logisch. "Wieso sollte ich sonst einen eigenen Billardtisch haben und Jacken tragen, die wahrscheinlich mehr Wert sind als alle Spielekonsolen die bei mir im Haus verteilt sind." Wie viele es wohl waren?

"Lebst du alleine oder noch bei deinen Eltern?" Er kam mir vor wie jemand, der schon früh ausziehen würde.

"Beides irgendwie. Ich lebe zwar im Haus meiner Eltern, die sind aber nie da."

"Achso." Ob das was mit seinem Stress zutun hat? "Ey!" Ich konnte ihm gerade noch die Zigarette aus der Hand schlagen, als er sie sich anzünden wollte. "Ich dachte wir hatten ein Abmachung!"

"Sorry, ich bin einfach gerade...nervös." Er wich meinem Blick aus, als wäre es ihm unangenehm.

"Wieso bist du nervös?"

"Weil mein Freund zum ersten mal zu mir nach Hause kommt, deswegen du Schlaumeier!" John ist mal nervös wegen etwas?

"Ich wusste gar nicht, dass du süß sein kannst." Ich unterdrückte ein Grinsen, da ich an seinem Blick bemerkte, dass ihn der Kommetar schon nicht passte.

Für einen Moment danach, dachte ich wirklich er wäre sauer auf mich, wegen dieser Bemerkung und ich hätte ihm in seiner Badboy-Ehre verletzt. Aber plötzlich spürte ich wie seine Hand meine griff und sich unsere Finger verschränkten. Ich sagte nichts weiter und genoss einfach seine Zuneigung.

"Hier sind wir." Wir waren vor einem riesigen Gebäude stehen geblieben. Nein, kein Gebäude. Eine Villa. Nachdem quer durch die Stadt und ins Viertel der Wohlhabenen gekommen waren, gingen wir an unendlich vielen Villen und Häusern vorbei. Aber dieses gehörte zu den prächtigsten.

"Wow."

"Ist nicht mehr so wow, wenn man sich dran gewöhnt." John winkte kurz nach oben, in eine Kamera, dann öffnete sich das riesige Eisentor vor uns. "Pass bloß auf, dass du nicht auf den Rasen trittst, außer du willst noch heute sterben." Als hätte der alte Mann auf dem Rasen, welcher wahrscheinlich der Gärtner war, es gehört und wollte dies nochmal betonen, starrte er mich düster an. Er alleine hätte als Abschreckung gereicht.


Chris und John.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt