Teil 67

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Nathan

Jess und ich hatten uns sehr schnell von der Tanzfläche verabschiedet und waren zum Alkoholausschank gegangen. Mit mehreren Shots hatten wir uns angetrunken. Wir waren zwar ein Paar, doch die großen Gefühle verspürte ich ehrlich gesagt bis dahin noch nicht für sie. Meine feste Freundin war sexy und witzig. Mit ihr konnte ich mich gut betrinken. Aber durch die Beziehung zu ihr, hing Aiden nicht mehr so oft mit mir ab. Ich hatte mitbekommen, dass er sich immer öfter mit Carter oder den Young-Brüdern traf.

Das mit Jayden und Ryker sollte mich eigentlich nicht besonders wundern, da diese ja Nachbarn von Aiden waren und die Beiden wirklich cool drauf waren. Nur hatte mein bester Kumpel sich die zwei Jahre, in denen er schon in der Stadt war, nie besonders viel für sie interessiert.

Das hing alles offenbar damit zusammen, dass Aiden Jessica verachtete. Mein Kumpel ließ mir gegenüber oft das Wort Bitch fallen. Gutheißen tat ich das nicht. Jessica war meine Freundin und mein bester Kumpel sollte diese nicht beschimpfen. Durch seine Äußerungen hatten wir uns etwas voneinander entfernt, auch wenn wir uns noch regelmäßig trafen. „Nathan, ich kann es nicht glauben, du hast gerade die Prügelei von Aiden und Sam Edwards verpasst!", kam Jayden Young zur Tür hereingestürmt. Sein Bruder folgte ihm. Prompt fühlte ich mich an die letzte Auseinandersetzung von Aiden mit Sam zurückversetzt. Damals hatte mein bester Kumpel dem Looser mit dem Schlimmsten bedroht. Offenbar war es Sam egal gewesen und hatte die Finger nicht von Lily gelassen und Aiden musste seine Macht demonstrieren. Selbst schuld!

„Bin ich froh, dass du dich nicht ständig mit anderen prügelst!", seufzte Jess neben mit. Ich schenkte ihr nur ein Lächeln. Zum Glück wusste sie nicht, wie oft ich mich schon geprügelt hatte – erst letztens wegen ihr in der Sportumkleide! Zwar war Aiden meistens für die die Drecksarbeit zuständig, nur manchmal trafen solche Sachen auch mich.

Schnell schüttete ich mir einen Shot hinunter. Der Alkohol brannte mir kräftig im Hals. Welch Teufelszeug der Alk doch war! „Nathan, meine Eltern möchten dich nächsten Sonntag zum Essen zu uns nach Hause einladen. Werden deine Eltern auch kommen?", fragte Jessica mich. Ich sah in ihre Augen. Sie wusste das meine Eltern überraschenderweise gestern nach Hause gekommen waren. Doch wusste ich nicht, ob die Parkers sich mit den Crossshields verstanden. Beide Familien waren sehr unterschiedlich. „Ich komme gerne, aber bei meinen Eltern weiß ich es noch nicht so genau!", überlegte ich. „Okay!", lächelte meine Freundin mich glücklich an. Schnell ergriff ich ihre Hand. „Hättest du nicht dieses Kleid an, hätte ich es schon längst mit dir getrieben!", gestand ich. „Nathan!", errötete sie sofort. Bevor mir noch mehr herausrutschte, hob ich ihr Kinn an und küsste sie. Unser Kuss war im Gegensatz zu den letzten zart und liebevoll. Beide genossen wir ihr.

„Leute nehmt euch gefälligst ein Zimmer!", kam es genervt von Jayden. Ich löste mich von Jess und blickte ihn nur herausfordernd an. In diesem Moment schwang die Tür zum Kursraum auf. Verwundert musterte ich Julian Collister eingehend. War der Typ nicht in den Entzug gesteckt worden?!

Breitbeinig stand Julian im Türrahmen. Der gute Freund von Jess blickte uns aus vor Zorn funkelnden Augen an. Wehe der Player wollte jetzt sein Geld zurück! Doch ich hatte mich offenbar geirrt...

„Julian, war machst du hier?!", blickte meine Freundin den Playboy ungläubig an. „Seid ihr zusammen?", ignorierte Julian ihre Frage. „Nicht schon wieder eine Schlägerei!", hörte ich Ryker seinen Bruder zuflüstern. Mir kam ein schlimmerer Gedanke. Schnell schob ich Jess hinter mich und brachte sie somit aus Julians Sichtfeld. Erneut stellte Collister die Frage. Er war eifersüchtig! Gott, wie er mich nervte! Ich spannte mich augenblicklich an. Mit großen Schritten kam Julian Collister auf mich zu. Keinen einzigen Millimeter rührte ich mich. Nur eine Hand breit vor mit blieb Collister stehen. Seinen rasenden Atem konnte ich hören und seine Brust bebte. „Ist Jessica deine Freundin?", versuchte mein Mitschüler weiterhin stur herauszufinden. Unkontrolliert begann ich breit zu grinsen: „Ja!" „Penner!", schrei Julian. Keine Sekunde zu spät trat ich einen Schritt zurück, da der Player mir seine Faust in den Magen rammen wollte. Ich warf einen letzten enttäuschten Blick auf meinen noch weißen Anzug und knallte meine geballte Faust dann in sein Gesicht. Knochen knackten. Julian taumelte benommen zurück. Er hielt sich seine blutige Nase.

Jedoch raffte sich mein ehemaliger Kunde sehr schnell wieder auf und begann mit dem Gegenangriff. Doch der Kampf endete sehr schnell am Boden. Immer wieder schlug ich auf den drogenabhängigen Bastart ein, sodass Blut spritzte. Erst als mich die Young-Brüder von Julian Collister losrissen, bemerkte ich den bewusstlosen Julian. Die Young-Brüder wirkten mehr al ein klein wenig angepisst. Irgendwann musste ich ihnen etwas spendieren. Am Rande bemerkte ich wie meine Freundin neben mir heulte. Ich nahm sie an der Hand und zehrte sie aus dem Raum. Weg von ihrem guten Freund. Um den Bewusstlosen konnten sich die anderen kümmern!

Mein blutbefleckter Anzug ließ Jess auf keuchen. Seufzend zog ich meine Freundin auf den Ausgang zu. Der Abend war für uns definitiv gelaufen. „Und ich habe noch gesagt, dass du noch nicht geschlägert hast!", weinte Jess. Fuck! Was hatte mir dieser Bastart nur angetan. Zwingen musste ich mich, um nicht sofort wieder zurück zu rennen. Um Jessica etwas zu beruhigen, zog ich sie in eine feste Umarmung.

Jess klammerte ihre Hände um meinen Körper und legte ihr tränennasses Gesicht auf meine Brust. In der schwärze der Nacht standen wir auf dem nicht beleuchteten Parkplatz. Dabei fuhr ich meiner Freundin beruhigend über den Rücken. „Es tut mir leid!", murmelte ich ihr ins Haar. „Es war ja nicht deine schuld!", flüsterte meine Freundin, „Julian war auf eine Schlägerei aus und du wolltest mich beschützen." Naja, so sicher war ich mir da nicht unbedingt...

Nach einigen Minuten der Stille, hob ich Jess Gesicht an und blickte ihr direkt in ihre wunderschönen Augen, die nun verheult waren. „Können wir Baby?", fragte ich sie leise. Stumm nickte sie. Langsam und Hand in Hand kehrten wir zu meinem Rolls Royce zurück.

Als ich meine Freundin vor ihrem Haus absetzte, blickte ich das erste Mal seit Stunden wieder auf mein Handy. Mein Kontakt zu „The Kids oft he Fallen Angels" lud mich und Aiden zu einer Party in drei Wochen ein. Schnell blickte ich in meinem Terminkalender nach. Die Party fand eine Woche nach unserer Abschlussfahrt statt. Aiden und ich mussten also dorthin. Seufzend schrieb ich meinem besten Freund eine Nachricht und fuhr dann endlich nach Hause. Hoffentlich waren meine Eltern nicht mehr wach und sahen meinen blutbefleckten weißen Anzug. Mir war bewusst das ich ihn im Müll entsorgen konnte. Ich war gespannt, wie lange meine Eltern es in der Stadt aushielten, bevor sie wieder verreisten. Hoffentlich nicht allzu lange! Meine Eltern waren die verwöhntesten Reichen, die es gab und ich hasste sie dafür!

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt