Teil 48

3.4K 75 0
                                    

Aiden

„Aiden hast du schon ein Date für den Coupleday?", hängte Ahsley sich an mich ran, kaum dass ich den Wagen verlassen hatte. Hatte die Tussi nichts Besseres zu tun?! Ich lief etwas schneller, so dass sie nicht mit ihren Absätzen mitkam. „Was? Nein!", schrie ich. Das hieß für mich wie immer Schulfrei! „Aiden, bitte!", quietschte Ahsley. Gott, da bekam man ja einen Tinnitus. Warum hatte Chelsey niemanden von uns erzählt?!

Ich betrat das Hauptgebäude. Keiner war mehr auf den Fluren. Der Unterricht musste jeden Moment beginnen. Gemächlich spazierte ich zum Mathekurs. Wie jeden Montagmorgen ließ ich mich entspannt in der letzten Reihe nieder. Dem Unterricht artig folgend schrieb ich fleißig mit. Schließlich hieß es bereits am Donnerstag für mich Mathe Test und es war noch einiges zu lernen.

Nach dem Unterricht musste ich an Mr. Smiths Pult. Es war das erste Mal, dass ich nicht wusste warum. Genervt stellte ich fest, dass Sofia Wood auch noch wartete. Wehe der olle verlangte von mir Nachhilfe! Dann musste jemand sterben. „Mister Jackson!", begann Mr. Smith auch schon, „Sie können Ms. Wood doch bestimmt Ihre Mitschriften vor Ihrem Ankommen an der Schule zur Verfügung stellen!" „Warum genau ich? Ich habe besseres zu tun!", fuhr ich ihn an. „Achten Sie auf ihren Umgangston! Der Lehrer bin immer noch ich!", erwiderte der Lehrer, „Außerdem sind Sie Zweitjahrgangsbester und die Abschriften von Paul kann keiner lesen!"

Genervt schnaubte ich auf und war im Begriff den Raum zu verlassen, hätte sich mein Mathelehrer nicht abwartend geräuspert. „Sofia sitzt sowieso immer bei meiner Cousine, da kann sie auch mal alles abfotografieren!", ergab ich mich aus Gründen, die mir sichtlich unbekannt waren. Danach lief ich in den nächsten Unterricht.

Die Schulklingel läutete zur Mittagspause und alle Schüler stürmten auf die Flure. Ich vorne weg. An sich wäre der Tag ganz in Ordnung gewesen, wären da nicht Sofia Wood und meine tolle Mum gewesen. Beide mussten mich nerven. Meine Mutter damit, indem sie in die Schule kam. Und als wäre das nicht schon genug, musste sie es auch noch in der Mittagspause machen.

Ungläubig starrte ich sie an. Bildete ich mir das gerade ein oder war das echt? Nathan starrte mich jedenfalls geschockt von meinem Spind aus an. Nicht nur ihm war Christin Jackson ins Auge gestochen. Nein, da Blackheil eine sehr kleine Stadt war, kannte sie jeder. So wusste auch jeder, dass sie meine Mutter war. Eine bekloppte Stille legte sich über den Gang. Meine Mum war aus dem Büro des Direktors spaziert. Das verhieß nie was Gutes. Sie ging mit einem schlichten „Hallo Schatz!" vorbei. Dabei starrte ich ihr mit offenem Mund hinterher.

Was zum Teufel hatte sie in meiner Schule zu suchen. Seit wir hierhergezogen waren, hatte sie nie die Schule besucht, außer es war ein Elternabend. Danach verlangte es nach keinen Worten. Nathan folgte mir unverzüglich auf dem Sportplatz. Dort zog ich nicht nur an einer Zigarette.

Wie so oft stellte ich meinen Wagen auf dem Parkplatz meines Onkels ab. Doch anstatt sofort die Werkstatt aufzusuchen, machte ich erst einmal einen Abstecher in den Verkauf. Nach der Aktion meiner Mutter in der Schule musste ich unbedingt mir ihr reden. Ich wusste nicht was in sie gefahren war. Seit sie mich am Freitag am Revier abgeholt hatte, hatte sie nur das nötigste mit mir gesprochen. Das ganze Wochenende über war sie in Telefonate vertieft gewesen, in denen immer wieder mein Name gefallen war.

Wie immer musste Mum übertreiben. Als einzige Erziehungsberechtigte mischte sie sich in Sachen ein, die sie gar nichts angingen. Schließlich fuhr ich bereits seit über einem Jahr illegale Autorennen. Nie war mir etwas passiert. Hoffentlich viel ihr nicht ein mich zu einer Selbsthilfegruppe zu schicken, das würde mir gerade noch fehlen!

In den Schauräumen waren ein paar interessierte Kunden, doch von meiner Mutter fehlte jede Spur. Deswegen spazierte ich weiter in die Büroräume, wo ich eine Stimme telefonieren hörte. Obwohl ich an der Stimme hörte, dass es nicht meine Mutter war, wartete ich bis das Telefonat zu Ende war. Dann trat ich ein und blickte ich in die blauen Augen von Sofia. Seit wir uns am Freitag unterhalten hatte, wusste ich nicht, was ich von ihr halten sollte. Schließlich war sie nur eine weitere Tussi im Leben meiner Cousine. „Hey Aiden, was kann ich für dich tun?", sah sie mich fragend an. Kein Wort zu Freitag oder heute Morgen. Gut so!

„Weißt du wo meine Mum ist?", fragte ich ohne jegliche Begrüßungsfroskel. Offenbar hatte sie nicht mehr von mir erwartet, denn sie gab nur kurz zurück: „Die hat heute frei." Ohne mich zu bedanken ging ich wieder zu meiner Arbeit. Das Gespräch mit meiner Mutter musste noch warten. So wie ich sie kannte, ging sie mir aus dem Weg, bis sich die Lage wieder beruhigt hatte. So hatte sie es jedenfalls nach dem Tod meines Vaters auch getan!

Ich wollte Antworten und Mum gab mir keine.

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt