Teil 40

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Nathan

Nach der schweren Arbeit, in der schweißtreibenden Hitze, fuhr ich die Ladys nach Hause. Lily tippte die ganze Zeit konzentriert etwas auf ihrem Handy und Sofia starrte nachdenklich aus dem Fenster.

Ich vermisste eindeutig Jess, zwar stritten wir uns die meiste Zeit, aber wenigstens herrschte dann nicht Funkstille in meinem Wagen. Aiden war bereits mit karacho vorausgefahren, sodass ich seinen Honda nicht mehr sah. Nach der Schlägerei heute, war er eindeutig voll angepisst, auch wenn er es nicht offen zeigte.

Nachher bei 'the Kids of the Fallen Angels' konnten wir das überhaupt nicht gebrauchen. Aiden und ich brauchten dringend wieder Drogen. Unsere Kunden sahen es nicht gerne, wenn wir keine gute Ware bis gar keine lieferten. Doch dem ,,großen" Aiden Jackson ging das am Arsch vorbei. Der machte sich auch noch darüber lustig. Irgendwo hatte Aiden im Notfall ein großes Drogendepo, doch seine Mutter konnte ich ja schlecht danach fragen!

Überraschenderweise bemerkte ich, wie Lily sich von ihrem Handy abwandte und zu Sofia auf dem Rücksitz blickte: ,,Sofia, möchtest du noch mit zu mir, oder sollen wir dich bei dir rauslassen?" Offenbar war diese zuvor in Gedanken versunken gewesen, da sie erschrocken zu Aidens Cousine sah: ,,Nein danke, ich muss bald ins Training!"

Nach dem ich Sofia abgeliefert hatte, fuhren wir weiter zu Lilys Haus. Dort wartete schon ein genervter Aiden. Hoffentlich versaute er nicht unsere Verhandlungen später. ,,Alter, wo bleibst du? Wir müssen los!", motzte Aiden rum. Elegant wie eh und je verließ ich mein Auto und stieg in den CIVIC TYPER Honda von meinem besten Kumpel.

Es war eine der wenigen Male, wo ich mich chauffieren ließ. Schnell nannte ich Aiden die Adresse und schon drückte er kräftig aufs Gas. Bevor ich trotz des fest verschossenen Gurtes durch das Wageninnere geworfen wurde, hielt ich mich lieber am Griff über der Tür fest.

,,Hast du deine Tage, oder warum willst du dich umbringen?", schnauzte ich ihn an und sah auf die Straße. Hoffentlich bekam niemand etwas von meiner Pussitur mit, die ich hier gerade veranstaltete. ,,Ich muss die neuen Reifen für Freitag einfahren.", erklärte Aiden grinsend.

Einige Zeit später kamen wir vor dem Hof an, welcher ein Chepter der Fallen Angels darstellte. Kaum das wir vor ihren Toren standen, wurden diese auch schon geöffnet. Die Angels waren die Kings, wenn es um Gangs in den USA ging. Sie mischten in allen Szenen mit. Angefangen mit illegalen Renne, bis hin zum Waffenhandel.

Auch wenn sie sich die letzten Jahre, seit der großen Inhaftierungswelle, aus der Drogenpolitik herausgehalten hatten, waren sie nach dem Bandenkrieg in New York, wo sie ihre Macht demonstriert hatten, wieder eingestiegen. Was sie jedoch so undurchschaubar gemacht hatte, war ihr Netz. Sie hatten Kontakte bis in die Regierungskreise und hatten unzählige Haker, die ihnen Zugang zu allen Daten verschafften, die sie wollten.

Kaum war Aidens Auto auf den Hof gefahren, wurden wir auch schon von mehreren Gangmitgliedern samt Waffen umstellt. Selbstsicher stiegen wir aus. Es war an der Zeit einen Handel abzuschließen. ,,Aiden Jackson und Nathan Crossshield?", hakte einer der Typen nach. ,,Das sind wir.", nickte Aiden. ,,Kommt mit!", wurden wir kommandiert.

Anschließend wurden wir unter strenger Beobachtung in das Innere eines der großen Unscheinbaren Gebäude geführt. Auch wenn es nur ein Zweighaus der riesigen Gang war, wurde man auch hier von dutzenden Kameras beobachtet. Verschiedene Türen wurden geöffnet und wieder hinter uns geschlossen. Alles war tausendmal moderner bzw. organisierter als bei Andrew.

Zwischendrin musste wir sogar unsere Handys abgeben und wurden von Metalldetektoren durchgescannt. Letztendlich wurden Aiden und ich in einen Raum geführt, wo ein großer Konferenztisch stand, mit passenden Stühlen. Kein einziges Fenster erhellte den Raum. Auf dem Tisch lagen bereits unterschiedliche Beutel voll Drogen.

Unsere ,,Wächter" ließen uns alleine. Schnurstracks spazierte Aiden auf die Beutel zu und inspizierte sie gründlich. Ich hingegen ließ mich lässig auf einem der Stühle nieder. ,,Und wie sieht die Ware aus?", wollte ich von ihm wissen. Prompt in dem Moment öffnete sich eine andere Türe, als die durch die wir zuvorgekommen waren.

Mir blieb die Spucke im Hals stecken, als ich eine wunderschöne Frau hereinkommen sah. ,,Grüß Gott, mein Name ist Viktoria Bisweih.", stellte sie sich vor.

Viktoria Bisweih.

Sie war sozusagen die First Lady der Gang. Die feste Freundin von Rhett Nightmoor. Rhett war der Anführer von 'the Kids of the Fallen Angels'. Der Ganghauptsitz befand sich irgendwo außerhalb von New York City in einem Wald. Wieso kümmerte sie sich also um zweitklassige Kleinstadt Drogendealer wie uns?

Mein bester Kumpel sah genauso überrascht aus wie ich. Interessiert stütze er die Hände auf den Tisch und ergriff das Wort: ,,Was macht ein solch hohes Tier wie du bei uns?" Selbstsicher trat Viktoria an das vordere Ende des Tisches: ,,Eigentlich bin ich nur kurz in der Gegend, aber wenn man Jugendlichen Drogen verkaufen kann, sage ich nicht nein."

Immer noch von ihrer Anwesenheit verzaubert, konnte ich sie nur anstarren. Zum Glück hatte ich ja Aiden. Dieser hatte zwar wie ich schon fast Sexsucht, aber wenn es ums Geschäft fing, kam er darüber hinweg und verhandelte knallhart wie seine Mutter.

,,Wie findet ihr die Waren?", fragte Viktoria mit dem Gesicht zu Aiden. Dieser zog sein Feuerzeug hervor, holte die Ware aus den Beuteln und zündete sie an. ,,Sieht eigentlich ganz in Ordnung aus.", kniff er die Augen zusammen, ,,Wie viel wollt ihr dafür?"

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt