Teil 69

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Aiden

Ich wartete nun bereits seit geschlagenen zehn Minuten auf das Auftauchen von Sofia Wood. Doch sie kam einfach nicht. Genervt stieg ich aus meinem CIVIC. Schwungvoll knallte ich die Fahrertür zu und sprintete zum Eingang der Tanzschule. Unter der Kraft meiner Hände gab die Türklinke nach und die Tür schwang auf.

Ich stand in einer sehr edlen Eingangshalle. Zwei Marmortreppen führten in den nächsten Stock. Das Geländer war kunstvoll geschmiedet und schwarz. Der Boden bestand ebenfalls aus Marmor. Überall hingen tanzenden Ballerinas auf riesigen Gemälden an den Wänden.

Zögernd schritt ich weiter in die Mitte des Raumes. Es war die falsche Umgebung für mich.

Klackernde Absetzte erklangen von der Treppe. Ich hob den Kopf. Eine etwas ältere Dame mit grauem Haar und strengen Zopf, sah mich abwartend an: „Kann ich Ihnen weiterhelfen?" „Ja, ich suche Sofia Wood. Ich stand draußen, aber sie kam nicht.", erklärte ich meinen Standpunkt. Die Dame fing an zu lächeln. „Ah Sofia, die hat mich gebeten noch ein bisschen für ihren Auftritt üben zu dürfen. Kommen Sie doch herauf, dann zeige ich Ihnen den Tanzsaal!", meinte die Frau. Innerlich brodelte es in mir. Diese verzogene Göre! Offenbar war ihr nicht bewusst, dass ich sonst nie jemanden chauffierte.

Ich hätte kotzen können!

Mit großen Schritten ging ich die Treppe hinauf. Die Tanzlehrerin von Sofia war bereits ans Treppenende zurückgekehrt. Während wir in die Richtung vom Tanzsaal gingen, fragte mich die Alte aus: „Wie heißen Sie denn, wenn ich es wissen darf?" „Aiden!", meinte ich kurz angebunden. „Woher kennen Sie denn Sofia?", wollte sie wissen. „Sie ist die beste Freundin von meiner Cousine.", antwortete ich. „Sind Sie mit Sofia zusammen?", blieb die Tanzlehrerin abrupt vor einer Tür stehen. „Nein!", schoss es sofort aus mir hervor. „Gut, hier wären wir. Sehen Sie zu, dass die Liebe Sofia sich nicht überanstrengt und sich nicht verletzt!", war die Alte auch schon wieder verschwunden.

Es war deutlich zu sehen gewesen, dass sie mit meiner Antwort nicht zufrieden war. Nur kurz blickte ich der Tanzlehrerin hinterher, bevor ich mich wieder der Tür zuwandte. Es war darin Glas eingelassen, sodass man ins Innere des Saales blicken konnte. Sofia stand an der Stang und machte ein paar Übungen, indem sie ihre Beine abwechselnd in die Höhe streckte und dabei in ihren cremefarbenen Spitzenschuhen stand.

Danach ging sie in die Mitte des Tanzsaales und begann zu tanzen. Sie schwebte nur so über den Boden. Gespannt sah ich ihr zu. Es war wunderschön.

Nach gefühlt wenigen Sekunden blickte ich auf mein Handy und stellte fest, dass bereits eine weitere viertel Stunde vergangen war. Ich musste nach Hause. Schließlich war ich heute noch auf eine Party eingeladen! Ich gab mir einen Ruck und öffnete wiederwillig die Tür.

Sofia hatte mich noch nicht bemerkt, da sie unbeirrt weitertanzte. Erst als sie direkt vor mir stand, hielt sie abrupt in der Bewegung inn. Erschrocken blickte sie mich an.

„Scheiße!", sah sie mir entschuldigend in die Augen, „Ich habe ganz vergessen dir bescheid zu geben! Tut mir unendlich leid!" Durch ihren Fluch musste ich kurz lächeln. Doch im nächsten Moment setzte ich auch schon wieder meine Fassade auf, da ich ja einen Ruf zu verlieren hatte. „Kommst du endlich? Ich muss heute noch auf eine Party!", motzte ich sie an.

Sofias Lächeln erstarb: „Klar, ich packe nur noch schnell meine Sachen zusammen. Du kannst ruhig schon mal zum Auto gehen!" Kurz sah ich noch auf ihren Hintern, der sich in einem roten Trikot in Richtung Musikanlage bewegte, um die Musik auszuschalten, bevor ich kopfschüttelnd wieder das Gebäude verließ. Warum hatte sie eigentlich als Tochter des Sherriffs kein eigenes Auto? Es kotzte mich sowas von an, immer ihren Fahrer spielen zu müssen! Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete in der Zwischenzeit auf die 18-Jährige. Genau in dem Moment, als ich die Zigarette auf dem Boden austrat, ging die Tür zur Tanzschule auf und eine Sofia Wood kam in Hotpants und engem, schwarzem Top heraus. Wieder einmal musste ich mich ermahnen, dass Sofia die beste Freundin meiner Cousine war und somit tabu.

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt