Kapitel 3

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»Hicks«,wimmerte Astrid ihm nach. Er konnte ihr anhören, dass es ihr weh tat ihn gehen zu sehen. Auch, wenn er der einzige von den beiden war, der Augen hatte, die im Dunkeln perfekt sehen konnten und Astrid vermutlich nur Bruchteile wahrnehmen konnte.

Schon damals war es für Astrid schwer gewesen ihn gehen zu lassen, als er gehen musste - das war ihm bekannt. Sie allerdings um ihn weinen zu hören, tat ihm mehr weh, als er es sich je hätte vorstellen können.
Standhaft bleiben, befahl er sich selber, ballte seine Hände zu Fäusten und schob einen weiteren Ast bei Seite. Auch wenn er sich schon gute fünfhundert Meter von ihr entfernt hatte, konnte er sie dank seines - für seinen Geschmack- zu gutem Gehör immer noch weinen hören.
In den Arm hätte er sie gerne geschlossen, damit sie aufhörte ihm nachzuweinen und geküsst hätte er sie auch so gerne, aber ihm war sehr wohl bewusst was aus seiner großen Liebe werden würde, würde rauskommen, dass sie sich mit ihm abgeben und ihn sogar küssen würde. Die Dorfbewohner würden ihr weh tun um sie damit zu strafen und das wollte er nicht. Er galt als Abschaum, weil auf ihm ein Fluch lastete. Er wurde für etwas bestraft, woran er keinerlei Schuld hatte - und nur Astrid und Grobian wussten das.
Grobian - der Dorfschmied von Berk- war der Einzige, abgesehen von Astrid, der zu ihm hielt.
Ohne ihn hätte er all die Jahre nicht überleben können. Er hatte dem, damals 15 jährigen jungen Wikinger geholfen sein heutiges Zuhause zu bauen - und laut Grobian hatte sein Vater es dem Dorfschmied sogar gestattet ihm dabei zu helfen. Hicks Vater war es, der ihn damals aus dem Dorf verbannt hatte als er 15 war, aber böse war Hicks ihm deshalb nie gewesen. Mehr war es die Enttäuschung die ihn plagte. Er dachte sein Vater würde zu ihm halten, aber er nahm seine Rolle als Oberhaupt an jenem Tag eindeutig zu ernst. Von der Meute überrumpelt, blieb dem Stammesoberhaupt damals einfach keine Wahl.

Man wollte ihn nicht.

Hicks raufte sich durchs Haar und lehnte sich an einen Baum und lauschte Astrids  Flehen. Glück hatte er, dass sie nicht gehen konnte, so hatte sie auch keine Chance dazu ihm nachzugehen. Nur zu gerne wäre er wieder umgekehrt - nur zu gerne hätte er ihr gesagt wie sehr er sie liebte.

Astrid verstummte, wodurch Hicks in die Richtung sah aus der er gerade gekommen war. Da war eine zweite Stimme. Die eines älteren Mannes. Seine linke Hand unklammerte den Baum, während sein Herz weiterhin raste. Er brauchte sich nicht mal anzustrengen um herauszufinden, wem diese Stimme zuzuordnen war.
Es war Astrids gebieterischer Vater. Hicks hasste diesen Wikinger mehr als jeden anderen Wikinger. Schon damals hatte er Astrid kontrolliert und versucht sie zu einer braven Hausfrau zu erziehen. Astrid aber ließ sich das nicht gefallen und tat was sie wollte. Sie trainierte mit mir. Wir waren unzertrennlich. Die anderen in unserem Alter hatten sich aufgrund meiner Fähigkeiten immer sehr gescheut mit uns zu spielen, aber solange ich Astrid hatte war mir das egal.

Hicks hörte wie er sie angiftete. Er erwartete nun, dass Astrid sich dagegen zur Wehr setzte, aber sie antwortete ihm nur mit einem leisen »Ja, Vater«.
Erschüttert blinzelte Hicks. Er glaubte nicht was er gerade gehört hatte. Sie gab sich ihm ohne Wiederworte geschlagen!? Was hatte dieser Kerl nur mit seiner Astrid gemacht, dass sie sich so brav und gehorsam verhielt?

Hicks konnte hören, wie sie vor Schmerzen jammerte, während er sie nur anging und ihr sagte, sie solle sich nicht so anstellen und gefälligst mit nach Hause kommen - den dreckigen Boden putzen- und dann entfernte sich ihre Stimmen immer weiter.
Er musste sich so zusammenreißen um ihnen nicht nach zu sprinten, sonst hätte ein gewisser Wikinger seine Faust ins Gesicht bekommen. Wie konnte man so mit einer Frau umgehen!?  Wäre Astrid seine Frau gewesen und er hätte sie so aufgefunden- hätte er sie auf Händen und Füßen getragen, sie wie eine Göttin behandelt und den Kerl in sein verdammtes Grab geprügelt, der es gewagt hatte seiner Frau weh zu tun.

Vor allem  war es mitten in der Nacht und er Zwang sie trotz ihrer Verletzungen den verdammten Boden zu putzen. Mit dem was Astrid ihm vorher noch gesagt hatte, hatte das nichts gemeinsam. Er kontrollierte sie immer noch und Hicks beschlich das grausame Gefühl, dass er dazu nicht nur Worte verwendete.

Übel wurde ihm bei diesem Gedanken. Jetzt wollte er Astrid nur um so mehr bei sich haben. Sie entführen und bei sich einquartiert war das, was ihm plötzlich durch den Kopf schwirrte, aber was, wenn  die Dorfbewohner Astrid suchen - und bei ihm finden würden?
Ihm müsste etwas einfallen und zwar bevor ihr Vater direkt an den erst besten Vollpfosten verheiratete.
Mit schnellen Schritten eilte er zurück zu seiner Hütte und setzte sich an seinen Schreibtisch. Astrids Schuhe standen noch immer neben seinem Bett. Mit unruhig wippenden Füßen starrte er auf diese, während er fieberhaft einem Plan zu entwickeln versuchte. Er schnappte sich Kohlestift und Papier und begann zu überlegen. Er machte sich Notizen, versuchte Pro und Contra seines Plans zu erörtern und zerriss Papier für Papier. Es war so schwer einen Plan zu finden, bei dem er sie nicht auf eine andere Insel mitnehmen musste. Ein neues Haus am anderen Ende von Berk zu bauen würde zu lange dauern - außerdem würden die wilden Drachen sie vermutlich attackieren. An Hicks selbst hätten sie sich chin gewöhnt und mit denen hatte er sich auch angefreundet, aber es würde schwer werden die Drachen an Astrid zu gewöhnen. Besonders sein Drachen-Freund Ohnezahn, welcher gerade nicht da war, hatte es nicht leicht Menschen einfach so zu vertrauen, aber Hicks war zuversichtlich. Es würde funktionieren. Aber dann gab es noch das Problem, dass Hicks nicht wusste wo er mit Astrid hin sollte und ob sie überhaupt bereit war mit ihm zu gehen - schließlich war sie nie außerhalb von Bern gewesen. Und selbst wenn sie sich hier auf Berk verstecken konnten, würden sie eines Tages von den Dorfbewohnern entdeckt werden. Frustriert, knüllte Hicks das nächste vollgeschriebene Blatt zusammen und warf es achtlos in irgendeine Ecke. Er stand auf.

Das Feuer in der Feuerstelle war bereits halb verkohlt, als Hicks sich in sein Bett legte und schlafen ging. Hicks brauchte nicht so viel Schlaf wie andere. Das lag daran, dass er sich viel schneller erholte als die meisten anderen. Zusätzlich dazu, war er teilweise nachtaktiv, was bedeutete, dass er erst viel später schlafen ging als andere und auch nach nur 4 Stunden Schlaf fit genug war um einen halben Baum samt Wurzeln aus dem Boden zu reißen. Das konnte er aber nicht wirklich.

Fortsetzung folgt....
Das Cover habe übrigens ich  gemacht 🙂Ich habe kein schärfer gestelltes Bild von Hicks in dieser Pose gefunden und es selbst scharf stellen hat nicht gut funktioniert, also verzeiht mir diesen Fehler. Hoffe es ist OK.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt