Kapitel 35

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Seit guten fünf Minuten hing sie schon über dem Plumsklo und würgte hoch was das Zeug hielt. Ihr Frühstück heute war sie somit los. Die mittlerweile Einundzwanzigjährige hatte keinen blassen schimmer davon, was mit ihr los war, aber seit einigen Tagen übergab sie sich jeden Morgen. Hicks hatte sich schon dazu gedrängt zu Gothi zu gehen, aber sie wollte nicht. Es sei nur eine Magenverstimmung und nichts, weshalb er sich Sorgen zu machen brauchte, hatte sie ihn zu beruhigen versucht. Er ließ sich nur schwer damit abspeisen, aber schlussendlich gab er sich geschlagen.
In den vergangenen zwei Jahren war viel geschehen. Hicks hatte Ohnezahn, als Astrid es ihm gesagt hatte, einen ganzen Haufen an Fisch geschenkt. Haudrauf und Grobian waren öfter zu Besuch. Und auch Fischbein kam mit Raffnuss, Taffnuss und Rotzbacke hin und wieder zum Plaudern. Die vier hatten sich drei Wochen, nachdem Hicks und Astrid aus dem Dorf verschwunden waren, vor deren Hütte vorgefunden und hatten Frieden geschlossen.  Hick hatte angefangen Astrid zu trainieren und ihr Tricks zu zeigen, mit denen sie sich im Falle des Falles wehren konnte. Es machte Spaß und Hicks erkannte Tag für Tag ein wenig mehr die alte Astrid in ihr.
Das Dorf mied Hicks und Astrid, besser gesagt die, die beiden nicht trauten, aber direkt angegriffen, wurden sie bei ihren monatlichen Besuchen nicht. Ludwig hatte sich nicht mehr blicken lassen und darüber war das Paar überaus glücklich.  Ihre Beziehung hatte sich von den Strapazen damals erholt und gedeihte prächtig. Astrid hatte es vor drei Wochen tatsächlich geschafft, mit ihm zu schlafen. Nach zwei Jahren des Wartens. Er hatte sich an seinem Geburtstag dazu erbarmt, ihr ihren Wunsch zu erfüllen und sie musste sagen, es war bombastisch. Sie hatte keine Ahnung, wie lange es gedauert hatte, bis Hicks und sie zu ihrem Höhepunkt gekommen waren, aber als sie fertig waren, hatte es sich für die junge Frau so angefühlt, als hätten sie es, im wahrsten Sinne des Wortes, die ganzen Nacht getrieben.

,,Wenn das so weiter geht, muss ich uns schon wieder eine neue Grube graben. Das wäre dann Nummer 4", erklang eine Stimme hinter ihr.
Sie drehte sich um sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.  Ihr Magen hatte sich einigermaßen beruhigt, aber der Geruch der aus der Grube kam, war nahezu bestialisch. Als ob da drinnen etwas gestorben wäre.

,,Ich kann nichts dafür Hicks. Hilf mir lieber, anstatt rumzunörgeln"

Hicks seufzte und hob sie ohne Vorwarnung hoch. Er hatte es satt, mitanzusehen, wie sie ihr Essen vom Vortag wieder hochwürgte. Da stimmte doch was nicht. Das ging schon 2 Wochen so und er hatte deswegen vor lauter Sorge kaum ein Auge zugetan. Was, wenn es etwas schlimmes war? Es ging eindeutig auf ihre Gesundheit. Müde, schlaff und überaus hungrig - so war sie die ganze Zeit. Zusätzlich dazu kam noch der Wechsel ihrer Stimmung. Vor drei Tagen hatte sie sich den Zeh gestoßen und angefangen zu lachen. Als er sie jedoch nach ihrem Wohlbefinden gefragt hat, hat sie ihm den ganzen Tag lang die Ohren vollgeheult.
Hicks war erschöpft.

,,Ich hab genug von deinen Ausreden. Wir gehen jetzt zu Gothi - und wenn ich dich dort hinzerren und auf dem Bett fest schnüren muss! Ist das bei dir angekommen?" seine Stimme klang genervt.
Schmollend ließ sich die junge Wikingerin durch den Wald in das Dorf tragen, ehe er sie runter ließ und das Paar gemeinsam den Weg nach oben zu Gothi antrat.
Es war Vormittag und die Sonne schien ihnen ins Gesicht.
Astrid klopfte oben an die Tür und Hicks stellte sich neben sie. Gothi empfing sie und kurz darauf lag sie auf schon auf dem Behandlungstisch. Die beiden schilderten der Heilerin das Geschehene der letzten Wochen und Gothi rührte bis zu dem Zeitpunkt keinen Finger, als Astrid die Nacht mit Hicks erwähnte. Mit angehobenen Augenbrauen zog sie Kleid der jungen Frau hoch. Hicks stand neben ihr und strich ihr durchs Haar, während Astrid Gothi dabei zusah, wie sie ihren nackten Bauch abtastete. Die Heilerin nickte wissend und begann etwas auf den, zuvor mit Sand bedeckten Boden vor neben sich zu schreiben. Hicks glaubte an sowas wie ein Magengeschwür, aber was er da las, ließ ihn bleich werden. Er hatte gewusst, dass es ein Fehler war nachzugeben und da hatte er die Rechnung.
Er fuhr sich durchs Haar.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt