Teil 84

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Sofia

Schweigend und lustlos löffelte ich ein Marshmallow aus meinem Kakao. Meine Mutter hatte ihn mir unter einem mitleidigen Blick gereicht, nachdem sie von meiner Trennung mit ihm erfahren hatte. In meine flauschige Patchworkdecke gehüllt saß ich auf meinem breiten Fensterbrett und starrte auf den Garten hinaus. Mein Herz blutete und ich wusste nicht wohin mit dem Schmerz. Alle Kraft war aus meinem Körper gewichen. Es war erstaunlich, wie schnell mir ein Bad Boy ans Herz gewachsen war. Ich hatte für ihn vor meinen Eltern gekämpft. Schließlich hatten sie recht bekommen.

Mein Bruder Blake besuchte passenderweise dieses Wochenende wieder einmal seine Familie. Eigentlich hatte ich mich auf ihn gefreut, da ich ihn seitdem er zum Studieren angefangen hatte, nur noch selten gesehen habe, doch als mein großer Bruder von der Art und Weise erfuhr, wie seine Schwester abserviert worden war, wollte er sofort losfahren und ihn töten. Wir konnten ihn gerade noch davon abhalten.

Ich hörte, wie es an der Haustür klingelte. Blake schrie, dass er an die Tür ginge. Schon im nächsten Moment wurde es unten Laut. Ich vernahm die Stimme meiner Mutter, meines Bruders und die von Aiden Jackson.

Was wollte dieses Arschloch hier?! Es war offensichtlich, dass es zwischen uns aus war! Doch schon im nächsten Moment wurde die Haustür geschlossen und ich vernahm Schritte auf der Treppe.

Nein! Ich wollte unter keinen Umständen mit meinem Exfreund reden! Ein leises Klopfen erklang und die Tür ging auf. Aufblicken tat ich nicht, als er eintrat. Was verdammt nochmal wollte er noch hier?!

„Lass die Tür offen!", schrie mein Bruder von unten und Aiden gehorchte widerstandslos.

„Sofia! Ich weiß, dass das jetzt wie eine lahme Ausrede klingt, aber ich wollte dich nie verletzen! Dieser Anruf am Freitag war ein Missverständnis!", kam es kleinlaut von dem Bad Boy der Stadt. Mir kamen die Tränen. „Und was ist es für ein Missverständnis?! Leugne nicht das du eine andere geküsst hast, denn ich weiß das es so war!", schluchzte ich, dabei starrte ich in meinen Kakao. „Ja!", schniefte Aiden, „Sie hat mich geküsst!"

Schon hörte ich Blake die Treppe raufstürmen. „Du Bastard!", schrie mein Bruder. „Blake, bitte! Lass Aiden sich erklären!", flüsterte ich leise. Sofort blieb mein Bruder stehen und kehrte um. „Schrei mir, wenn ich ihn rausschmeißen soll!", knurrte er noch. „Danke!", sagte Aiden.

„Du hast zwei Minuten!", entgegnete ich.

„Es tut mir so unfassbar leid Sofia. Ich war ein Idiot. Den ganzen Tag habe ich nicht an dich gedacht. Aber ich schwöre, dass ich Madelyn sofort weggeschubst habe! Ich musste nämlich an dich denken! Ich weiß, dass der Anruf falsch rüberkam, aber ich hatte niemals etwas mit ihr! Bitte glaub mir! Bitte Baby, lass das nicht das Ende zwischen uns sein!", verzweifelte Aiden in meinem Zimmer.

Mir wurde erst da bewusst, dass ich ihn noch kein einziges Mal angeblickt hatte. In mir focht ein Kampf. Doch eigentlich war dieser schon längst entschieden. Ich liebte Aiden Jackson und das würde ich auch immer tun. Also glaubte ich ihm auch.

„Versprich mir, dass du mich immer lieben wirst. Denn ich tue es bereits seit der Party bei den Youngs!", sah ich ihn endlich an. „Ich schwöre, dass ich dich bereits seit dem Schwimmen bei Nathan liebe!", grinste Aiden erleichtert. „Nein, ich liebe dich bereits seit dem Streit in der Schule!", hielt ich dagegen. „Sorry, aber ich liebe dich seitdem du das erste Mal in mein Auto gestiegen bist!", meinte Aiden. „Lügner! Ich liebe dich seit dem Augenblick, als ich mich in dein Zimmer verirrt habe!", mittlerweile war ich aufgestanden und stand direkt vor ihm. Ich sah zu diesem Vollhonk hoch, legte meine Hände auf seine Wangen und küsste ihn. Aiden schien keinesfalls überrascht darüber zu sein. Glücklich schlang er seine Arme um meine Hüften und zog mich ganz nah zu sich heran. Meine Finger wanderten in seine Haare und krallte sich darin fest. Ach, wie ich ihn vermisst hatte. Sein Mund schmeckte nach Nikotin wie eh und je. Unser Kuss war liebevoller als jemals zuvor, als hätten wir beide Angst, den anderen zu verlieren. Wir verloren uns. Lustvoll keuchten wir.

„So, jetzt reichtes! Kommt gefälligst runter und esst den Kuchen, den Mutter gemacht hat!", kam es von meinem beschützerischen Bruder. Breit lächelnd lösten wir uns voneinander und gingen die Treppe nach unten, wo bestimmt dutzende Fragen auf uns warteten. Doch überraschenderweise kamen keine.

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt