Teil 75

3.3K 74 12
                                    

Aiden 

Jessicas verdammtes Handy klingelte und am liebsten hätte ich ihr eine geknallt. Stöhnend richtete ich mich auf und blickte zu den anderen. Keiner wollte nach Hause. Die Freundin meines besten Kumpels hüpfte freudig in sein Bett und knutschte Nathan ersteinmal wach. ,,Man Leute, macht das gefälligst nicht in meiner Gegenwart!", warf ich knurrend ein Kissen zu ihnen rüber.

Anschließend stand ich auf und marschierte ins Badezimmer. Endlich waren Ferien und ich musste keinen von der High School ertragen, den ich nicht mochte! Als ich fertig war und wieder aus dem Badezimmer kam, hatte Sofia gerade Jessica und Nathan aus dem Bungalow geworfen. Ich fragte gar nicht erst weshalb. Das konnte ich mir ja schließlich denken! Ich grinste annerkennend.

,,Meine Mum hat geschrieben, dass du mich nach Hause fährst.", sagte Sofia und zog den Koffer von ihrem Bett. ,,Ja, meine Mutter hat so etwas in der Art geschrieben.", seufzte ich. ,,Also fährst du mich?", hakte sie noch einmal nach. ,,Ja!", stimmte ich augenverdrehend zu. Meine Freundlichkeit von gestern hatte sich wieder gelegt. Geräuschvoll zog die beste Freundin meiner Cousine ihren Koffer aus dem Bungalow. ,,Du sperrst ab und bringst den Schlüssel zu den Lehrern!", erklärte Sofia. Ich schaute genervt und packte meine Tasche fertig. Der Befehlston von ihr war wirklich heiß. Schnell hatte ich meine Tasche geschultert und verließ das Bungalow für immer. 

Der gesamte Jahrgang wartete bereits an den Bussen, als ich eintraf. Die Tasche schmiss ich in den Kofferraum und sprang die Stufen in einem der Busse hinauf. Ich fand die Jungs wie auf der Hinfahrt auf der Rückbank wieder. Diesesmal saß Nathan in der vorletzten Reihe zusammen mit Jessica. Sofia Wood saß bei Ava Archer etwas weiter vorne im Bus. 

,,Bekommen wir diesesmal wieder deine Musik zu hören?", fragte Ryker mich. ,,Nein, dieses Mal bekommst du keine perversen Nachrichten von meinen Bettgeschichten zu Gesicht!", meinte ich mit ausdrucksloser Miene. An diesem Tag hatte ich mir dem rechten Fensterplatz breit gemacht. Carter machte irgendeine Technomusik an und der Bus setzte sich langsam in Bewegung. so fuhren wir also nach einer Woche Abschlussfahrt wieder nach Hause in die schlimmste Stadt von allen, die es gab. Ich wollte nicht nach Hause. Dort warteten viel zu viele Probleme. Der Drogenhandel musste ausgeführt werden. 

Noch an diesem Wochenende fand eine Party bei den 'Fallen Angels' statt. Zwar standen Ferien an, aber ob ich eine Woche mit Aiden in unserem Ferienhaus aushielt, wusste ich noch nicht. Meine ganze Familie wollte nach wie vor mit mir reden, ohne mich zu kennen. Am liebsten würde ich einfach abhauen, doch es ging nicht. Ich saß in dieser verdammten Stadt fest ohne Aussicht auf Flucht. 

Schnell stöpstelte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und hörte Hard Rock. All meine Mitschüler schrien fröhlich zu einem Lied. Es kam mir vor, als wäre ich in einem Partybus gelandet. Alle hielten sich brav ans System, ohne Rücksicht auf ihre eigene Identität. Tanzte man einmal aus der Reihe, hatte man sein Todesurteil schon unterschrieben. Man wurde gefällt wie ein Baum. Lieber war ich ein Outlaw und hielt mich aus der ganzen Scheiße raus, als verletzt zu werden. Am Liebsten hätte ich sie alle umgebracht. 

Die Zeit verging und schon waren es nur noch wenige Meilen bis nach Blackheil. Beruhigend schloss ich die Augen und atmete ein paar mal aus und ein.

Zum Glück kamen wir ohne erdenklichen Zwischenfall am Schulparkplatz an. Sobald wir standen quetschen sich alle Fahrgäste durch den Gang und jeder wollte der Erste an den Türen sein. Das Resultat war ein riesengroßer Stau. Genervt wartete ich bis sich dieser aufgelöst hatte. Danach ging ich zum Kofferraum und holte meine Reisetasche heraus. Sofia war natürlich schon längst fertig und wartete bereits auf mich. Gemeinsam gingen wir auf mein Auto zu. Die arme Ann musste schon viel zu lange auf mich warten. Ich schloss den Wagen auf, knallte mein Gepäck in den Kofferraum und setzte mich vors Lenkrad. Die beste Freundin meiner Cousine tat das Gleiche. Ich startete den Wagen und raste mit durchgedrücktem Gas vom Parkplatz. Endlich ging es nach Hause!

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt