Kapitel 5

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Der Mond stand tief und der Himmel färbte sich von einem relativ dunklen tiefblau auf ein igitt-ist-diese-Farbe-hässlich-graubraun und dann langsam in ein immer heller werdenderes warum-nicht-gleich-so-orangeblau, was darauf hinwies, dass der Sonnenaufgang bereits vor der Tür stand. Hicks saß stillschweigend neben der Tür seiner Hütte und wartete verzweifelt darauf, dass in irgendwer von diesen Qualen erlösten würde.

Goti hatten den besorgten jungen Mann vor guten drei Stunden aus seiner Hütte geschickt, weil er sie durch sein ständiges Nachfragen zur Weißglut getrieben hatte.
Aber was konnte er denn dafür? Er machte sich nunmal Sorgen. Astrid war schon damals alles für ihn gewesen und das hatte sich auch nicht geändert.  Dennoch hatte er es zugelassen, dass soetwas passieren konnte - und das verzieh er sich niemals. Wäre er bei ihr gewesen, hätte er sie vor ihrem Vater geschützt und ihm mal gezeigt wie es ist so geschlagen zu werden, wie er Astrid geschlagen hatte. Er war aber zu spät gekommen und konnte ihn dann nur noch davon abhalten erneut auf sie loszugehen.

Unruhig wippte er mit dem Fuß, während er einen Ast nach dem anderen aufhob und diese zu noch kleineren Stücken verarbeite. Ein Geräusch erweckte seine Aufmerksamkeit und er wandte seinen Blick der Tür zu. Goti stand da und sah ihn mit einem leichten Lächeln im Gesicht an, während sie ihm deutete, mit ihr zu kommen. Sein Herz machte einen Satz. Er sprang auf und stürmte an Goti vorbei in die Hütte und stolperte direkt auf das Bett zu. Da lag sie. Die Frau die er so sehr liebte.
Er kniete sich vor das Bett und ergriff vorsichtig ihre Hand. Er wollte ihr nicht weh tun, falls seine unmenschliche Stärke wieder mit ihm durchgehen sollte. Sanft streichelte er ihren Handrücken mit seinem Daumen und platzierte einen kurzen Kuss darauf. Ihr Atem war flach. Sie war schweisgebadet und brauchte dringend andere Klamotten. Ihr braunes Kleid war durchsäht mit Löchern, voller Scherbenreste und Blut.
Kaum auszudenken was ihr Vater ihr alles angetan hatte, aber man sah es an den zahlreichen Wunden. Wut überkam ihn. Am liebsten wäre er zurück ins Dorf gegangen und hätte ihm Astrids erlittene Schmerzen doppelt und dreifach zurückgezahlt, aber das war nicht das, was Astrid wollen würde. Sie würde wollen, dass er bei ihr blieb - und diesem Willen wollte er sich nicht wiedersetzen. Außerdem würde er dadurch nur mehr als erbarmungslos Monster gelten.

Eine leichte Berührung seiner Schulter ließ seinen Blick von Astrid auf Goti schwanken. Die Heilerin deutete auf den Boden neben sich und Hicks verstand sofort. Er begann die Nachricht zu entziffern und nickte hin und wieder, während er Astrids Hand weiterhin hielt.

»Innere Verletzungen hat sie keine, mann da bin ich aber erleichtert. Sexueller Übergriff auch negativ - Jungfernhäutchen noch intakt... Uhm ja, gut zu wissen. Fast gebrochener Arm - ja das sehe ich an der Schiene. Schnittwunden und Blutergüsse an sämtlichen Körperstellen. Wunden hin und wieder reinigen. Sie muss sich ausruhen und eine Weile im Bett bleiben. Keine Sorge, dafür sorge ich schon-«

Gerade als er weiter reden wollte, klopfte es an der Tür. Hicks' Sinne schärften sich reflexartig, beruhigten sich aber wieder ein, als er keine Bedrohung wahrnahm.
Die Tür ging auf und Grobian schlenderte gemütlich in die kleine Hütte rein. Im Schlepptau hatte er ein kleines Geschenk für Astrid von Haudrauf und ihm persönlich. OK, Haudrauf ließ es anfertigen und Grobian war halt das perfekte Opfer und der einzige dem Hicks' Aufenthaltsort bekannt war.
Mit hochgezogener Augenbraue musterte er den Dorfschmied und blieb an dem Stück Stoff in seiner Hand stehen.

»Geschenk vom Chef und mir für Astrid. Wir dachte sie könne es gebrauchen «, sagte er und hob das rote Kleid hoch. Es hatte die selbe Farbe wie sein Hemd, welches Grobian ihm erst vor einem Monat gegeben hatte. Das Kleid kam wie gerufen, dachte er sich schmunzelnd und nahm es mit seiner freien Hand entgegen.  »Partnerlook also«, nuschelte er vor sich hin und betrachtete das Kleid. Es war rot und schön, aber für seinen Geschmack fehlte da eindeutig etwas. Mit nachdenklicher Miene bat er Grobian darum, ihm blauen Stoff zu bringen und Goti wieder mitzunehmen. Und so gingen beide.
Grübeln setzte er sich am seinem Schreibtisch, nachdem er sie mit seiner Decke, welche sich auf Astrid befand, etwas mehr zugedeckt hatte. Nur ein rotes Kleid war langweilig. Er trug ja auch noch zwei braune Gürtel, an denen eine kleine Tasche befestigt war, um seine Hüfte.

Sieben Blätter Papier und einige Entwürfe später, hatte er das perfekte Outfit und hoffte nur noch darauf, dass er es auch fertig brachte den Rest des Outfits zu schneidern - schließlich hatte er das Kleid ja schon. Etwas besonderes sollte es werden. Zumindest nahm er sich vor es besonders werden zu lassen.

»H-Hicks?«, erklang eine brüchige Stimme.
Hicks ließ den den zuvor zerbrochenen Kohlestift fallen, oder zumindest die eine Hälfte davon, und drehte sich zum Bett. Es war Astrid.

Sein Herz schlug mit einem Mal schneller. Vor Freude weinend, sprang er auf, lief zum Bett und umarmte sie.

Fortsetzung folgt....

Kurzes Kapitel ich weiß, aber das nächste wird länger

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt