Jessica
Es war Sonntagmorgen. Die Sonnenstrahlen, welche durch die offenstehenden Vorhänge fielen, hatten mich aufgeweckt. Als ich mich auf die Seite rollte, stellte ich fest, dass Nathan bereits gegangen war. Mein Freund zog es vor immer zu verschwinden, bevor meine Eltern aufstanden. Doch bereits heute musste er sich beiden stellen.
Angespannt dachte ich das Zusammentreffen meiner Familie und seiner in ein paar Stunden. Ich konnte mir die verachtenden Blicke von Nathans Mutter und die überfreundliche Miene meiner Mutter bereits vorstellen! Das Mittagessen nach der Kirche würde der reinste Horror werden.
Kurz schrie ich in mein Kissen und verließ dann mein Bett. Unten hörte ich bereits meine Eltern in der Küche hantieren. Meine Schwester spielte mit ihren Barbies und Mark machte mit. Es hätte bestimmt nicht lange gedauert und die beiden hätten sich gegenseitig die Köpfe eingeschlagen, wäre ich nicht in meinem knappen Schlafanzug – der Hauptsächlich aus einem von Nathans T-Shirts bestand – in Lucys Zimmer gegangen, um sie zu fragen, ob sie schon für die Kirche umgezogen seien. Natürlich waren meine Geschwister es nicht! Da ich meine Eltern gnädig stimmen wollte, bevor sie am Mittag den reinsten Horror meinetwegen erleben mussten, sorgte ich während ich mich selbst umzog, für ein ordentliche Outfit bei Lucy und Mark.
Herausgeputzt hüpften wir zusammen in die Küche und frühstückten. Es hatte nicht lange gedauert, da musste mein kleiner Bruder sein Hemd wechseln, da er sich seinen Saft darüber gegossen hatte. Schließlich gingen wir pünktlich zur Kirche. Freudig strahlend begrüßte ich alle meine Freunde - bis auf die nicht anwesende Sofia – und lauschte brav der Stimme des Pastors. Während er vor sich hin predigte, dachte ich an die heiße Nacht mit Nathan zurück.
Die Beziehung mit ihm war erfüllender, als ich zuerst gedacht hatte. Klar, viele stempelten mich deswegen als Bitch ab, jedoch taten sie dies bereits seit meiner Beziehung mit Lars und die lag immerhin schon eine Weile in der Vergangenheit.
Nach einer einstündigen Kirche gingen wir nicht wie sonst in Dinner sondern fuhren nach Hause. Da Barbecue eine der Dreifaltigkeit von Texas war, schmiss mein Vater für das Mittagessen fleißig Spareribs, Fleisch und Würstchen auf den Grill. Währenddessen half ich meiner Mum beim Vorbereiten sämtlicher Beilagen. Es war ungewohnt still zwischen uns beiden, da ich in den letzten Wochen so selten zu Hause gewesen war. Mehrmals setzte ich an, doch ich wusste nicht, was ich ihr hätte sagen sollen.
Pünktlich zum vereinbarten Termin erschienen die Crossshields. Es war ein seltener Anblick, alle drei auf einen Streich zu sehen, da Nathans Eltern oft auf Geschäftsreisen waren. Die Mutter meines festen Freundes trat in einem Gucci Kleid und Louisvouilton-Tasche aus dem Maserati. Ihr Ehemann hielt seiner Frau – sie hatte hohe schwarze Pumps an – artig die Autotür in seinem weißen Hemd und der grauen Stoffhose auf. Er trug natürlich genauso teure Markenware wie seine Frau. Nathan war in seinem Lamborghini in die Einfahrt gefahren und trug ein weißes Hemd wie sein Vater und Surfer Shorts.
Lächelnd schenkte er mir einen Kuss. Danach begrüßte meine Familie. Seine Eltern taten es wiederwillig. Mit stolzem Blick schüttelten die beiden unsere Hände. Alles kam einem vor wie auf einem Staatsempfang.
Anschließen folgten die Crossshields uns dann in Richtung Garten. Nathans Mutter hatte ihren abfälligen, strengen Blick aufgesetzt. Meine Mutter versuchte angestrengt ihre gute Gastgebermiene aufrecht zu erhalten. Alle waren erleichtert, als das Essen aufgetragen wurde. Eine drückende Stille legte sich schnell über den Tisch. Selbst meine kleinen Geschwister waren ruhig und gaben keinen Mucks von sich! Nathan saß gegenüber von mir zwischen seinen Eltern. Er warf mir beruhigende Blicke zu. Offenbar war diese Stille ein gutes Zeichen.
„Wann gehen geht ihr denn wieder auf Geschäftsreise?", fragte meine Mutter irgendwann in die Stille hinein. „Noch heute Abend fliegen wir nach Seattle, zum Hauptsitz unserer Firma.", meinte Ms. Crosshield. Nathan hielt im Essen inne. „Ich dachte ihr fährt mich morgen zur Schule?!", irritiert blicke er seine Eltern an. „Ach Schatz, heute Morgen hat unser Aufsichtsrat angerufen, aber du bist doch schon alt genug um alleine zu Fahren.", sagte seine Mutter ohne jegliches Mitgefühl oder Bedauern.
Wortlos nickte Nathan und aß wieder weiter. Mir blieb der Mund offenstehen. Ich wusste, dass Nathan seine Eltern nicht oft zu Gesicht bekam, aber dass ihr Sohn ihnen noch so egal war, dass entsetzte mich sehr. Meine Mutter schlug ihren Fuß gegen meinen. Doch die Gruppe löste sich zum Glück sehr schnell auf, da die Crossshields weitermussten. Nathan war geblieben. Einige Zeit später stand ich mit ihm in der Küche und zusammen erledigte wir den Abwasch. Dafür war ich ihm echt dankbar. So handelte er sich bei meiner Mutter sicher ein paar Pluspunkte ein.
„Sorry für meine Eltern, die waren mal wieder äußerst höflich!", entschuldigte sich mein Freund. „Ach, es verlief besser als erwartet. Fast ein bisschen langweilig!", seufzte ich. „Ich glaube, deine Mutter ist froh, dass sie nicht so lange da waren.", meinte Nathan. „Ja, das kann ich mir vorstellen!", lachte ich. Ein trauriger Ausdruck trat in Nathans Gesicht, war aber auch genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war.
„Freust du dich auf die Abschlussfahrt?", wechselte ich das Thema. „Aber sowas von! Carter hat zugesagt Alkohol mitzunehmen, Jayden den Pokerkasten und ich habe die Drogen dabei.", freute Nathan sich. Mein Blick verdüsterte sich bei der Nennung von Drogen. Mir war bewusst, dass Alkohol auch eine Droge war, nur waren Nathans Stoffe hundertmal aggressiver und seit der Geschichte mit Julian war ich ein bisschen verunsicherte, was Nathans Absichten betraf.
Doch meinen Gesichtsausdruck schien mein Freund nicht zu bemerken! „Bist du traurig, weil deine Eltern heut schon wieder weg sind?", fragte ich Nathan. „Nein, ich kann sie sowieso nicht leiden!", sagte er, „Wenigstens benutzen sie mich nicht mehr für ihre Kampagnen!" Mein Freund verunsicherte mich. In einem Moment machte er Party und im nächsten war er knallhart und schlug sich mit Leuten, die er nicht einmal kannte.
Ich wusste nicht, wohin unsere Beziehung hinführte. Mir graute vor der Abschlussfahrt! Nathan würde sich vergessen und sturzbesoffen vor der ersten Nacht sein! Ich hoffte nur, dass er mir nicht fremd ging. Jedes Mal seit wir zusammen waren, fürchtete ich, dass eine der vielen Tussis, die ihn noch immer hinterherrannten, ihn zu einer kleinen sexuellen Handlung überreden konnten. Natürlich sah ich, wie Nathan mit anderen Mädchen schäkerte. Dabei war ihm egal, ob ich zusah oder nicht! Es war zum Verzweifeln!
„Ich muss jetzt gehen, ich muss noch zu einem Kunden!", verkündete Nathan. „Was?! Ich dachte du bleibst noch ein bisschen!", sah ich ihn überrascht an. „Ach Baby, wir sehen uns doch die ganze nächste Woche!", legte er seine Hände auf meine Schultern, „Bis morgen!" Anschließend gab er mir noch einen Kuss und verschwand. Nachdenklich blickte ich aus dem Küchenfester und sah meinem Freund zu, wie er in seinem auffälligem Lamborghini einen Abgang machte. Wir hatten noch nicht einmal die Hälfte des Geschirrs abgewaschen.
Ich hoffte, meine Eltern hatten unser Gespräch nicht belauscht!
DU LIEST GERADE
No way Badboy!
RomanceEine Geschichte von Goodgirls und Badboys. Er war der Badboy schlechthin. Rauchte, fuhr illegale Straßenrennen und fickte jedes Mädchen, das nicht auf drei in den Bäumen war. Gemeint war nur Aiden Jackson, der Typ, der keine Schlägerei ausließ. Zus...