Teil 37

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Jessica

Nach der Mittagspause folgte eine Freistunde, in der jeder seinen Schulclubs nachging. Während Lily sich um die Schülerzeitung kümmerte und Julian die Schulband kräschte, verbrachte ich meine freie Zeit mit Tyler, welcher mein Nachbar war. Tyler war eigentlich ganz in Ordnung, wäre da nicht sein schrecklicher Musikgeschmack, der mich in den Wahnsinn trieb.

Außerdem war mein Nachbar Schwul und nervte mich ständig mit seiner Schwärmerei für die "hotten Boys" der Schule, zu den unter anderem Carter und Aiden gehörten.

Sofia lag nicht weit von uns in der Grünfläche. Gestern war es später geworden als geplant und sie musste noch etwas Schlaf nachholen. Ich hatte sie schon gefragt. ob sie nicht in einen der Clubs gehen wollte, doch sie hatte abgelehnt, da sie sich erst einmal ganz auf den Unterricht konzentrieren wollte und sowieso bald wieder mit dem Tanzen anfing. Seit der ersten Party mit ihr, wusste ich, dass sie sehr hart trainierte und ihr viel daran lag. 

Ein paar Meter weiter trainierten die Footballspieler mit schwitzenden Oberkörpern für die nächste Meisterschaft. ,,Hast du mitbekommen, Aiden veranstaltet am Freitag eine Party.", sah Tyler zu mir runter. Er hatte sich auf seine Unterarme gestützt und zupfte Grashalme aus, welche er regelmäßig auf mich warf. 

,,Dieser Volltrottel!", seufzte ich. Ich wusste, dass Aiden gerne auf Partys ging, aber nicht, dass er sie selbst veranstaltete. ,,Gehst du hin?", blickte ich zu Sofia. ,,Ich weiß noch nicht, aber Lars will hingehen.", gab er zu. Tyler gehörte zufälligerweise zum engsten Freundeskreis meines Ex-Freunds. ,,Ist das nicht ein bisschen riskant, wegen Schlägerei und so...", wies ich ihn darauf hin.

,,Ich denke nicht, dass Lars es darauf anlegt.", überlegte Tyler. ,,Nein, überhaupt nicht, bestimmt will Lars nur mit ihm händchenhalten.", spottete ich. ,,Du denkst die beiden sind Schwul? Also habe ich doch eine Chance bei ihnen zu landen!", lachte mein Kumpel. 

Als hätte er und belauscht, spazierte Aiden am Rande des Schulgebäudes entlang. Seine Haare fielen ihm verschwitzt ins Gesicht. Doch die Sonne gelangte nicht bis zu ihm, da er im Schatte ging. Prompt fiel mir wieder Sofia ein, stammte aus Oregon und ich war mir sicher, dass sie nicht mit der Hitze vertraut war.

Deswegen schrie ich einfach zu ihr rüber: ,,Sofia, hast du dich eingecremt?" Sofia schreckte hoch. Offenbar hatte ich sie aufgeweckt. Entschuldigend sah ich sie an. Nach kurzem Zögern, hielt sie den Daumen in die Höhe. ,,Okay!", schrie zu ihr rüber. Nicht mehr mit Schlaf rechnend, stand sie auf, reckte sich und schlenderte dann zu mir herüber.

Nichtsahnend kreuzte rein zufällig Aiden Sofias Weg. Sie sahen sich nicht in die Augen und ein Wort wechselten sie ebenfalls nicht. Noch offener konnte man nicht die Abneigung zeigen. Ohne mich zu warnen, sprang nun Tyler in die Höhe und schrie Lars' Namen. Meine Augen suchten hektisch nach ihm.

Wenn Aiden und Lars aufeinander trafen, bedeutete das unweigerlich eine Schlägerei. Kaum hatte ich Lars entdeckt, sprang ich wie von der Tarantel gestochen auf und lieg auf Sofia zu. Manche dachten jetzt bestimmt, dass ich überreagierte, aber ich hatte recht und Sofia sollte nicht bereits in ihrer zweiten Schulwoche Zeugin einer Schlägerei werden.

Wie erwartet tauschten die Jungs kurz ein paar Wörter aus, bis von einem auf den nächsten auch schon die Fäuste flogen. Etwas schneller zog ich die geschockte Sofia ins Schulgebäude. Sie war sprachlos. Ein paar Schüler, die ebenfalls keinem Club angehörten, strömten uns entgegen, um ja keinem Club angehörten, strömten uns entgegen, um ja keinen Augenblick der Schlägerei zu verpassen. 

Ich konnte es ihnen nicht einmal verübeln. In unserem Ort war nicht viel los, eigentlich gar nichts und da war diese Schlägerei zwischen Mitschülern eine gelungene Abwechslung. Bestimmt stand dieser Vorfall ganz groß in der nächsten Schülerzeitung. Ich sah den Titel bereits vor mir "Der Kampf des Jahre - Badboy schlägt Rocker" So unwahrscheinlich war das nicht, zumal an unserer Schule nicht viel los war, außer Footballspiele und ein paar Zickenkriege.

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt