Kapitel 38

506 24 2
                                    

Die Vögel zwitscherten auf dem Bäumen vor dem Haus Hicks streichelte Astrid behutsam über den Hinterkopf und, als er sie vorsichtig von sich schob und aus dem Bett stieg. Wecken wollte er die schlafende Schönheit auf gar keinen Fall. Sie sollte sich ausruhen, schließlich war sie ja die Schwangere. Wie Odin ihn geschaffen hatte, huschte er zu seiner neuen True, öffnete diese und holte seine Ersatzgarnitur heraus. Er hatte diese Holz true vor zirka einem Jahr gebaut und seitdem bewahrten Astrid und er ihre wenigen Klamotten darin auf. Eilig hatte er sich ein grünes Hemd, eine dunkelbraune Hose und seine Felljacke angezogen und schlich zur Tür. Darauf bedacht, möglichst leise zu sein, zog er am Griff der Tür und setze zum Gang an. ,,Wo glaubst du, ohne Schuhe hingehen zu können? "
Auweia! Da war er wohl erwischt worden.

Erschrocken drehte er sich um uns lächelte schief, ehe er sich nervös am Hinterkopf kratzte. Astrid musterte ihn genau. Hicks sah ihr an ihre Müdigkeit an, weswegen er von der Tür abließ und zu ihr stapfte. Sanft strich er ihr eine der verstruppelten blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht, als er sich hinkniete und drückt ihr einen Kuss auf die Stirn.

,,Ist ja schon gut mein kleiner Wachdrache. Ich zieh mir die Schuhe sofort an und dann besorge ich uns noch etwas zu essen. Okay?, fragte er ruhig und neigte den Kopf. Sie nickte zufrieden. ,,Bis gleich M' Lady. Ruh dich noch etwas aus." Sie küssten sich zum Abschied, ehe Hicks sich unter Astrid's Aufsicht Schuhe anzog und die Hütte verließ.
Er hasste es Schuhe tragen zu müssen, aber er wusste, sie würde nicht locker lassen, bis er tat, was sie verlangte. Klar war ihm bewusst, dass sie es nur gut meinte und dass er sonst krank werden könnte (besonders weil die Winterzeit vor der Tür stand), aber wie brachte sie es über sich in den kalten Fluss zu gehen um sich zu waschen? Ihre Chancen Fieber zu bekommen standen deutlich höher als als die Seine.
Die letzten Tage herrschte zwar Stille zwischen den beiden, aber Astrid hätte ihn fragen können, ob er sie zur heißen Quelle bringen könnte - dagegen hätte er nichts gehabt. Dank ihrer unkontrollierbaren Fähigkeiten war sie nicht in der Lage alleine den Berg zu erklimmen. Um so mehr störte ihn die Tatsache, dass sie lieber im kalten Fluss badete und dabei riskierte krank zu werden, als ihren Freund (auf den sie sauer war) darum zu bitten, sie zur Quelle zu bringen. Wie sie aus dem Haus gekommen war ohne, dass sie ihm unter die Augen treten konnte, war ihm ein Mysterium.

Er beschloss Astrid zu fragen, sobald er zu Hause an käme und stattete seinem besten Freund einen Besuch abzustatten, bevor er sich auf die Jagd nach Essen machte. Schließlich hatte der tagelang mit ihm vor dem Haus gesessen und ihn getröstet.

Astrid seufzte verträumt, als sie sich aufsetzte und durch ihr zerzaustes Haar fuhr. Letzte Nacht war eine der leidenschaftlichsten die sie je erlebt hatte und sie war froh ihn wieder zu haben, auch wenn er sie hin und wieder auf die Palme brachte. Wie Odin sie schuf erhob sie sich und ging -wie ihr Freund zuvor - zur großen Holztrue. Gezielt griff sie sich Hicks' zweites rotes Hemd und streifte es sich über. In den vergangenen zwei Jahren hatten sie einiges an Klamotten gesammelt, so dass es - im Gegensatz zu früher -  kein Problem mehr war sich einfach ein Hemd von ihm zu leihen, wenn ihr danach war. Und ihr war oft danach.

Astrid hörte das Knarren der Tür und drehte sich überrascht um - darauf eingestellt ihren Freund anzutreffen.
,,Das ging aber sch-" Die blonde junge Frau stoppte, als sie einen fremden schwarzhaarigen Mann in der Tür stehen sah. Er trug ein braunes, an einigen Stellen eingerissenes Hemd, mit einer grünen Hose, ein Stück Fell um seine Schultern und braune Schuhen.
Sein Augen wirkten kalt, aber er grinste auf eine Art und Weise, die die Angst in ihr hochkommen ließ.

,,Da bist du ja", sagte er und seine tiefe, raue Stimme ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Astrid dachte gar nicht daran mit ihm zu reden oder noch länger zu zögern, rannte zum Schreibtisch auf der anderen Seite des Hauses und griff nach Hicks' Prototyp dem Inferno. Es war noch nicht getestet worden und Hicks verbat ihr damals es in die Hand zu nehmen, da es zu gefährlich war, aber in dieser Situation hatte sie keine Wahl. Andere Waffen sah sie auf die Schnelle nicht. Sie betätigte den Knopf und eine seltsam geformte Klinge fuhr aus. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte und noch weniger war ihr bewusst, wie sie mit der runden abgerundeten Spitze zustechen hätte können. Der Mann lachte und zückte seinen unnormal langen Dolch. Er griff an. Astrid blockte seine Attacke mit Inferno und bereute es kurz darauf wieder. Die Klinge brach. Sie hatte keine Chance und ihr Baby weiter in solch eine Gefahr bringen wollte sie nicht, weshalb sie auch zu einem neuen Mittel griff. Astrid rannte zur geöffneten Tür und schrie so laut es ihr möglich war nach Hicks, ehe der Fremde ihr Haar packte, sie zurück riss und auf den Schreibtisch drückte. Sie schrie und begann nach ihm zu treten. ,,Du Mistkerl! Lass mich in Ruhe! Was willst du von mir!? ", giftete sie. Er sah an ihr herab. Ihr Hemd war hochgerutscht, als er sie auf den Tisch gedrückt hatte und sie hatte alle Mühe damit es unten zu halten und ihn von ihr weg zu drücken.
,,Nur Rache", antwortete er und sie spuckte ihn angewidert an. Er schrie sie an, schlug ihr Gesicht und riss sie an ihren Haaren zu Boden, ehe er ihr kurzerhand die Haare abschnitt. Er ließ von ihr ab und stellte sich so hin, dass er ihr ins Gesicht blicken konnte. Auf dem Bauch liegend sah sie, wie er das Bündel blonder langer Haare in der linken Hand hielt und es Strähne für Strähne fallen ließ. Geschockt fing sie an zu weinen. Wie hätte er das nur tun können?! Astrid wusste nicht mal, warum er Rache nehmen wollte. ,,Wenn du denkst ich bin fertig mit dir Schätzchen, dann irrst du dich aber gewaltig. Das Monster, dass du deinen Freund nennst, wird sehen was er davon hat so ein Täubchen wie dich allein zu lassen"
Er setzte sich auf ihren nackten Hintern und pachten ihre kurzen Haare,nur um ihren Kopf so weit nach hinten zu reißen, dass sie schmerzvoll wimmerte. Am liebsten hätte sie ihm alle Knochen gebrochen, aber sie warf bewegingsunfähig, geschockt und unbewaffnet. Sie atmete hektisch, als der Mann ihr über die Wange leckte und seine Hüfte nach vorne verlagerte. Astrid fing an zu betteln, als sie sehr schnelle Schritte von draußen vernahm. ,,Endlich", dachte sie sich  und starrte zur Türe. Mit belegte Stimme rief sie abermals nach Hicks, der kurz darauf durch die Tür raste und den Mann an seinen schwarzen Locken von ihr zerrte. Er wusste, dass etwas nicht stimmte, als er ihre herzzerreißenden Schreie vernahm und machte deshalb auch keine Anstalt sich die Situation genauer anzusehen als er in sein Haus eilte. Hochrot schlug er sein Gesicht gegen die Holzwand neben ihm und verdrehte ihm den Arm.

,,Kann ich meine Frau nicht mal 10 Minuten alleine lassen, ohne dass irgendein Verrückter sie umbringen, missbrauchen oder verletzt will!?", schrie Hicks ihn an. Er stöhnte schmerzerfüllt auf und grinste nur.

,,Das ist dann wohl eher deine Schuld", antwortete er voller Hass.

,,Wie bitte?! Ich glaub du-"
Hicks hielt inne und sah sich um. Blondes Haar auf einem großen Fleck verteilt und Astrid sitzend auf dem Boden mit der Hand auf ihrem Bauch direkt daneben. Ihre Wange war gerötet. Sie schluchzte. Das schockierende an ihrem Anblick waren ihre abgeschnittenen Haare. Noch nie war er so geschockt, wenn er sie angesehen hatte und diesesmal hatte sich der Fremde besonders Mühe gegeben, ihr weh zu tun.
Und dieses Mal würde Hicks sich besonders Mühe geben ihm weh zu tun.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt