No way Badboy!

Teil 31

Sofia

Nach der Schule am Dienstag hielt mich Jessica auf und schlug mir vor, ein Chinarestaurant zu besuchen. Natürlich sagte ich sofort zu, nur davor gab ich meinen Eltern noch Bescheid. Einen kurzen Spaziergang brauchte es, bis wir vor einem hohen, verschlossenen Holztor standen. Das Chinarestaurant befand sich direkt neben einer Werkstatt. Jessica hatte mir bereits erzählt, dass sich nur wenige hierher bewegten, da das Restaurant nur wenigen Menschen Platz bot.

Zielsicher öffnete meine Freundin eine kleine Tür, die sich im Tor befand und spazierte durch die Öffnung in einen kleinen Innenhof. Im Chinarestaurant angekommen, staunte ich nicht schlecht. Zuerst einmal empfing mich eine Duftwelle an Essensduft. Danach erblickte ich links von mir einen Vierertisch, sowie vor mir. An beiden Tischen saßen jeweils zwei Personen. Alle waren High-School Schüler, aber aus unterschiedlichen Schichten der Schul-hierarchi, wie mir Jessica erklärt hatte.

Anfang des Jahres war eine Liste veröffentlicht worden, wo die Gruppen bestimmt worden waren. Wie erwartet stand Aiden in der obersten Gruppe auf Platz 1. Ich musste offenbar noch eine Gruppe finden. Die am linken Tisch gehörten zur Rockergruppe und die gerade aus, zur Hippiegruppe. Am Ende des Raumes befand sich eine Theke, welche fast die gesamte Seite einnahm.

Daran befanden sich vier Barhocker. Auf einen der Stühle befand sich ein weiterer Schüler, welcher über seinen Hausaufgaben brütete. ,,Das ist Max, seinen Eltern gehört das Restaurant.", stellte Jessica ihn mir vor. Sie begrüßte ihn und knallte ihren Rucksack unter den Barhocker. Genervt grüßte Max zurück, ohne von seiner Hausaufgabe aufzublicken.

,,Wieder Mathe!", rief eine schöne Chinesin hinter der Theke. Danach richtete sie ihren Blick forschend auf mich: ,,Nanu, wer bist denn du?" ,,Hey, ich bin Sofia, ich bin neu in der Stadt.", stellte ich mich gefühlt zum tausendsten Mal in dieser Stadt vor. ,,Das habe ich mit fast gedacht, man sieht hier nur selten unbekannte Gesichter!", musterte sie mich freundlich.

,,Wo kommst du her Kindchen?" Oh Gott, die Leute hier waren ja schlimmer als bei mir zuhause. Dennoch antwortete ich ihr höflich: ,,Ich komme aus Oregon. Meine Heimatstadt liegt in der Nähe von Portland." Die Besitzerin des Restaurants machte große Augen. Verwirrt sah ich zu Jessica, hatte ich etwas falsches gesagt? ,,Du Arme, was kann einen dazu bewegen, so weit von Zuhause zu gehen?", seufzte die Chinesin.

,,Mein Dad hat einen besser bezahlten Job als Polizist hier gefunden.", erklärte ich ihr die Gründe meiner Eltern. ,,Okay, aber ich denke Texas gefällt dir genauso gut!", prophezeite sie mir. Ich hoffte, dass sie recht hatte, aber wenn nicht, stand mir immer noch ein Studium in fernen Städten offen!

Nach unserem Gespräch nahm sie unsere Bestellungen auf und verschwand in der kleinen Küche. Kaum das wir uns gesetzt hatte, stellte sich der Junge aus der Rockergruppe neben mich und schrie nach der Rechnung. Danach drehte er den Kopf in meine Richtung. ,,Du bist also Sofia, die neue Freundin von Jessica und Tochter des Sheriffs. Respekt, du machst mehr Wirbel als Aiden vor zwei Jahren!"

Ich konnte nur beschämt den Kopf senken. So viel Berühmtheit war ungewohnt. ,,Lars, lass Sofia in Ruhe, sie denkt du bist ein Asozialer!", blickte Jessica ihn an. ,,Hast du ihr etwas umgehend von der Liste erzählt? Du weißt doch, dass jeder sich selbst erst ein Urteil machen soll, so verurteilt man jemanden nur vorab, auch wenn man ihn nicht kennt.", warf Lars ihr vor, ,,Kein Wunder, dass ich mit dir Schluss gemacht habe!"

,,Du hast mit mir Schluss gemacht! Das ich nicht lache!", schnaubte Jessica. In diesem Moment kam Max' Mutter und gab Lars die Rechnung. Dieser zahlte und gab Sofia noch einen Rat, bevor er mit seiner festen Freundin ging: ,,Wenn du schlau bist, dann würde ich mich von Jessica fernhalten. Es wird nicht mehr lange dauern und sie wird Nathan am Arsch kleben und wir wissen beide, dass dieser nur schlechter Umgang ist!"

Nach dem Lars die Rechnung bekommen hatte, war er gegangen. Jessica starrte auf ihr Handy, als wäre nichts gewesen. Ich fragte mich, was zwischen den Beiden vorgefallen war.