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Nach einer gefühlten Ewigkeit finden ich Namjoon auf dem Schulhof, mit Kopfhörern in den Ohren.
Sein Kopf wippt zum Takt mit. Ebenso sein Fuß.
Ich ziehe ihm einfach einen der Ohrstöpsel heraus, weshalb er mich mit einen tötenden Blick ansieht.
,,Was?!", zischt er.
,,Zur Klasse.", sagte ich im gleichen Ton und deute mit meinem Kopf in die entsprechende Richtung.
Er sieht jedoch nicht so auf, als würde er sich freiwillig bewegen wollen, weswegen ich sein Handgelenk packe und ihn hoch ziehen will. Dennoch scheiter ich daran, da es mir an Kraft fehlt.
,,Pack mich nicht an! Es ist ja widerlich, das jemand wie du, denkt, dass er mich einfach so anfassen kann!"
Ich bin etwas erschrocken, über seine laute und aggressive Stimme und lasse ihn sofort los.
,,Was soll denn bitte heißen, jemand wie ich?!"
Namjoon lacht kurz auf und schaut mich so an, als wäre ich der dümmste Mensch auf der Welt und würde nicht mal verstehen, wie man 2 + 4 rechnet.
,,Man sieht ja wohl, dass du aus der unteren Schicht kommst! Wahrscheinlich wäscht du dich nicht mal jeden Tag!"
Ich mache einen empörten Laut und habe das verlangen ihn zu schlagen.
Trotzdem lasse ich das lieber. Immerhin könnte ich ganz schnell mein Amt als Schülervertreter loswerden und die ganzen Schüler würden mich hassen, da ich ihren Star geschlagen hätte...
,,Du hast keine Ahnung von mir! Du kennst mich nicht! Und trotzdem laberst du so einen scheiß! Was läuft falsch bei dir?!
Denkst du, du bist was besseres als ich?! Nur weil du wahrscheinlich mehr Geld hast."
,,Nicht nur wahrscheinlich, mein Lieber!
Ich bin mir 100%ig sicher, dass ich mindestens zehn mal so viel Kohle hab wie du!"
Wie kann man nur so selbstverliebt sein?!
Ganz ehrlich, ich hasse ihn! Ich hasse ihn so sehr, obwohl ich ihn nicht mal kenne!
,,Und deswegen bist du was besseres?!"
Grinsend nickt er bloß.
Meine Hände ballen sich zu Fäusten, und mein verlangen, ihm eine rein zu hauen, wird mit jeder Sekunde größer.
Zum Glück kann ich mich nicht zusammen reißen, und gehe einfach schnell wieder ins Gebäude.
Im Klassenraum setzte ich mich, ohne jemand anderem ein Blick zu würdigen, auf meinem Platz. Es sind sowieso alle beschäftigt, weswegen es nicht wirklich jemanden interessiert, ob ich sie beachte, oder eben nicht.
Meine Lehrerin sieht das jedoch ganz anders. Ihr ist Namjoon anscheint besonders wichtig, da ich einen Moment später aus der Klasse gezogen werde. Der Grund dafür, ist, dass ich ohne den feinen Herr aufgekreuzt bin.
Dabei verstehe ich nicht, dass sie das so interessiert! Namjoon ist nicht in meiner Klasse, geschweige denn, in meiner Stufe.
,,Es ist deine Aufgabe, sich um Namjoon zu kümmern! Dieses Gebäude ist riesig und das Risiko, sich zu verirren groß!
Hast du ihn überhaupt gefunden?!"
Vielleicht hat sie recht... Es ist meine Aufgabe, mich um die neuen zu kümmern, aber er ist so verdammt asozial!
,,Ja, ich habe ihn gefunden! Er sitzt auf einer Bank und hört Musik!
Aber haben sie eine Ahnung, wie er mit mir geredet hat?!
Er fand es widerwärtig, dass ich ihn angefasst habe, da er denkt, dass ich weniger Geld habe als er!"
Mrs. Leung zieht ihre Augenbrauen zusammen und verschränkt ihre Arme.
,,Er hat im Moment eine schwere Zeit. Versteh ihn bitte etwas und bring ihn zu seiner Klasse."
,,Bestimmt nicht!"
Das sie mir nun vielleicht irgendwelche Strafaufgaben geben wird, ist mir egal. Freiwillig werde ich mit dem Typen nichts mehr machen!
,,Dann halt wenigstens die Klasse in Schacht!", sagt sie.
Den gereitzten Ton in ihrer Stimme ignoriere ich gekonnt und nicke einfach mit einem leichten Lächeln.
Mit einem Schnauben, und ohne die verschränkten Arme zu lösen, dreht sie sich um und läuft mit ihren hohen Schuhen davon. Das Klackern der Absätze ich alles andere als leise, weshalb mir klar ist, dass sie, vielleicht, etwas sauer sein könnte...
Sollte ich ihr hinterher rufen und sagen, dass sie in die falsche Richtung geht?
Ich glaube nicht.
Als ich, zum dritten Mal in dieser Stude, den Raum betrete, wird alles sofort leise.
,,Mrs. Leung sucht Namjoon und bringt ihn dann in seine Klasse.", sagte ich, damit nicht jeder zweite gleich fragt, wohin sie denn gegangen sein.
Zum Glück ist meine Klasse so zivilisiert, und schreit nicht sofort das ganze Gebäude zusammen, wenn mal kein Lehrer da ist. Die meisten arbeiten einfach weiter oder unterhalten sich mit anderen Leuten. Dies jedoch nur leise und so, dass es niemanden stört.
Ich lasse mich wieder auf meinen Stuhl fallen und starre aus den Fenster. Trotzdem achte ich immer noch auf meine Mitschüler, um einzuschreiten, wenn irgendwas passiert, was ich aber ehrlich gesagt nicht denke.

unattainable dream* [k.nj k.sj]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt