Kapitel 42 Part 1

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Ungeduldig streichelte sich die junge Wikingerin über ihren großen, mit einer Decke bedeckten, Babybauch, während ihr Freund sie entschuldigend ansah und seine linke Hand auf ihrem Bauch platzierte. Astrid beschwerte sich, wie jeden Morgen, über ihre Bettruhe und versuchte ihn dazu zu verlocken, sie mit ihm gehen zu lassen. Kopfschüttelnd beneinte er. Vor etwa einem Monat war Astrid gestürzt und klagte danach über seltsame Bauchschmerzen. Natürlich hatte Hicks seine Freundin sofort ins Dorf zu Gothi gebracht und diese verordnete Astrid strenge Bettruhe. Ihre Bewegungsfreiheit war seither stark eingeschränkt. Sie war nun Ende der ersten Woche des achten Schwangerschaftsmonats und Hicks machte sich zunehmend Sorgen um sie. Ihr Bauch war zu groß, um ein einziges Baby zu beherbergen, so viel war ihm klar. Möglich war auch, dass es als Mutant zur Welt kam und deshalb so groß war. Wäre es so, würde Astrid das nicht überleben.
Beängstigt verwarf er auch diesen Gedanken und legte seine Wange nachdenklich an ihren Bauch. Astrid zog ihre Hand weg und sah ihn irritiert an. Er lag zwischen ihren Beinen auf seinem Bauch. ,,Astrid du weißt, was Gothi gesagt hat. Du sollst im Bett bleiben und nur so wenig wie möglich aufstehen. Möchtest du das kleine Baby in dir zu früh auf die Welt bringen und damit den möglichen Tod unseres Kindes besiegeln?" In Hicks Stimme lag ein Hauch von Wut und Unsicherheit. Er wusste nicht, was er tun hätte sollen. In gewisser Hinsicht war ihm bewusst, wie diese Situation für sie sein musste, aber sie musste seine Angst auch verstehen. Astrid fing an sich zu verändern. Nicht direkt ihr Charakter, sondern ihr Aussehen. Ihre Augen waren grün, anstatt blau und ihre Haare wuchsen unnatürlich schnell. Sie reichten schon fast wieder über ihre Brüste. Das einzige, was sich an ihren Charakter verändert hat, ist die Tatsache, dass sie, je länger sie hier liegen musste, ungeduldig, aufgedreht und zunehmend genervt wirkte. Es lag allein am Baby. Astrid war der Beweis dafür, dass sein ungeborenes Kind seine Fähigkeit besaß und das gefiel Hicks überhaupt nicht.
,,Natürlich nicht! Warum hältst du mir immer vor, ich würde unser Baby töten wollen", giftete sie verärgert. Hicks seufzte und stand auf. Er verschränkte die Arme vor der Brust und zog seine Augenbrauen zusammen. Der braunhaarige 22-Jährige blickte sie ernst an.
,,Ich werfe dir nichts vor! Das ist die reine Wahrheit. Aber bitte, wenn du unbedingt willst, dann geh und laufe durch die Gegend. Ist ja nur ein Baby." Und sobald er diesen Satz ausgesprochen hatte, wusste er, er würde es zutiefst bereuen.
Astrids Gesichtsausdruck veränderte sich von wütend in entgeistert. Hatte er das wirklich gesagt?! Sie biss sich auf die Lippen und stand auf. Ihr überweites braunes Kleid ging bis zu ihren Knöcheln und umspielt ihren Babybauch mehr als nur gut. Trotzdem stach er immer noch heraus. Sie ging an ihm vorbei. Er hauchte sanft ihren Namen und hielt ihren Arm fest.
,,So war das nicht gemeint. Du weißt doch, dass - " Sie drehte sich um und sah ihn mit Tränen in den Augen an. Er schreckte zurück, als sie sich von ihm losriss und ihn warnend anknurrte. Ihre Haut hatte sich an einer Stelle auf ihrer Wange weiß verfärbt, während ihre grün leuchtenden Augen ihn voller Wut und Trauer anblickten. Sein Herz raste. Er schrie innerlich:Waren das Schuppen?!
Ohne weitere Worte, verließ Astrid die Hütte und knallte die Tür hinter sich zu. Als er wieder zur Besinnung kam, eilte er ihr hinterher. So hatte er sie noch nie erlebt. Hastig riss er die Tür auf, rief ihren Namen und sah sich um. Bäume, Bäume, Büsche, Bäume, schrecklicher Schrecken, zwitschernde Vögel und mehr Bäume. Seine Frau fand er allerdings nicht. Panisch rief er nach ihr und entschuldigte sich für sein Verhalten, aber sie antwortete ihm nicht. Sie war weg. Hicks konnte sie nicht mehr er schnüffeln. Er folgte zwar ihrem Duft, aber er verlor ihn mitten im Wald. ,,Diese Frau weiß, wie man sich versteckt", murmelte er, als er bei Ohnezahn und Sturmpfeil vorbei kam. Lange Zeit für Gespräche hatte er allerdings nicht und so kraulte er beide und verabschiedete sich von ihnen. Wenn er Astrid wäre und im achten Monat schwanger wäre, wo würde sie sich vor ihrem Freund verstecken, wenn sie ihre Ruhe vor ihm haben wollte? Hicks dachte nach. Es versetzte ihn in Staunen, dass sie so schnell war, trotz der Last, die sie mit sich rumschleppte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, war Astrid bereits erschöpft und ruhte sich irgendwo aus, wo sie, in ihrem Zustand, eigentlich gar nicht hingehen hätte dürfen. Denn genau dort, würde sie Hicks normalerweise nicht suchen.
Hicks raufte sich durchs Haar und schrie frustriert. Wie hatte er nur so dumm sein können!? Sie war hochschwanger und verdammt sauer auf ihn. Astrid würde im Moment alles tun, um ihn von sich fern zu halten, das wusste er genau. Sie in Ruhe lassen konnte er aber nicht. Dafür war Astrid in einer zu gefährlichen Situation und Hicks viel zu panisch. Auf sie warten würde auch nichts bringen. Er hielt es einfach nicht durch zu warten. Stürmisch suchte er die ganze Insel nach ihr und seinem Baby ab, aber vergebens. Zunehmend nervöser, ging er auf und ab. Hicks suchte nach weiteren Möglichkeiten - weitere Orte an denen er suchen konnte.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt