Kapitel 46 Part 2

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Hicks kämpfte sich durch die Meute an Wachen, die, vor wenigen Minuten auf sie gestoßen war, während ihm Inga mit Alva im Arm folgte so gut es möglich war. Er hatte es schwer sich auf die Männer vor ihm zu konzentrieren, denn hinter ihm tauchten auch welche auf und das machte die Sache schwieriger. Ihre Angreifer wollten ihn bluten sehen, das Mädchen samt seiner Tochter töten. Ironischer Weise, wären die Mordgelüste bei Hicks die selben, nur bezogen sie sich auf die Angreifen.

Hicks hatte Inga und Alva hinter sich  an eine Wand geschoben, um wenigstens die beiden vor Verletzungen zu schützen. Das Mädchen hätte ein paar blaue Flecken ohne weiteres überstanden, aber Alva nicht. Für sie würde es den Tod bedeuten, sollte er zulassen, dass sie verletzt wurde. Und das konnte man ihm glauben, hatte er nicht vor.

Er fing alles gefährliche ab, was sich in die Richtung der beiden Mädchen bewegte und steckte dabei einiges an Schlägen weg. Hicks' Sinne liefen auf Hochtouren. Er kämpfte wie ein wilder Drache, der sein Junges beschützte und so war es auch.

,,Es kann doch nicht so schwer sein, ihn umzubringen!", jammerte der eine frustriert. Der neben ihm stach auf Hicks zu, aber er hielt das Schwert auf und bog es zu einer Schlaufe zusammen. Der Schwertträger ließ es augenblicklich fallen und schreckte zurück. Seinen Angreifern fiel die Kinnlade runter. Sie wussten zwar wer er war und hatten bereits von seinen Fähigkeiten gehört, aber dass er so stark war, damit hätten sie nicht gerechnet.
Der junge Mann grinste und nutzte den Moment, um einige der irritierten Männer außer Gefecht zu setzen. Er lief auf sie zu und schlug zu. Nach kurzer Zeit fielen zehn von ihnen wortlos zu Boden. Blut spritzte über den Boden und klebte an Hicks' Hemd.
Mordlustig schaltete er einen nach dem anderen aus. Einige wehrten sich, andere waren zu überrascht, um überhaupt zu reagieren.
Seine Umgebung verschwamm. Alles was er noch bemerkte, waren die Schreie der Männer. Hicks rümpfte seine Nase. Er war in einen Rausch geraten und hatte sich wieder in das Monster von damals verwandelt.

,,Astrids Geruch", murmelte er vor sich hin. Seine zu Schlitzen gewordenen Pupillen blickten in die übergebliebene Horde Männer, die nicht mehr als 20 Mann umfasste.  Er war hier. Hicks knurrte.

,,Wer von euch war das Drecksschwein, dass meine Frau vergewaltigt hat?!", brüllte er, während er einem angreifenden Mann die Kehle aufschlitzte und ihn achtlos mit dem Fuß wegtrat. Inga lief mit Alva im Arm den Gang entlang. Hicks hatte die Kontrolle über sich selbst verloren. Der Zorn und die Rache hatten ihn übermannt. Er wusste, dass Inga mit seinem Kind davongelaufen war, um sich vor ihm zu verstecken. Er nahm die Schreie seiner Tochter nicht mehr wahr und somit hatte seine übermenschliche Hälfte freies Spiel. Alva allein war es, die ihn bei Besinnung gehalten hatte, aber jetzt hielt ihn nichts mehr. Er fand den Mann, der es mit seiner Frau getan hatte und enthauptete ihn mit dem größten Vergnügen. Alle anderen streckte er mit bloßen Händen nieder.
Sein begann zu schmerzen. Er stürzte sich an der Wand ab und hielt sich mit schmerzverzertem Gesicht die Schläfe. Die, während des Kampfes aufgetauchte, Aura um ihn verschwand.

Inga lief weiter. Alva hörte nicht auf zu weinen, egal was sie versuchte. Das junge Mädchen zitterte vor Angst. Sie dachte Hicks würde sie beschützen, aber der Mann ihrer Freundin hatte die Kontrolle über sich verloren. Astrid hatte ihnen die Geschichte am Fluss und auf dem Schiff auch erzählt und als Inga es mit ihren eigenen Augen gesehen hatte, sagte ihr Verstand ihr nur noch eines: Lauf!

,,Wo hin des Weges, Kleines? ", fragte eine ihr bekannte Stimme. Aus einer dunklen Ecke vor ihr trat er hervor. Der Boss. Das Mädchen schrie. Er hielt die Armbrust bereit und schoss, bevor Inga umkehren konnte. Es streifte Alvas Wange und traf Inga direkt ins Herz.
Sie fiel rückwärts zu Boden und ihre Arme fielen zur Seite. Mit einem vor Angst weinenden Baby quer auf ihrem Oberkörper lag sie nun da. Sie war auf der Stelle tot.
Ludwig lachte vergnügt, ehe er den nächsten Pfeil auf das Baby richtete. Gnade kannte dieser Mann nicht.
Schnelle Schritte halten durch den Flur und als er abdrückte, warf sich sein Gegner direkt in die Schusslinie. Der Pfeil traf seinen Arm und er biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien.

,,Na sieh mal einer an, wer mich da besuchen kommt. Der Vater meiner Enkelin", lachte er hämisch. Hicks knurrte bedrohlich.
Das Wort Gnade kannte Ludwig nicht.

,,Wie du es nur wagen kannst, auf ein unschuldiges Mädchen zu schießen!",sagte Hicks und ging, ohne ihn aus den Augen zu lassen, rückwärts, um sich sein Kind zu holen. Für Inga kam jede Hilfe zu spät und das war allein seine Schuld. Dafür würde er sich nicht verzeihen. Aber Alva konnte er immer noch von hier weg schaffen.
Hicks Herz schmerzte.
Vor ihm stand sein Ziel, aber was nun? Ludwig hatte eine Armbrust in der Hand und war jederzeit bereit dazu, sie einzusetzen. Hicks allerdings hatte seine Tochter hinter sich, die er schützen musste und keine Möglichkeit zu fliehen.

,,Dein Sohn war übrigens ein leckeres fressen für die Haie", warf er nach kurzer Stille ein und Hicks Wut begann sich die Leiter hochzuklettern. Was hatte er gerade gesagt?! Hatte er seinen toten Sohn allen Ernstes ins Meer geworfen?
Hicks Blick verfinsterte sich mit einem Mal. Er war drauf und dran die Beherrschung erneut zu verlieren, als er sich daran erinnerte, für was er hier kämpfte.

,,Drecksschwein!"

Hicks wusste nun, was zutun war und es kostete ihn auch nicht viel Überwindung, aber ein gewisses Risiko bestand schon.
Er raste auf ihn zu. Ludwig schoss mit weit aufgerissenen Augen auf ihn, traf an der Seite und wurde kurz darauf von ihm zu Boden geworfen. Der Braunhaarige schnappte sich einen Pfeil, rammte ihm das Ding in den Bauch, sprang mit einem ,,deine Rechnung ist noch nicht abbezahlt. Du wirst dafür büßen", von ihm runter und schnappte sich seine Tochter. Seine Seite schmerzte. Er zog den Pfeil mit einer Hand raus, warf ihn zu Boden und hielt Alvas Rücken sofort wieder fest. Mit der anderen Hand hatte er ihren Kopf gestützt. Hicks ignorierte den Schmerz gekonnt und eilte von Bord. Er stellte fest, dass die anderen Mädchen es, bis auf ein paar Verletzungen unbeschadet vom Schiff geschafft hatten und nickte ihnen bedrückt zu.
Auf die Frage, wo Inga sei, antwortete der junge Mann nur mit einem ,,Ludwig hat die getötet" und sah weg.
Sie weinten um ihre Freundin und folgte Hicks durch den Wald ins Dorf.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt