Kapitel 43 Part 3

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Ein Rascheln erweckte seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich um, bereit für den Kampf, aber was er da sah, ließ sein Herz für einen Moment aussetzen. So viele Fragen und so viel zu sagen.
Das Erste was er tat, war seine Beine in Bewegung zu setzen. Voller Vorfreude sprintet er auf ihn zu. Einige Meter von ihm entfernt, stand der schwarz geschuppte Drache mit gesenkten Ohren und musterte seinen Freund schuldbewusst. Sein Blick verriet Hicks, dass er traurig und beschämt war, aber Hicks wusste nicht wieso. Das Reptil hatte die letzten Wochen, zusammen mit Sturmpfeil, auf einer Insel im Süden verbracht. Er hatte sich nicht getraut wieder zu Hicks zurückzukehren. Zu groß war der Fehler den er begangen hatte, als er nicht er selbst war.
,,Ohnezahn!", rief Hicks lauthals und kurz bevor er ihm um den Hals fiel, blieb er stehen. Sein Herz raste. Ein unbekanntes Gefühl machte sich in ihm breit und plötzlich schmerzte sein Kopf. Unerwartet kippte er zur Seite, hielt sich Kopf und stöhnt schmerzerfüllt auf. Ohnezahn sah seinen Freund unsicher an. Er sah aus, als würde er leiden und das gefiel ihm nicht. Gurrend stupste er seinen Freund an der Schulter an, dieser aber reagierte nicht.
Erinnerungen über Erinnerungen blitzen auf. Sie schmerzten, brachten ihn zum Lachen, zum Erröten und zum Weinen. Und dann sah - und wusste - Hicks, was geschehen war. Das Geschehnis am Fluss kam ihm wieder in den Sinn. Vollständig und ohne Lücken. Er erinnerte sich an alles. Das Letzte, was er wahrgenommen hatte, bevor er das Bewusstsein verloren hatte, wären die Schreie seiner Frau und mehrere Schritte. Astrid war verstummt und er endgültig weggedämmert. Kurz gesagt: sie war entführt worden.

Der junge Mann konnte sich kaum halten, so wütend und frustriert war er. Ohnezahn hatte sich neben ihn gesetzt und bedrückt den Kopf gesenkt, so, wie er es zuvor bei seinen Ohren gemacht hatte. Er wusste nicht, dass sein bester Kumpel sein Gedächtnis verloren hatte, als er durch seine Schuld an den Baum geschleudert wurde, aber das Gute war, dass er es in diesem Moment wiedererlangt hatte.
Hicks' Kopfschmerzen stoppten abrupt. Er sprang auf und sah dem schwarze Reptil tief in die Augen. Durch das Geschehen hätte Hicks stinksauer auf seinen Freund sein sollen, aber es war nicht seine Schuld. Er konnte ihm einfach nicht böse sein. Noch dazu zeigte er Reue. Hastig umarmte er den Kopf seines besten Freundes und begann zu schlucken.
In ihm zerbrach alles, er wusste nicht was er tun solle. Sein Herz hielt so viel Leid nicht mehr aus. Wie sollte er damit klar kommen, seine Frau und sein Baby verloren zu haben? Es war nicht gewiss, dass beide noch lebten, aber an einen Tod wollte er auch nicht glauben. War es denn zuviel verlangt, glücklich leben zu dürfen?

Ohnezahn schmiegt seinen Kopf an Hicks Oberkörper, während er seinen Griff um ihn verstärkte. Er weinte sich den ganzen Schmerz von der Seele und Ohnezahn war für ihn da.  Vor Schuld gequält, gurrte er traurig.

,,Ist schon gut, Kumpel. Ich bin dir nicht böse. Ist Sturmpfeil in der Höhle? ", schniefte er. Ohnezahn nickte bestätigen.  Hicks löste sich von ihm und streichelte ihm gedankenverloren über die Stirn. Seine Haut war rau, war und schuppig- wie sonst auch immer. Milde lächelnd wandte sich Hicks dem Horizont zu. Sie waren da, er fühlte es - und er hatte nicht vor, sie aufzugeben. Der Häuptlingssohn würde keine Ruhe geben, bis beide wohlbehalten bei ihm waren. Der Wind legte sich und die Vögel zwitscherten fröhlich umher, als sie an den beiden vorbei flogen.

Er hatte sich vorstellen können, wer es auf Astrid abgesehen hatte und ihm missfiel, was für Gedanken er dabei hatte. Sollten die beiden auch nur einen Kratzer haben, würde Ludwig dafür bluten. Für Gnade war es zu spät- denn dafür hatte er schon viel zu viel Schaden angerichtet. Dieser Mistkerl musste es einfach sein.
Er war der Einzige, der für Hicks in Frage kam. Sonst hatte es keiner auf seine Frau abgesehen, den er nicht schon erledigt hätte. Er mochte sich nicht vorstellen, wie es Astrid gehen musste. Sie war seit über ein Monat völlig alleine mit einem neugeborenen Baby bei Wikingern, die ihnen nur schaden wollten. Geldgeile Säcke! Er wollte sie nicht mehr leiden sehen - und wenn Hicks Astrids Haare einzeln zählen musste, um ihr Wohlbefinden sicherzustellen.

,,Komm, lass uns Sturmpfeil holen, wir gehen Astrid suchen." Mit diesen Worten setzte er sich auf Ohnezahns Rücken und dieser hob geschwind ab.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt