Teil 39

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Sofia

Während Lily vorne im Verkauf zwei ältere Herrschaften beriet, hatte ich mir eine kleine Pause von der Büroarbeit gegönnt.

Unzählige Zahlen schwirrten mir im Kopf umher, dabei hatte ich keine Ahnung, ob ich alles richtig machte.
Die drückende Hitze half nicht gerade dabei. Zum Glück sah Ms Jackson nochmal alles an.

Die kühle Cola wurde gierig von meinem Körper aufgesogen. Vor dem Fenster des Pausenraums krabbelte eine Armeise auf dem Fenstersims und starrte mich aus großen Augen an. Wenn mich bereits eine Armeise anstarrte, hieß das Warnstufe rot.

Nicht von ihrem Blick abwendend, setzte ich mich auf einen der Stühle und streckte mich ausgiebig.

Prompt indem Moment wurde die Tür aufgerissen und ein nass geschwitzter Aiden Jackson kam herein. Offenbar war diese Hitze selbst für texanische Verhältnisse unnormal heiß.

Mich nicht beachtend, öffnete er die linke Hälfte des großen Kühlschranks und holte sich einen Kühlakku heraus. Während Aiden diesen auf seine Stirn presste, holte er ein Bier aus der anderen Seite, öffnete dieses und war ohne ein einziges Wort verschwunden.

Mit reden hatte er es offenbar nicht besonders. Alles in einem kannten er und Nathan Höflichkeit nicht besonders. Während Nathan jedes Mädchen belästigte und fickte, fickte Aiden viel und bezeichnete jede Frau, ob jung oder alt als Schlampe.

Ich hoffte, dass er seine Mutter nicht so nannte. Die Umgangsformen der Beiden Freunde machten mich zornig. Sie benutzten diese Ausdrücke, als wäre es das normalste auf der Welt. Doch wir waren im 21. Jahrhundert angelangt und niemals durfte man grundlos eine Frau als Hure bezeichnen.

Das war einfach Menschenverachtend. Aiden konnte solche Ausdrücke niemals von Zuhause mitbekommen haben. Seiner Mutter konnte ich soetwas nicht zutrauen. Ich fürchtete, dass der Tod seines Vaters damit sehr stark zusammenhing. Bei Nathan wusste ich es nicht.

Meine Gedanken wechselten sofort wieder. Das mulmige Gefühl,  wegen des Probetrainings heute in der Tanzschule, machte mir mulmig zumute.

Seit ich in diese neue Stadt gezogen war, hatte ich kaum Zeit zum Trainieren. Klar, meine täglichen Übungseinheiten wurden immer gemacht, nur zusätzlich habe ich keine Übungen gemacht. Die Zeit reichte dazu einfach nicht.

Es gab viel zum Entdecken und neue Freundschaften entstanden nicht von heute auf morgen. Nein, das benötigte Zeit. Außerdem feierten die Schüler hier gefühlt fast jeden zweiten Tag eine Party und ein Referat musste ich auch noch vorbereiten.

Nicht, dass ich auf allen Partys gewesen wäre. Nein, nur ein paar hatte ich besucht, darunter den Aufenthalt in der Bar mitgezählt.

Fünf Minuten später widmete ich mich wieder dem nicht enden wollenden Papierstapel.

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt