Kapitel 44 Teil 1

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3 Wochen nach Astrids Entführung:

Das herzzerreißende Weinen der kleinen Alva hallte durch den Kerkerraum. Ihr Gesicht war - vom vielen Schreien- rot angelaufen, während der Kleinen der Rotz aus der Nase lief und ihr Tränen die Wangen runterkullerten. Astrid wog sie erschöpft im Arm. Es war Abends und somit war es bereits am dunkel werden.

Ihre Haut war eine Mischung aus warm und kalt, was die junge Mutter nicht wunderte. Die Männer ihres Vaters hatten extra dafür gesorgt, dass es ihnen so schlecht wie möglich ging - ohne sie zu töten. Was so viel hieß wie : sie wurden alle zwei Tage mit kaltem Meerwasser übergossen. Das mag harmlos klingen, aber der ständige Luftzug, der durch ein schlecht verschlossenes Loch in der Schiffsdecke über ihnen, zu den Mädchen gelangte, machte die Sache nicht besser. Für Alva allerdings, war das gefährlich. Ihre kleine Tochter wurde zwar oft aus reinem Mitleid von einer der Wachen begnadigt, aber wenn sie es doch auf sie abgesehen hatten, schützte die junge Frau die Kleine mit ihrem Körper vor dem Wasser. Alles konnte sie nicht abfangen, aber es war genug, um das drei Wochen alte Baby nicht in Lebensgefahr zu bringen. Mit zittrigen Lippen streichelte sie der Kleinen über den Kopf und wickelte sie erneut ein großes Stück braunen Stoff, dass sie vor 2 Wochen von ihrem knöchellangen Kleid gerissen hatte. Das weiße Tuch, welches  Astrids Vater ihr zugeworfen hatte, trug Alva als eine Art Windel. Astrid wusch es, sobald sie einen Wassereimer zum Auffrischen bekam. Und da das relativ selten der Fall war, teilten die Mädchen ihre Wasserration mit ihr. Durch das Strampeln hatte sich das Tuch darüber, welches sie etwas warm halten sollte, gelöst. ,,Astrid warum hört sie nicht auf zu weinen? Du weißt, dass diese-", ein blondes Mädchen mit grünen Augen sah sich nach Wachen um, bevor sie ihre Hand vor den Mund hielt, um ihre Stimme etwas zu dämpfen. ,,Hohlköpfe wütend werden. Willst du, dass der eine dir wieder ein Veilchen verpasst, wie vor einer Woche?"fuhr sie fort.
Astrid lächelte milde und schüttelte den Kopf, bevor sie sich etwas  von den Gitterstäben wegdrehte und ihre Brust rausholte, um Alva zu stillen. Den Anblick gönnte sie keinem Kerl außer Hicks. Sie sah das kleine blonde Mädchen mit dem blauen, löchrigen Kleid an. ,,Das hat er mir nur verpasst, weil ich ihm zwischen die Beine getreten habe", schmunzelte sie. Inga lachte und setzte sich vor Astrid, damit sie sich ansehen konnten. Er hatte es damals auf ihr Baby abgesehen, da Alva nicht aufhören wollte zu weinen. Astrid hatte nur entsprechend reagiert.
Mit Astrid und dem blonden Mädchen,welches Inga hieß, saßen noch weitere junge Frauen, nicht älter als 17, in der Zelle. Die Jüngste war sogar erst 12.
Alva nuckelte gierig, während die 14 jährige Inga ihr kleines Händchen streichelte. Alvas Mutter hatte nichts dagegen, dass die, mit ihr gefangenen Mädchen ihre Tochter berührten oder im Arm hielten. Sie vertraute ihnen und hegte gleichzeitig großes Mitleid für sie. Wie lange ihre neuen Freunde schon hier gefangen waren, wollte Astrid nicht unbedingt wissen, denn was sie hier bereits erlebt hatten, war grausam. War eine von ihnen Ungehorsam, wurde sie mit Schlägen, Folter oder gar Blöße bestraft. Sexuell mißbraucht wurde noch Keine, da sie, aufgrund ihrer Stellung als "kostbare Ware", Jungfrauen bleiben mussten. Sie ließen sich nicht gut an Männer verkaufen, waren sie schon entjungvert oder - noch schlimmer- schwanger.
Astrid selbst war damit unbrauchbar. Vorallem würde niemand eine junge Frau mit Baby kaufen, die Fähigkeiten besaß, die einen umbringen konnten.

,,Diesen Moment werde ich niemals vergessen", sagte ein anderes Mädchen, namens Rewa. Ihre kurzen braunen Haare streiften ihre Schulter, während ihre blauen Augen strahlten. Sie trug ein dreckiges, violettes Shirt mit dunkler Leggings und saß in der rechten hinteren Ecke der Zelle. Ihren Kopf hatte sie an die Holzwand angelehnt. Astrid sah zu ihr hinüber und kicherte.
,,Der sieht mich heute noch an, als würde er mich gleich erwürgen wollen."
Alle Mädchen lachten amüsiert. Mit Astrid und dem Baby waren 11 junge Frauen hier eingesperrt. Sie hatten sich in der Zelle aufgeteilt, saßen aber trotzdem in einem Haufen nebeneinander. Astrid befand sich mit Inga in der Mitte.
,,Die schuppige Stellen, die du überall bekommen hast, waren aber so unheimlich, das er sich nicht mal mehr in deine Nähe begeben will", lachte Inga. Astrid grinste. Als ihr Baby fertig war, verdeckte sie ihre Brust wieder und platzierte Alva so, dass sie ihren Kopf auf die Schulter ihrer Mutter legen konnte. Vorsichtig klopfte sie ihr auf den Rücken, um ihr ein Bäuerchen zu entlocken. Das war wichtig für sie. Rewa lachte jedesmal, wenn die Kleine rülpste. Sie meinte, es höre sich an, als würde sie einen Furz loslassen. Astrid legte sie wieder so in ihre Arme, wie sie vorhin gelegen hatte und wog sie sanft hin und her.
Alva schlief, nach ihrem Rülpser, im Arm ihrer Mutter ein und schmiegt sich, mit einem Lächeln, an ihre Brust. Wie viel Liebe sie für dieses Kind empfand war unfassbar. Die einundzwanzig Jährige war sich sicher, für diesen Säugling würde sie alles tun. Einige der Mädchen lächelten sie an, während der Rest mit einem:,,Awww, wie niedlich! Alva ist einfach hinreißend",reagierte.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt