Kapitel 32 Part 3

492 25 1
                                    

Sein Kopf dröhnte als er die Augen öffnete und ihm die Sonne ins Gesicht schien. Hicks tat alles weh, aber es hielt sich in Grenzen. Durch den schnellen Heilungsprozess, den er eindeutig seiner übermenschlichen Seite zu verdanken hatte, müssten die Verletzungen zumindest schon oberflächlich zugeheilt sein. Genau konnte er es nicht sagen, denn sein halber Körper war in Bandagen gewickelt. Vorsichtig zog er die Decke weg. Er war von Blutergüssen und Kratzern nur so übersät, wie er an seinen Beinen erkannte, aber die störten ihn nicht.
Schnaufend setzte er sich auf und sah sich um. Er hatte am Geruch erkannt, dass er sich bei Gothi - und somit im Dorf befand. Dem Lärm nach zu urteilen war sein Aufenthalt hier schon längst kein Geheimnis mehr, aber was sollte er machen? Er war verletzt und da - Moment, wie war er überhaupt hier her gelangt?
Darauf bedacht, keine Wunde wieder aufzureißen, stand er auf und ging ins Vorzimmer, wo ihn Gothi schon erwartete. Die alte Frau wusste, wie alle anderen von seinen Fähigkeiten, aber im Gegensatz zu vielen Wikingern hier im Dorf, war sie auf seiner Seite.
Hicks kratzte sich am Hinterkopf.
,,Sag mal Gothi, wie bin ich denn hier her gekommen?", fragte er freundlich. Die ältere Dame hob eine Augenbraue und zeigte mit ihrem Stock in eine Ecke. Überrascht blickte er den pummeligen Wikinger mit den blonden Haaren an, der etwas schüchtern da stand und ihm zuwank.

,,Fischbein?"

Er nickte, milde lächelnd und begann zu erklären, was passiert war.

,,Astrid hat dich ins Dorf gebracht und dann die Meute für dich aufgehalten, als sie auf euch losgehen wollten. Ich hab dich dann hier rauf gebracht."
Aufgehalten? Wie meinte er das? Und warum hat er ihm geholfen? Als sie Kinder waren spielten sie oft zusammen, aber je älter beide wurden, desto seltener trafen sie sich. Irgendwann hatte sich Fischbein ganz von Hicks entfernt.

,,Sie hat was?! Wo ist sie überhaupt? Und was meinst du mit 'sie hat sie aufgehalten'?!"

Es gab so viel, was er nicht verstand.
Fischbein sah Gothi an, diese schüttelte aber den Kopf.

,,Würde mir einer meine Fragen beantwortet?", fragte er mit ernster Stimme.  Hier war doch was faul. Gothi deutete auf die Tür. Stirnrunzelnd ging er zur Eingangstor und öffnete diese. Geschimpfe und das werfen von Steinen war zu hören. Da war wohl sein Empfang. Eine Meute von Wikingern stand unten und schien auf jemanden einzureden, während andere versuchte, sie zum aufhören zu bewegen. Sie schien rauf zu wollen, aber die Treppe war mit zwei beladenen Schubkarren versperrt worden.

,,Sie haben die Chance genutzt, die Ihnen durch die Abwesenheit von Haudrauf geboten wurde und sie wollte verhindern, dass sie dir weh tun. Gestern hat Haudrauf sie vor Schlimmerem bewahrt, aber heute ist sie auf sich alleine gestellt. Es sieht aber ganz danach aus, als würden sich einige auch für sie einsetzen. Frag mich nicht, wie sie die Karren da hinbekommen hat. Alles was ich sonst noch weiß, ist, dass sie sich gestern noch ihre Axt und ein paar Klamotten geholt hat."

Hicks packte ihn am Kragen, woraufhin ihm ein quietschendes, nicht männliches Geräusch entwich.

„Und du hast das zugelassen!?"
Fischbein sah ihm die Augen. Sie glühten grün und funkelten ihn vor Zorn lodernd an. Er bat um Verzeihung. Hicks ließ von ihm ab.

„Hicks, sie ließ sich davon nicht abbringen, egal wie oft ich versucht habe sie aufzuhalten. Seltsam war, dass sie mir danach die Hand verdreht hat. Das hat sie früher immer getan."

Er hatte recht, aber das änderte trotzdem nichts an seinem Entschluss. Sie war nicht wie früher. Er würde es mit Sicherheit nicht weiter zulassen, dass sie sich auch nur eine Minute länger in der Schusslinie befand. Die Meute wollte ihn und nicht Astrid. Er ging einen Schritt vorwärts und ballte die Fäuste.

„Ich muss ihr helfen", murmelte er und war drauf und dran da runter zu stürmen. Fischbein packte seine Schulter. Der Übergewichtige wusste, dass er vermutlich mit seinem Leben spielte, aber Hicks würde ihm nie etwas tun - so viel war klar.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt