Kapitel 47 Part 4

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,,Hiiiickss, ein schrecklicher Schrecken brüllt uns wieder ins Ohr. Schalt ihn auusss! ", quängelte die blonde Wikingerin und drehte sich, unwissend, dass sie kurz darauf den Boden küsste, im Bett herum. Die Sonne schien durch das Fenster und kitzelt auf ihren Nasen.

,,Was zum-?!", quietschte sie überrascht, als sie mit dem Gesicht voraus auf dem harten Holzboden landete.
Hicks murrte desinteressiert, schätzte und schnarchte seelenruhig weiter.
Astrid rieb sich verschlafen die Augen. Sie streckte sich, um danach festzustellen, dass das keine gute Idee gewesen war und gähnte mit schmerzverzertem Gesicht.

,,Mach den Lärm aus, Hicks!"
Astrids Blick fiel auf ihren Freund. Schnaufend stand sie auf und schüttelte den Kopf, bevor sie sich durchs Haar fuhr.
,,Du Faulpelz", brummte sie und sah sich im Raum um.
Erst jetzt kam ihr, was gestern passiert war. Ihr Liebster hatte vor ihr auf den Knien gekauert und sie weinend um Vergebung gebeten. Es hatte ihr Herz schmerzen lassen. Wie er nur darauf kam, dass sie wegen dem Vorfall wütend werden konnte. Glaubte er etwa, sie erleide hier einen Tobsuchtsanfall?
Klar war es traurig, aber der Kreislauf des Lebens war nie anders gewesen. Wann und wie die Götter einen zu sich holten, war nur eine Frage der Zeit.
Sie erinnerte sich daran, das Hicks mit ihrem Kind und ihren Schützlingen zu ihr zurückgekehrt war und dass sie, nachdem Astrid ihren emotional instabilen Mann beruhigt hatte, zusammen mit ihm ins Bett gegangen und dort eingeschlafen war.
,,Moment mal... Kind?", murmelte sie.
Astrid schreckte hoch.

,,Alva!"

Bis sie darauf kam, das es Alvas Schreie waren und nicht die eines kleinen, nervtötenden, aber süßen Drachen waren, wäre ihr schreiendes Baby vermutlich schon vier Jahre älter und könnte das halbe ABC rülpsen.
Sie eilte mit der Felldecke, welche sie immer noch um sich gewickelt hatte, aus dem Zimmer und brauchte auch nicht lange suchen. Neme saß auf einem, an der Wand stehenden Stuhl und wog den Säugling in ihren Armen. Alva trug ein zu großes, braunes Schlabberhemd, dass am Saum und an den Ärmeln gekürzt. Sie ging auf ihre Freundin zu, begrüßte sie und nahm ihr das Baby aus dem Arm. Sie fühlte sich schlecht, da sie ihr eigenes Kind für einen Drachen gehalten hatte, aber sowas ähnliches passierte sicher jeder Mutter mal.

,,Haudrauf hat ihr vorhin etwas zum Anziehen vorbeigebracht. Er meinte zwar, es sei ihr noch zu groß, aber etwas Anderes hatte er nicht und er wollte seiner Enkeltochter was schönes schenken. Den ganzen Tag nur im Tuch rumliegen, ist auch ziemlich blöd.
Gothi und Saga haben es zurechtgeschnitten. Die Windeln sind gewechselt und ihre Wange entsprechend versorgt. Fehlt nur noch was zu füttern von der Mummy und Daddys Liebe", zwinkerte sie lächelnd. Mit ihnen im Raum befanden sich nur Enja, Gothi und Tema.
Die Heilerin stand mit ihrem Stock da und musterte sie prüfend, während Tema zusammen mit Enja auf ein Stück Pergament am Boden rumkritzelte.
Der mit Kerzen und Tageslicht erleuchtete Raum  wirkte viel geräumiger, wenn man es näher betrachtete. Sonst fühlte sich die 21-Jährige immer so beengt, wenn sie hier war.
Astrid gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und verschwand mit ihr im Arm in das Zimmer, aus dem sie gekommen war. Sie wäre zwar unter Frauen, aber sie wollte keine peinlichen Überraschungen erleben, wenn sie bei ihnen stillte. Der Raum, in dem sich Gothi und die anderen beiden befanden war nämlich der erste Raum den man betrat, wenn man bei der Eingangstür reinkam.

Hicks lag quer im Bett und schnarchte weiterhin seelenruhig vor sich hin.allerdings hörte sich sein schnarchen seltsam an. Wie eine Art Schnarchen gemixt mit Röcheln.
Kopfschüttelnd setzte sie sich auf das Bett direkt daneben, llockerte die Felldecke um ihre Brust und führte das hungrige Baby an ihre rechte Brust.
Gierig begann Alva damit, ihrer Mutter quasi den letzten Tropfen Milch, wie ein verhungernder Blutsauger, aus der Brust zu saugen und schloss dabei entspannt die Augen. Lächelnd streichelte die junge Mutter die Wange ihrer kleinen Tochter und lehnte sich an die hölzerne Rückenlehne des Bettes.
Sie legte ihren Kopf zur Seite und starrte auf das Bett neben sich. Er hatte ihr den Rücken zugedreht und schien schwer zu atmen, was sie allerdings nicht wirklich mitbekam, da sie sich mebr auf ihre Tochter konzentrierte.

Wie er nur so friedlich schlafen konnte, obwohl sein Kind wie am Spieß geschrien hatte, war der jungen Mutter ein Rätsel. Möglich war, dass er so fertig war, dass er es einfach überhörte oder er war nicht daran gewöhnt. Das war ja schließlich der erste Tag, an dem sie als Familie zusammen waren. Astrid war immer aufgesprungen und hatte ihr Baby beruhigt oder sie verorgt, wenn Alva geschrien hatte und Hicks wurde das mit Sicherheit auch noch. Astrid setzte sich auf. Nachdem Alva fertig war, verdeckte sie ihre Brust mit der Decke wieder und legte das Baby so hin, dass ihr Kopf über die Schulter ihrer Mutter schaute und das Kinn der Kleinen an dieser abgestützt war. Astrid stützte den Kopf ihrer Tochter mit einer Hand, während sie. Mit der anderen behutsam auf ihren Rücken klopfte.

,,Ja mach schön brav dein Bäuerchen, meine Süße", sagte sie leise.

Als auch das erledigt war, platzierte sie den Säugling wieder normal in ihren Armen.
Sie rief ein paar mal mit ruhiger Stimme den Namen ihres Mannes, ehe sie murrend aufstand. Er reagierte nicht auf ihre Rufe und das nervte sie.

,,Na warte. Du kriegst dein Fett schon noch weg mein Lieber", grinste sie.

Sie ging mit dem Baby im Arm aus dem Zimmer, schnappte sich einen Krug mit Wasser, den Gothi immer irgendwo bereit stehen hatte und schlich damit zurück ins Zimmer. Gothi und die Mädels sahen ihr überrascht hinterher, dachte sich aber nichts dabei und gingen deshalb auch ihrer Arbeit weiter nach.

Ein fettes Grinsen hatte sich im Gesicht der blonden Frau gebildet. Sie schlich auf das Bett zu, diesesmal so, dass sie ihm das Wasser direkt ins Gesicht schütten konnte. Astrid war erstaunt darüber, wie gut sie schon wieder laufen konnte. Zwar hatte sie noch Schmerzen am ganzen Körper, aber die waren im Moment halbwegs erträglich.
Mit einem wasserkrug in der rechten und ihrem Baby in der linken stand sie nun vor dem Bett, aber was sie sah, ließ sie ihren versuchten Spaß sofort vergessen. Sie ließ geschockt den Wasserkrug fallen. Ihre Augen weiteten sich und ihr Herz blieb stehen. Sie begann seinen Namen zu schreien und rief gleichzeitig nach der Heilerin.
Der junge Wikinger hatte sich, während Astrid nach draußen verschwunden war, um ihm, den Krug zu holen, auf den Rücken gedreht. Er atmete schwer und unregelmäßig. Sein ganzer Körper glühte. Die Pfeilwunden stachen und brannten wie Hölle. Er wollte aufstehen und seine Frau beruhigen, aber er konnte nicht. Seine Sicht verschwamm.

,,Hicks!", rief sie weiter. Gothi eilte mit zwei der Mädels, Fischbein, Grobian und Haudrauf in das Zimmer. Woher die drei Männer kamen, war ihr im Moment egal. Und auch die Tatsache, dass sie nur mit einer Decke bekleidet vor ihnen stand und voller Angst ununterbrochen auf den nicht ansprechbar Vater ihres Kindes einredete.

Nächstes Kapitel bei 13 likes und 5 Kommentaren ❤️🙃
Ich hoffe es hat euch gefallen

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt