Nathan
Lustlos kramte ich in meiner Jackentasche nach dem Päckchen. Es war Freitag und eigentlich hatte ich etwas Besseres zu tun gehabt, als irgendwelche Typen mit Drogen zu versorgen. Ich hätte doch mit Aiden mit fliegen sollen! Bei mir hätte sich niemand darum geschert, wo ich war. Bei Aiden Jackson schon. Doch wieder einmal traf ich Entscheidungen ohne darüber nachzudenken.
,,Hast du auch spritzen?", flüsterte der abgefuckte Typ vor mir. Wir befanden uns hinter einem Klohaus, in dem winzigen Park von Blackheil. Eigentlich wartete ich nur darauf von der Polizei gestellt zu werden. Ich holte ein weiteres Tütchen aus meiner Jacke und gab es ihm. Wortlos reichte er mir ein dickes Bündel von Scheinen. Natürlich zählte ich erst einmal die Summe nach. Als ich schließlich nickte, verschwand der Typ wieder. Das Geld steckte ich mir in meine Hosentasche und ging dann in die entgegengesetzte Richtung.
Fünfzehn Kunden hatte ich an diesem Tag bereits versorgt. Drei weitere folgten noch im Laufe des Tages. Aiden hatte mich noch nicht kontaktiert und erzählt, ob er schon angekommen war. Nach seinen Flugdaten zufolge musste er das schon vor drei Stunden. Was trieb ihn also dazu, sich nicht sofort mit mir in Verbindung zu setzen? Wir hatten ausgemacht noch kurz vor seinem Treffen mit den Fallen Angel miteinander zu telefonieren. Auf was wartete er also oder war er schon längst bei Ihnen und konnte mich nicht mehr anrufen? Wenn das stimmte, hatte ich verdammt noch mal Angst um ihn. Schließlich war diese Gang sehr gefährlich und Aiden war schon einmal kurz davor gewesen ihnen beizutreten.
Mein Handy begangen zu klingeln. Leider war es nicht mein bester Kumpel, sondern meine Freundin. Nur hatte ich in diesem Moment keinen Bock mich mit ihr zu unterhalten. Ich lehnte den Anruf ab, steckte das Handy zurück in meine Hosentasche und stieg in mein Auto.
Zielstrebig fuhr ich nach Hause. Ich musste noch dringend etwas für die Schule tun, obwohl ich überhaupt keine Lust dazu hatte. Schließlich stecken mich meine Eltern sowieso in ein College, zu welchem sie gute Kontakte hatten. Auf meinen weiteren Lebensweg hatte ich keinerlei Einfluss. Meine Eltern wollten, dass ich einmal ihre scheiß Firma übernahm, doch den Verstand dafür besaß ich keinesfalls. Dafür war ich viel zu dumm!
Ich drücke einen Knopf, der das Garagentor öffnete. Augenblicklich fiel mir ins Auge, dass nur ein einziger Wagen fehlte. Waren meine Eltern etwa wieder zu Hause? Die Treppe ins Innere des Hauses sprang ich schnell hoch.
Gesprächsfetzen kamen mir aus der Küche entgegen. Nur die Stimme meiner Mutter und von Clara erkannte ich, die meines Vaters fehlte. Zaghaft steckte ich den Kopf zur Küchentür herein.
,,Hallo Schatz!", lächelte mich Mutter an. Mit offenen Armen ging sie auf mich zu. Verwirrt starrte ich sie an. Wollte sie etwa, dass ich sie umarmte? Das war seit Ewigkeiten nicht mehr vorgekommen. Was war passiert? ,,Hi Mum!", begrüßte ich sie und schloss sie verstört in die Arme. Meine Mutter tätschelte leicht meinen Rücken. Sie waren nicht für Zärtlichkeiten gemacht. Eine Geschäftsfrau durch und durch, das war sie. Mutter, das was sie bereits seit Jahren kam mehr. ,,Warum bist du hier? Wo ist Dad?" Sie setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. ,,Dein Vater ist noch in der Firma und ich wollte dich kontrollieren, ob du fleißig für die Abschlussprüfungen lernst.", erklärte sie mir. Stand etwa eine Beziehungskrise zwischen meinen Eltern bevor? ,,Das trifft sich gut! Ich wollte gerade mit dem Lernen beginnen!", meinte ich. ,,Brauchst du dabei Hilfe?", informierte sich meine Mom. Nun war ich vollauf verwirrt.
Wer war sie und was hatte sie mit meiner Mutter gemacht?
,,Nein danke!", lehnte ich ihr Angebot ab. Sie nickte leicht enttäuscht: ,,Wie läuft es mit Jessica? Seit ihr noch zusammen?" Da ich schon im Begriff war zu gehen, hielt ich mit großen Augen und mit dem Rücken zu ihr in der Bewegung inne. ,,Die nervt! Ständig klebt sie wie eine Klette an mir, als hätte sie keine anderen Freunde!", stieß ich genervt hervor. ,,Ihr seid zusammen. Das kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen!", tadelte mich meine Mutter. ,,Hör auf mir Beziehungstipps zu geben Mutter! Dich hat es doch auch nicht gestört, als ich mir jeden Tag ein neues Mädchen genommen habe. Außerdem scheinst du mir nur falsche Tipps zu geben, da zwischen dir und Vater offenbar eine Krise herrscht!", sagte ich ruhig und gefasst. Die Tatsache, dass ich ihr immer noch nicht in die Augen schaute, musste sie wirklich auf die Palme bringen!
,,Nathan! Rede gefälligst nicht so mit mir oder schauen wir zumindest dabei in die Augen!", wies meine Mutter mich in meine Schranken, ,,Ich bin nur hergekommen um nach dir zu schauen und...um dein Vater aus dem Weg zu gehen." ,,Jetzt hast du mich ja gesehen und kannst wieder gehen.", entgegnete ich trocken. Danach stürmte ich in mein Zimmer. ,,Nathan!", schrie meine Mutter mir hinterher.
Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und legte die Füße auf dem Schreibtisch ab. frustriert kramte ich eine Zigarette aus einem Schreibtischfach und zündete sie an. Mein Handy klingelt erneut. Dieses Mal war es nicht Jess, sondern Aidens Bitch. Ich drückte sie automatisch weg. Was war heute nur los? Aiden, der Penner, sollte sich endlich rühren! ich brauchte dringend eine Ablenkung! Sex mit meiner Freundin fiel gerade flach, also blieb mir nichts anderes übrig, als wirklich zu lernen. Verdammt, wie tief war ich gesunken?
Also kramte ich meinen Block hervor und sah ein paar Aufgaben durch. Wie sollte ich das nur alles schaffen?! Ein Spicker brachte mir bestimmt gute Dienste in den Prüfungen. Musste nur noch ein passender gefunden werden, doch erst einmal versuchte ich sämtliches nutzloses Zeug mein dummes Hirn hinein zu packen.
DU LIEST GERADE
No way Badboy!
Roman d'amourEine Geschichte von Goodgirls und Badboys. Er war der Badboy schlechthin. Rauchte, fuhr illegale Straßenrennen und fickte jedes Mädchen, das nicht auf drei in den Bäumen war. Gemeint war nur Aiden Jackson, der Typ, der keine Schlägerei ausließ. Zus...