Teil 34

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Sofia

Versunken in meinen Gedanken, starrte ich auf die unzähligen Blätter an, welche ich für den bevorstehenden Test noch lernen musste. Ich fühlte mich irgendwie schuldig, da ich mich in dieser Kleinstadt so schnell eingelebt hatte.

Ständig rief mich irgendwer an und wollte etwas mit mir unternehmen. Es war einerseits erfreulich, aber andererseits auch verstörend. War ich wirklich eine so großartige Person?

Es war früher nicht so gewesen. Ich war zwar die Schülersprecherin und hatte viele Freunde, doch die wollten immer nur beliebt sein. Nie hatte sich jemand bei mir gemeldet, ohne das er etwas von mir wollte.

Immer musste ich jemanden fragen, ob er Zeit hatte, nur um dann fest zu stellen, dass derjenige andere Freunde hatte und mich nur benutzte um Anerkennung in der Schule zu bekommen.

Trotz der anfänglichen Wut auf meine Eltern, gefiel es mir in Blackheil. Erst am Tag zuvor hatte ich den ersten richtigen Job in Lilys Familienunternehmen ergattert. Das ich ab sofort mit dem Bad Boy der Stadt in derselben Stadt arbeitete, interessierte mich damals herzlich wenig. 

Gerade als ich an die erste Autofahrt mit Aiden zurückdachte, klingelte mein Handy. Vom Display meines Smartphones lächelte mir Jessica entgegen.

Gemütlich sprintete ich in die Küche, wo ich meine Mutter am Herd vorfand. ,,Mama, Jessica hat vorhin angerufen, weil sie wissen wollte, ob ich heute mit ihr in eine Bar gehe.", berichtete ich ihr von Jessicas Anruf. 

Das sie mich mit Sean verkuppeln wollte, ließ ich dabei außen vor. ,,Hast du denn schon alles für die Schule erledigt?", fragte meine Mutter mich, währenddessen warf sie keine Kartoffelstücke in den Topf. ,,Ja, hab ich!", nickte ich. Auf ihre Antwort wartend, rutschte ich nervös auf dem Barhocker rum. 

Gerade als sie mir ihre Erlaubnis erteilen wollte, kam Dad zur Küchentür herein. ,,Na meine Süße, wie war dein Tag?", flötete er fröhlich, ging rüber zu meiner Mum und küsste sie auf den Mund. ,,Dad!", kreischte ich los. Wie kein Kind auf der Welt, wollte ich meinen Eltern beim Knutschen zusehen, mir reichte schon das Techtelmechtel bei Sims.

,,Kleine, was ist denn? Warum bist du so schick angezogen?", kehrte sich Dad grinsend von meiner Mutter ab und wechselte geschickt das Thema. ,,Ich gehe heute mit Jessica Parker in eine Bar, in der nächsten Stadt.", berichtete ich ihm. ,,Aha, warum weiß ich nichts davon?", hakte er nach. ,,Jessica hat mich gerade erst angerufen.", sagte ich.

,,Ich habe Jessicas Mum heute im Supermarkt getroffen, sie ist wirklich eine sehr nette Person. Ich glaube, Sofia ist bei Jessica sehr gut aufgehoben.", warf Mutter schnell ein, bevor mein Vater zu viel nachfragte. 

Zum Glück wussten sie nicht von Jessicas Ex-Freund und dem Player Julian. Denn sonst hätten sie mich niemals in diese Bar gelassen.

Kurz nach dem Abendessen holte Jessica mich mit ihrem Wagen ab. Julian und Sean hatte sie bereits vor mir abgeholt. Da in dieser Kleinstadt nicht viel vorhanden war, mussten wir in die nächste größere Stadt fahren. Sie war keinesfalls so groß wie Portland oder Seattle, aber dennoch hatte sie vieles zu bieten.

Nach einer Stunde fahren, standen wir vier schließlich vor einer etwas heruntergekommenen Reklame, auf dem es Morgenstern hieß. Wir betraten die Bar und sofort sprang uns das fröhliche Gerede der Besucher entgegen. An der Bar wurde für die Uhrzeit schon viel gebechert. 

Die kleinen Tische, welche im gesamten Raum verteilt lagen, waren gut besucht. Vier Billardtische standen am anderen Ende des Raumes, die Jungs steuerten zielstrebig auf einen davon zu. Kaum standen wir dort, kam auch schon eine Bedienung auf uns zu.

Julian begrüßte sie überschwänglich. Offenbar waren sie in der Vergangenheit schon öfters in dieser Bar gewesen. Während wir unsere Bestellungen aufgaben, ließ Julian die Kellnerin nicht aus den Augen.

Es war nicht zu übersehen, dass die beiden schon etwas miteinander hatten. ,,Julian, wir sind nicht hier, um jemanden flach zu legen!", stieß Jessica ihm scherzhaft in die Seite. Gespielt verwirrt sah Julian zu ihr: ,,Nicht?! Ich glaube wir sollten gehen, wenn du schon wieder eifersüchtig bist!", Jessica murmelte, sie sei nicht eifersüchtig und fing an die Kugeln in ein Dreieck zu legen.

Wir spalteten uns in zwei Teams auf. Sean und ich gegen Julian und Jessica. Das Sean mir dabei langsam auf die Pelle rückte ignorierte ich gekonnt. Während des Abends schütteten die Jungs sich ein Bier nach dem anderen runter und ich fing an mich zu fragen, ob sie am nächsten Morgen in die Schule kamen. 

Durch den gestiegenen Alkoholpegel kamen Fragen wie die von Sean: ,,Sofia, hattest du schon einmal Sex?" Unter geröteten Wangen und einem ungläubigen Blick, wollte ich zuerst eine Antwort verweigern. Schließlich gab ich doch ein ehrlich gemeintes, kurzes Ja zur Antwort.

Doch bevor die Jungs mir noch weitere peinlichen Fragen stellen konnten, wurde die Rockband im Raum zum Glück lauter. Sie machten wirklich gute Musik, auch wenn Rockmusik sonst nicht mein Fall war. Während ich zum Beat leicht wippte, ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen.

Verblüfft erkannte ich, wie eine mir bekannte Person sich auf die Bar zubewegte, ohne die übliche Begleitung

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Verblüfft erkannte ich, wie eine mir bekannte Person sich auf die Bar zubewegte, ohne die übliche Begleitung. Dieser bestellte sich etwas beim Barkeeper und sah dann zur Band. Nebenbei streifte sein Blick meinen, bevor er sich auch schon wieder seinem Drink zuwendete. Kopfschüttelnd drehte ich mich wieder meiner Clique zu: ,,Stört es euch nicht, dass Aiden Jackson hier ist?"

,,Nein, er ist auch oft hier und genießt die Stimmung. Das einzige Negative an ihm ist, dass er hin und wieder meine One-Night-Stands klaut!", erklärte Julian, während er konzentriert eine Kugel anvidirte. ,,Mit wem macht ihr eigentlich das Projekt?", wechselte Jessica schnell das Thema. Während die Jungs antworteten, sah ich heimlich wieder zu Aiden.

Wäre er kein Bad Boy gewesen, hätte ich mich schon viel früher für ihn interessiert. Schließlich sah er nicht schlecht aus und gut in der Schule war er auch. ,,Ich mache es mit Nathan Crossshield, aber der Typ ist genauso dumm wie ich und ich bezweifle, dass wir überhaupt jemals etwas für dieses Projekt machen!", erzählte der Playboy und stupste endlich die Kugel an.

Meine Freundin lachte: ,,Wenigstens gibst du es zu!"

Ich kam erst spät in der Nacht nach Hause zurück. Zum Glück schliefen meine Eltern bereits. Denn trotz meiner 18 Jahre, wollten sie nicht, dass ich zulange unter der Schulzeit wegblieb. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Wäre die Nachbarstadt nicht besonders lasch in Sachen Alkohol für Minderjährige, wären wir sowieso nicht dort hingefahren, sondern wären zuhause geblieben.

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt