Teil 50

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Sofia

Zwei Stunden nach dem ich zu Hause angekommen war, fuhr ich mit dem Fahrrad zu Jackson. Ich wollte diese Notizen so schnell wie möglich, um sie lernen zu können. Aiden musste eigentlich zu Hause sein, da er Hausarrest hatte und bereits vor mir mit der Arbeit fertig gewesen war.

Sorgsam stellte ich mein Fahrrad neben die Treppe und klingelte dann. Kurz danach wurde mir die Haustür von einer gerade nicht sehr fröhlichen Christin Jackson aufgemacht. Doch als sie mich erblickte, hellte sich ihr Gesicht unversehens auf. Freudig begrüßte sie mich: „Hallo Sofia, schön das du da bist! Lily ist in der Küche." Anschließend ließ Christin mich an sich vorbei und schloss die Tür hinter mir. Schnell entledigte ich mich meiner Schuhe. Gut, Aidens übliche Turnschuhe standen hier!

Aidens Mutter ließ mich allein. Alleine spazierte ich in die Küche. Dort fand ich Lily genervt über ihren Teil des Projekts brühten. Sobald sie mich eintreten hörte, blickte sie auf. Ihr Kugelschreiber landete auf dem Tisch und schon fand ich mich in einer Umarmung mit ihr wieder. Diese Familie war echt übertrieben freundlich – ausgeschlossen Aiden.

Kaum das Lily sich von mir gelöst hatte, wollte sie auch schon wissen, weshalb ich so einen guten Riecher hatte und sie vom Referat erlöste. Entschuldigend blickte ich sie an: „Sorry, aber eigentlich wollte ich Aidens Mitschriften abfotografieren!", gestand ich. „Oh!", verflog Lilys Freude sofort, „Der ist hinten im Pool. Komm wieder, wenn ihr fertig seid!" Danach kehrte sie zurück zu ihrer Arbeit. Natürlich sichtlich enttäuscht. Für mich hieß es nun „auf in den Kampf!".

Mit langsamen Schritten verließ ich die Küche. Den Flur entlang. And der gesamten Länge hingen Bilder. Diese setzten sich selbst in den 1. Stock fort. Die Tür zum Garten lag am anderen Ende. Ich öffnete die Glastür. Kaum stand ich unter dem schützenden Terrassendach, erblickte ich auch schon Aiden Jackson. Strickt zog Aiden eine Bahn nach der anderen im Pool. Seine Rückenmuskeln waren bis aufs äußerste angespannt. Obwohl ich durch die ungewohnte Hitze sowieso schon schwitzte, spürte ich augenblicklich, wie sich meine Wangen rot färbten. Wie als hätte er meine Gedanken gehört, hielt Aiden mitten im Pool in seiner Bewegung inne. Sein ganzer Körper richtete sich auf. Seine schwarzen Haare strich er sich mit seiner rechten Hand aus dem Gesicht. Jackson starrte mir hinter seinen vollen, schwarzen Wimpern, von denen auch noch Wassertropften abperlten, direkt in die Augen

Seine unglaublich dunkelblauen Augen musterten mich von Kopf bis Fuß. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich nur ein weißes Sommerkleid trug, das nicht mal bis zum Knie reichte. Es schien Aiden nicht besonders zu stören, dass ich ihn beim Schwimmen gestört hatte. Erst als mir bewusst wurde, dass ich ihn bereits viel zu lange anstarrte, begann ich verlegen mein Anliegen zu äußern: „Ich bin wegen den Mitschriften von Mathe hier."

Leicht nickte er, bevor er auch schon langsam aus dem Pool stieg. Ich hielt den Atem an. Von vorne sah er ja noch besser aus! Ein Sixpack zeichnete sich deutlich auf seinem Bauch ab. Verlegen versuchte ich wo anders hin zu starren, scheiterte aber kläglich daran. Einzelne Wassertropfen perlten seinen Körper hinab. Ich biss mir auf die Unterlippe. „Kannst du mir das Handtuch geben?", bat mich Lilys Cousin und deutete auf die Liege neben mir. Es dauerte einige Takte, bis ich begriff, dass er mit mir geredet hatte. Zögernd nahm ich das große Handtuch auf und reichte es ihm. Als Aiden es mir abnahm streifte er nur kurz meine Finger. Doch diese kurze Berührung reichte, um ein starkes Brickeln hervor zu rufen. Während Aiden sich abtrocknete, versuchte ich mich von ihm abzuwenden. Was war mit mir los?

„Komm!", sagte Aiden Jackson und ich folgte ihm. Der 18-jährige öffnete mir sein Zimmer. Zögernd trat ich ein. Der Bad Boy folgte mir. Mit halbnackten Körper wandte er sich von mir ab und suchte auf dem Schreibtisch nach den Zetteln. Währenddessen blickte ich mich in seinem Zimmer um. Nichts wies darauf hin, dass er einen kriminellen Hintergrund besaß. Alles war ordentlich aufgeräumt. Aber was wusste ich schon! Selbst das Bett war gemacht. Keine Spur von seinem Leben. Nur ein einziges Bild hing gegenüber vom Fenster und seinem Schreibtisch. Darauf waren unverkennbar er und seine Eltern abgebildet. Das Bild war in einen schlichten schwarzen Bilderrahmen gerahmt. Aiden lächelte und war ein paar Jahre jünger. Daneben hang eine militärisch aussehende Auszeichnung. Ich kannte keine genauere Bezeichnung, da von meiner Familie niemand der Armee angehörte. Sie hatte bestimmt seinen Vater gehört.

Abrupt wendete ich mich ab, als ich Aidens Blick in meinem Rücken spürte. Schnell drehte ich mich um. Schäm dich, du warst unhöflich! Zuerst hatte ich Aiden angestarrt, dann sein Zimmer. Seinen genervten Blick hatte er natürlich wieder aufgesetzt. Fein säuberlich lagen die Blätter auf seinem Schreibtisch verteilt. Schnell machte ich mit meinem Handy ein paar Fotos von allen, bedankte mich beschämt und flitzte zurück zu Lily. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war. Aiden Jackson verwirrte offenbar all meine Hormone.

Lily setzte sich sofort auf, als sie mich erneut sah: „Na, bist du mit Aiden schon fertig!" Sie zwinkerte mir wissend zu. „Lily bitte, ich will nichts von deinem Cousin!", schnaufte ich aufgebracht. „Ja, ich weiß und das ist auch gut so, da er ein Arschloch ist!", gab sie zu. Doch innerlich wusste ich, dass dieses Thema noch nicht zu Ende war.

Unnötigerweise quetschte sie sich an mir vorbei, um sich ein Glas Wasser zu füllen. „Was willst du heute noch machen?", wechselte ich das Thema. „Wie wäre es mit Baden, den Pool kennst du ja bereits!?", überlegte Lily laut. „Ich habe keinen Bikini dabei.", schlug ich ihren Vorschlag ab. Danach überlegten wir beide weiter und fuhren zum Schluss einfach nur in Lilys Wagen durch die Stadt. Jessica verbrachte ja ihren Abend lieber bei Julian. Anschließend fuhr ich noch ins Balletttraining.

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt