Aiden
Mein Ausflug nach New York City war rein geschäftlich. Zumindest musste ich mir das jedes Mal aufs Neue einreden. Das Hauptquartier der Kids of the Fallen lag tatsächlich mitten im Nirgendwo. Erst fuhr ich mit meinem Mietwagen bis zu einer Waldgrenze außerhalb New Yorks. Dem Feldweg folgend, blinzelte ich überrascht, als dieser irgendwann einfach endete. Vor mir entdeckte ich eine knallgelbe Motorcross. Sobald die Maschine los knattert, setzte ich mein Auto wieder in Bewegung und fuhr über den Waldboden hinterher. Der Dreck spritze nur so auf das Auto und ich machte innerlich schon einen Notizzettel eine Autowaschanlage aufzusuchen, bevor ich das Auto wieder Abgab. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass die Fahrt eine geschlagene Stunde dauerte, bevor plötzlich vor mir ein riesiges Tor fragte. Auf dem Weg davor war eine große Eisenplatte verlegt worden.
Ich fuhr darauf und blickte abwartend auf die knallgelbe Motorcross vor mir. Es surrte und die massiven Tore gingen langsam auf. Als ich auf das Gelände kam, staunte ich nicht schlecht, was diese Motorradgang geschaffen hatte.
Der Hauptsitz der 'the Kids of the Fallen Angels' umfasste ein riesen großes Gelände. Links und rechts neben dem Tor, durch welches ist gerade gekommen war, stand eine lange Reihe an Unterstellungen, in denen sämtliche Motorräder standen. Rechts von mir endete die Unterstellungen in einer Betonwand. Links von mir hörte sie mitten in einer Wiese auf. Das Haupthaus thronte rechts von auf. Soweit ich sehen konnte umfasste es insgesamt vier Stöcke. Dahinter erblickte ich ein großes Solarfeld und daneben Gewächshäuser. Auf meiner linken Seite befand sich unverkennbar eine Werkstatt, in der Hochbetrieb herrschte. Erstaunt betrachtete ich die Rennstrecke mit Tribüne, welche sich an die Werkstatt anschloss. Direkt in der Wiese vor mir, die auf dem Asphalt in den Unterstellungen folgte, lag ein kleiner Hügel, indem ich eine Tür ausmachte. Erst da wurde mir bewusst, mit wem ich es zu tun hatte und dass ich lieber jemanden mitnehmen hätte sollen. Nur war es zu diesem Zeitpunkt leider bereits zu spät.
Ich stieg aus dem Wagen und sah wie drei Leute auf mich zukamen. „Aiden Jackson, wie schön dich endlich kennenzulernen!", der Typ in der Mitte, welcher groß und breit gebaut war, streckte mir seine Hand entgegen ich erwiderte den Handschlag und ließ mir nicht anmerken, dass ich von seinen Worten überrascht war. „Deine Schlüssel kannst du Dominique geben und dein Handy ebenfalls. keine Angst, sie wird dein Auto nur umparken. Sobald du fährst, bekommst du alles wieder.", meinte er. Schnell tat ich was er wollte und folgt ihm dann. „Rhett sagte wir sollen dich zu ihm bringen, sobald du eingetroffen bist. Du musst also jemand sehr Besonderes sein.", sah der Schrank mich prüfen von der Seite an. „Rhett und ich haben uns in Houston kennengelernt.", sagt ich emotionslos. Nicht jeder hier brauchte gleich alles über mich zu wissen, auch wenn ich mir sicher war, dass sie bereits alles über mich in Erfahrung gebracht hatten. Mein Aufpasser ging auf das Hauptgebäude zu. Die Tür öffnete er mit einer Karte und ließ mich dann vorbei. Erstaunt betrachte ich den Eingangsbereich. Ich hatte einen Raum vollgestopft mit Computer erwartet, doch dem war nicht so. Es sah eher aus wie ein normales Haus. Dunkler Fußboden, cremefarbene Wände, eine Treppe mit schwarzen Geländer und viele braune Türen die von diesem Gang abzweigen.
Der Typ führte mich an der Treppe vorbei zu einer unscheinbaren Wand. Nicht lange standen wir davor, da erschien eine Tür. Sie wurde aufgedrückt und führte in ein enges Treppenhaus. Ein paar Stufen später stand ich in einem riesigen Raum, der aussah, als wäre er einem Film entsprungen, in dem gerade das Pentagon auftrat. Überall surrten Computer, Mitglieder der Gang unterhielten sich oder arbeiteten konzentriert hinter einem der Bildschirme. Wir spazierten einen Gang entlang und kamen an einer Wand bestehend aus Glas zum Stehen. Man konnte nicht erkennen was dahinter war, da die Oberfläche angeraut war. Mein Aufpasser klopfte an einer Tür und es erklang ein leises herein. Schon im nächsten Moment befand ich mich in einem Konferenzraum, an dessen Tisch Rhett Nightmoor saß. Das sah man sich wieder.
Der Motorenlärm der vielen Motorräder auf der Rennstrecke war enorm. Wenn man bei einem Motorradclub wie ‚Fallen Angels' war, war es nur eine Frage der Zeit, wann das erste Rennen stattfand. Da die Gang eine große Rennstrecke besaß, vollführten sie in der Nacht meiner Ankunft ein Rennen. Die Königin und der König der Gang traten gegen die Mitglieder ihrer Gang an. Rund um die Strecke wurde gefeiert und gegröllt, sobald ein schwieriges Überholmanöver stattfand. Die Tribüne war prallgefüllt. Ich stand bei einer kleinen Gruppe von Clubmitgliedern. Da gab es z.B. den Brasilianer mit seiner Freundin. Die Beiden waren ein absolut verliebtes Paar. Seit ich sie kennengelernt hatte, haben sie keine einzige Minute ohne einander verbracht, auch wenn sie sich hin und wieder zankten. Weiteren in unserer Nähe waren Abel, der die ganze Zeit rauchte, Lennox, Ian und Raelyn, sowie Jong-Hun. Mir war eine Bierflasche in die Hand gedrückt worden und ich ließ meinen Blick gerade über die Menge schweifen. Es war nicht leicht in der Menge, die eingefleischten Rockern bestand, jemanden zu finden, der anders war und dennoch gab es jemanden.
Ein kleines, zierliches Mädchen mit braunen Haaren und rehbraunen Augen. Sie sehr schüchtern aus. Etwas abseits stand sie. Unterhalten tat sie sich mit einem anderen Mädchen. Dabei wirkte sie nachdenklich. Wer sie wohl war? Wer ist die Brünette dort?", fragte ich Abel. „Das ist Madelyn Kelly. Madelyn ist die Schwester von Derek Kelly. Derek war der Fizepräsident von den ‚Fallen Angels'. Rhett und er waren wie Brüder, doch als er sich begann für Victoria zu interessieren und der Bandenkrieg in New York City entfacht wurde, kam es zum Verwürfnis zwischen den Beiden. Wir waren gerade daran Friedensverträge auszuhandeln, da schlugen sich Rhett und Derek die Köpfe ein. Rhett gab Derek 10 Minuten Vorsprung. Erst als Victoria begriff, was los war, fuhr sie den zweien hinterher. Doch als sie dort eintraf, war es bereits zu spät. Dereck war tot und Rhett, sein einstiger Bruder, hatte ihn umgebracht. Es war wie eine Schockwelle, die durch unsere Reihen fegte. Mir kam es damals vor, als hätten wir erst zu diesem Zeitpunkt begriffen, dass wir in einer der gefährlichsten Gangs der USA waren und diese von unseren Eltern geerbt hatten. Es dauerte Wochen bis Viktoria Rhett verziehen hat. Madeyln ist damals zurück zu ihrer Mutter geflüchtet. Es ist erst ein paar Wochen her, da stand sie wieder vor unseren Toren. Rhett hat sie mit offenen Armen begrüßt. Seitdem versucht sie in der Gang Schritt für Schritt wieder Fuß zu fassen.", warf Abel einen gedankenverlorenen Blick zu Madelyn hinüber.
Jetzt war ich noch mehr interessiert an diesem Mädchen. „Entschuldigt mich!", warf ich in die Runde und schlenderte mit einem Bier in der Hand ohne Umschweife auf sie zu. Ihre Freundin sah mich kommen und entschuldigte sich schnell. Das Mädchen drehte sich in dem Moment um, als ich sie erreicht hatte.
„Ich bin Aiden Jackson!", stellte ich mich. Schüchtern strich sie sich eine Strähne hinters Ohr. „Ich weiß wer du bist. schließlich kommt es nicht jeden Tag vor, dass Leader einen Kleinkriminellen aus einem Kaff in Texas zu sich ins Hauptquartier einlädt!", lächelte sie, „Ich heiße Madelyn, aber du weißt bestimmt schon alles über meine Geschichte in der Gang." Verschmitzt begann ich zu grinsen: „Um ehrlich zu sein, Abel hat mich gerade über dich aufgeklärt." „Gut zu wissen!", sagte sie. Keinesfalls überrascht wirkte sie dabei. Einen kräftigen Schluck aus meiner Flasche nahm. Nebenbei ich starrte ich unauffällig in ihre Rehaugen. „Wie gefällt dir das Rennen?", fragte Madelyn mich. „Naja, ich stehe mehr auf Autos. Motorräder sind nicht so mein Fall!", gestand ich ihr. „Das ist schlecht bei einer Motorradgang. Findest du nicht?", ein Seitenblick von ihr genügte und ich wusste nicht mehr was ich sagen wollte.
Ihre zarten Finger ergriffen meine großen Hände: „Komm tanzen wir!" Schon wurde ich von dir mitgezogen. Für so ein kleines Wesen hatte sie erstaunlich viel Kraft. Das Gefühl mir! Im ersten Stock des Hauptgebäudes wurde ausgelassen zu Rockmusik getanzt. Wir machten mit und Madelyn machte keine große Sache daraus, dass sie etwas von mir wollte. Zuerst tanzten wir zusammen, dann tranken wir viel mehr, als ich zählen konnte. Dann küsste sie mich. Doch ich löste mich sofort von ihr. Schließlich hatte ich immer noch ein Freundin Zuhause.
„Aiden, hier hast du dein Handy wieder!", drückte mir Dominique mein Handy in einer Tanzpause in die Hand, „Die Leute von der Sicherheitsabteilung haben gesagt, dass du sauber bist."
Sobald sie weg war, verließ ich das Haus und schalte mein Handy ein. Frustriert musste ich stöhnen. Ich hatte zig verpassten Anrufen von Seiten meiner Familie und Sofia. Scheiße! Ich hatte ganz vergessen zu sagen, wo ich war. Da, sie rief schon wieder an. Sofort nahm ich ab. Während des Gesprächs hörte ich wie unzufrieden sie war. Sobald Madelyn mir schrie, legte ich schnellstmöglich wieder auf. Mit ihr ging ich zurück zur Rennstrecke, wo bereits der Sieger feststand und freute mich bereits auf den nächsten Morgen.
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No way Badboy!
RomanceEine Geschichte von Goodgirls und Badboys. Er war der Badboy schlechthin. Rauchte, fuhr illegale Straßenrennen und fickte jedes Mädchen, das nicht auf drei in den Bäumen war. Gemeint war nur Aiden Jackson, der Typ, der keine Schlägerei ausließ. Zus...