Teil 58

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Sofia

Das Lager prasselte ruhig vor sich hin. Viele waren bereits zum Saufen übergegangen oder knutschten hemmungslos mit jemanden. In einer Unterhaltung mit Sara sah ich plötzlich Ella und Aiden zusammen weggehen. Etwas in mir zog sich schmerzhaft zusammen. Ich hoffte, dass es niemand bemerkte, Sara erzählte mir gerade von ihrem Projektpartner, welcher offenbar lieber mit ihr flirtete, als sich aufs Thema zu konzentrieren.

Einen Tag vor dem Frühlingsball mussten die letzten zwei Stufen ihre Projekte abgeben und vorstellen. Lily und ich mussten nur noch eine PowerPoint gestalten, dann waren wir fertig. Sie verstummte kurz, um etwas zu trinken. Die Pause nutzte ich, um ihr eine Frage zu stellen: „Führen Ella und Aiden eigentlich eine On-Off-Beziehung?" Hoffentlich kam ich nicht all zu eifersüchtig rüber. Neben mir tauchte Jessica auf, sie antwortete mir: „Bei denen weiß man das nie so genau. Sie knutschen zwar hin und wieder, aber Aiden führt keine Beziehungen. Die beiden kommen einem eher wie gute Freunde vor." „Freunde mit gewissen Vorzügen!", kicherte Lily und ließ sich rechts neben mir nieder.

„Nein, dass sind sie ganz und gar nicht, sie sind eher ein bisschen wie Geschwister.", wiedersprach ihnen Sara, „Abropo Geschwister, habt ihr meine Brüder irgendwo gesehen?" Alle im Kreis schüttelten verneinend die Köpfe. Sara seufzte: „Bestimmt liegen sie sturzbesoffen auf dem Feld oder haben sich einen Joint gedreht!" Ich öffnete mir verstohlen eine Wasserflasche, da Sara Jessica deren Beziehung zu Nathan ausfragte: „Was läuft eigentlich zwischen dir und Crossshield?" „Keine Ahnung! Wir haben uns geküsst, aber mehr auch nicht.", sagte Jessica. „Ihr küsst euch ständig...", begann Lily und ich fügte hinzu: „Und diese Blicke, die ihr euch immer zuwerft." „Nein, das Schlimmste war, als ihr euch vorhin geküsst habt und Nathan nicht wusste, welchem Körperteil er von dir noch nicht berührt hat!", lachte Sara.

Peinlich berührt senkte Jessica ihren Blick. Ich glaube in diesem Moment wurde ihr erst wirklich bewusst, was sie für den Badboy empfand. Jessica hob ihre Bierflasche an den Mund und trank ein paar kräftige Schlücke daraus, bevor sie sie wieder auf dem Erdboden abstelle. „Ich gebe zu, dass er mich nicht ganz kalt gelassen hat.", gab sie zu. Um meine beste Freundin nicht die ganze Zeit forschend anzustarren, ließ ich meinen Blick über die versammelten Teenager gleiten. Nathan entdeckte ich nicht weit von uns mit Ahsley sich angeregt unterhalten. Hoffentlich würde er sie nicht auch noch küssen! Jessica würde er damit das Herz brechen, auch wenn sie noch nicht zusammen waren. Ethan Warren unterhielt sich in diesem Moment mit Levi Chaplin, welcher nach neuesten Informationen der Bruder von der Schulmatratze Ahsley war. Auf der anderen Seite des Lagerfeuers knutschte Hunter heftig mit seiner Freundin Charlett. Ich war sicher, dass die beiden noch heute Nacht Sex zusammen haben würden. Es war nur so eine Vermutung, doch sie schien nicht sehr abwegig zu sein, da Hunter bereits seine Hand unter ihr Top geschoben hatte.

„Sofia, wie war eigentlich dien Training heute?", riss Jessica mich aus meinen Gedanken „Schön wie immer, nur morgen werde ich einen mega Muskelkater haben!", berichtete ich ihr. „Nicht nur einen Muskelkater!", grinste sie. „Warum? Ich trinke nicht!", verständnislos sah ich sie an. Als mir bewusst wurde, welche Andeutungen die Brünette wirklich gemacht hatte, sah ich sie genervt an: „Jessica!" „Was denn?! Sean ist süß!", entgegnete Jessica Parker. Könnten Blicke töten, wäre sie in diesem Moment tot umgefallen! „Er hat letztens gefragt, ob ich noch Jungfrau wäre und am Mittwoch hat er zu Sam gesagt, er solle sich gefälligst verpissen, weil er zu den Außenseitern gehört!", wies ich sei daraufhin. „Jetzt wo du es sagst. Du hast recht, er ist eine schlechte Wahl!", stimmte Jessica mir schließlich zu.

„Können wir bitte wieder das Thema wechseln.", flehte ich. „Wie wäre es, wenn wir über Jessicas schlechte Schießkünste lästern?", grinste Sara. Alle in unserer Runde begannen zu lachen. „Was kann ich dafür, dass Sofia offenbar ein Naturtalent ist.", sagte Jessica gespielt beleidigt. „Das liegt aber nur an Aidens Hilfe!", wackelte Aiden mit ihren Augenbrauen. Ich errötete. Die anbrechende Nacht versteckte das hoffentlich.

Da ich vor dem heutigen Tag noch nie eine Waffe in der Hand hatte, wollte Lily mir beibringen, wie man sie richtig bedient. Leider war sie grottenschlecht darin. Ethan hatte das mitbekommen und Aiden darauf aufmerksam gemacht. Nach ein paar Minuten kam Lilys Cousin und führte mich in die Kunst des Schießens ein.

Ihm war hoffentlich nicht aufgefallen, dass ich, während der ganzen Zeit in der er dicht neben mir stand, fast kein Wort gesagt hatte. Fast eine Stunde lang erklärte er mir, wie ich mich richtig hinstellte, korrigierte mich, wenn ich falsch stand – das musste mein Körper natürlich mit einer Gänsehaut äußern – und erzählte mir alles über meine heutige Pistole. Danach folgten Schießübungen, bis Aiden mich wieder verließ. Während des gesamten Zeitraum war der 18-jährige außerordentlich gut gelaunt gewesen, was sicherlich an seinem Aufenthalt in Houston lag. Ich war nicht die Einzige, der das aufgefallen war!

No way Badboy!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt