Kapitel 19

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Die Sonne war bereits am aufgehen.
Sanft strich er seiner Freundin eine ihrer blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht, während er sie dichter an sich zog. Ihr Kopf lag auf seiner Brust und ihr einer Arm war um ihn geschlungen. Der andere wiederum hatte sie dicht an ihren Körper gezogen. Hicks konnte ihren warmen, ruhigen Atem auf seiner Haut spüren. Die letzte Nacht war der Wahnsinn gewesen. Er hätte nie damit gerechnet, dass es so toll ablaufen würde. Eher hätte er damit gerechnet, alles zu versemmeln. Und zwar so, dass sie nie wieder auch nur ein Sterbenswörtchen über Sex verlieren würde. Dem war aber - Odin sei dank- nicht so. Er hatte sich nicht vollkommen zum Affen gemacht.
Diese ersten Erfahrungen könne ihm nun niemand mehr nehmen. Sie hatten es getan. Und daß, obwohl sie nicht verheiratet waren. Aber was spielte das für eine Rolle, wenn sie nach ihren eigenen Regeln tanzten? Das Dorf hatte Hicks verbannt und Astrid war dank seiner Hilfe aus diesem geflüchtet. Ein murren entkam Astrids Kehle und sie drückte ihr Gesicht in seine Brust, während er sie liebevoll anlächelte und ihr einen Kuss auf den Ansatz drückte. Odin - wie er diese Frau doch liebte.

Seit gut zwei Stunden war schon wach und hielt seine schlafende Freundin im Arm. Sie loslassen wollte er auf keinen Fall. Dafür war ihm dieser Moment zu wichtig. Er hatte sie vernachlässigt und das alles nur, weil er gedacht hatte, sie habe etwas besseres verdient. Das musste er wieder gut machen.
Er schloss die Augen und atmete ruhig.
Da überkam ihn ein gewisser Drang. Verdammt, fluchte er vor sich hin. Er musste mal für große Wikinger.
Es war gerade so angenehm mit ihr im Bett zu liegen, aber so leid es ihm auch tat, zurückhalten wollte und konnte er es nicht. Es war ihm ja nicht bewusst, wie lange sie noch schlafen würde.
Behutsam befreite er sie aus dem erstaunlicherweise festen Griff seiner Liebsten, stieg aus dem Bett, deckte sie etwas mehr zu und suchte dann nach seiner Hose. Sein Arm schmerzte. Er riss sich das Tuch vom Oberarm und sah sich seine Wunde an. Sie sah nicht sehr gut aus, aber er versuchte sein bestes um sie sauber zu halten. Von diesen Schmerzen hatte er gestern allerdings nicht viel mitbekommen. Gut möglich, dass er gestern auch einfach keine hatte oder  er hatte sich so auf seine Freundin konzentriert, dass er das überspielt hatte. 
Sie heilte auch nicht sehr gut, das lag daran, dass Hicks jeden Tag Fische im Meer fangen war um Astrid mit Essen zu versorgen, da kam es schon manchmal vor, dass er sich  die Wunde nochmal aufriss. Astrid wusste noch nichts davon und das sollte vorerst auch so bleiben, denn er wusste, würde sie es erfahren, wäre sie am Boden zerstört. Was der Typ ihm gesagt hatte, würde sie vermutlich total fertig machen, deshalb versuchte er den Moment hinauszögern, in dem er es ihr sagen musste.
Sie hasste es, wenn er wegen ihr verletzt wurde und das war ihm auch bewusst, aber er konnte es nicht verhindern. Lieber er, als sie. Ohnezahn hatte ihn zwar tatkräftig unterstützt beim Fischefangen, aber verhindern konnte er nicht, dass sich sein bester Freund so verausgabte.
Hicks zog sich mit etwas Mühe die Hose an und machte sich auf den Weg zum Klo.

Das improvisierte Plumpsklo befand sich draußen hinter einem Busch acht Meter weiter in den Wald hinein. Es war ein tiefes Loch im Wald, welches nicht in Windrichtung lag.
Wegen des Geruchs machte er sich da keine Sorgen. Er grub es immer wieder um, wenn es voll war.
Nicht sehr hygienisch, aber das kümmerte ihn recht wenig.
Nach seinem Toilettengang beschloss er einmal kurz in den Fluss zu springen, so wie er alle zwei Tage tat, um erfrischt in den Morgen zu starten.  Der Fluss selbst war nur knappe 300 Meter hinter der Hütte. Also nichts, was er nicht bewältigen hätte können. Am Flussufer angekommen, sprang er auch sofort hinein, tauchte eine Runde und schwamm dann wieder zurück ans Ufer. All zu lange wollte er nicht weg bleiben und Astrid könnte sicher auch eine Erfrischung gebrauchen. Er fing an zu grinsen. Das war mit Abstand der einfachste und vorallem bescheuertste Streich, den er sich je hatte einfallen lassen.
Astrid würde ihn dafür umbringen, aber das war es ihm wert. Er stieg aus dem Wasser und rannte klatschnass zur Hütte.
Leise Schritt er auf das Bett zu. Sie tat ihm schon fast leid, wenn er sie so friedlich im Bett liegen sah. Sie kuschelte mit dem Kissen und fast wäre er sogar eifersüchtig auf sein eigenes Kissen geworden und hätte dessen Platz eingenommen, wäre ihm nicht eingefallen, dass er sie ja überraschen wollte.
Vor dem Bett schrie Hicks lauthals »Überraschung!« und als Astrid mit einem Schrei hochschreckte, sprang er einfach auf sie drauf. Er zog die Decke weg, um ihr noch mehr von seiner überraschenden 'Erfrischung' zu geben und dabei schüttelte er seine Haare über ihr aus. Sie fing an zu schreien und um sich zu strampeln.  Das halbe Bettzeug war zusammen mit Astrid nass geworden - und man musste sagen:Begeisterung sah anders aus.
Er lehnte über ihr. Sie winkelte ihr Bein an und trat ihm auf die Brust. Er fiel auf den Boden, konnte sich vor lauter Lachen aber kaum halten. Sie stand auf und sah ihn verärgert an, während sie sich die Decke umwickelte.
Wenn Blicke töten könnten, dachte sich Hicks und sein Lachen verminderte sich zu einem unschuldigen Lächeln. Sein Plan war aber noch nicht vollendet. Das hier war erst die Vorrunde.
Ganz so sicher war er bei Astrids Blick aber nicht mehr, ob er das noch wagen sollte.

Das Bild habe ich gezeichnet und es ist noch nicht fertig

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt