Kapitel 48 Part 3 (3)

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Mit zitternder Hand wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, als er Astrid für einen Moment los ließ und schluchzte unwillkürlich vor sich hin. Immer wieder versucht er sich zusammen zu reißen. Seine Gefühle zu verbergen, die Tränen zu unterdrücken, aber es gelang ihm nicht so, wie es ihm lieb war. Dass weinen ihm so gut und gleichzeitig so verdammt weh tun würde, hatte er ganz vergessen. Darauf konnte er jedoch keine Rücksicht nehmen. Astrid lag in seinen Armen und schlief aufgrund ihres erschöpften Körpers seelenruhig vor sich hin. Der braunhaarige presste seine Lippen sanft gegen ihre Stirn. Eine Hand umfasste ihren Rücken und die andere ihren Hinterkopf. Von seinem Gefühlsausbruch bekam die 21-Jährige, so dachte er - nichts mit, aber dem war nicht so. Sie hatte sein Schluchzen und das langsam beginnende Zittern seines Körpers im Halbschlaf sehr wohl mitbekommen. Sie konnte hören, wie er sich selbst ermahnte, gefälligst ruhig zu sein und spürte, wie er ihre Stirn küsste. Astrids Herz beschwerte sich schlagartig. So aufgelöst hatte sie ihn noch nie erlebt. Astrid öffnete ihre Augen und kurz darauf tropften seine Tränen auf ihre glühenden Wange.

,,Ich bin doch echt erbärmlich", schniefte er flüstern und hauchte ihr einen weiteren Kuss auf die Stirn.

,,Was soll ich denn tun? Egal wie oft ich es versuche und egal was ich tue ... ich kann euch nicht beschützen."

Astrid lauschte den Worten ihres Mannes genauestens, um zu verstehen, weshalb er so empfand. Und mit jedem weiteren Wort starb ein Teil ihres Herzens. Die blonde junge Frau hatte ihn nur selten so offen mit ihr sprechen hören.

,,Meinetwegen seid ihr in jeder einzelnen Minute in Lebensgefahr. Nur weil meine Unfähigkeit geht es euch so schlecht. Aber was soll ich machen? Wären diese blöden Kräfte nicht, könnte ich rein gar nichts bewirken, würdet ihr in Schwierigkeiten stecken. Andererseits sind eben diese Fähigkeiten auch kein Zeichen für hundertprozentige Sicherheit."
Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. Dachte Hicks denn wirklich so schlecht von sich?
Sein Schluchzen wurde schlimmer. Astrids Lippen zitterten, während auch ihr langsam die Tränen kamen. Die junge Wikingerin hatte immer geglaubt, er sei glücklich, aber sie hatte sich geirrt und das verletzte sie.

,,Manchmal bereue ich es, dich wiedergetroffen oder dich bei mir gelassen zu haben. Oft hatte ich den Gedanken dich wieder zurück ins Dorf zu bringen, aber ich konnte es nicht, weil ich dich einfach zu sehr liebe. Mehrmals dachte ich mir nur: was findet sie an mir? Ich kann ihr nichts bieten. Ein anderer wäre besser - so hätte ich es zumindest gedacht. Allein der Gedanke dich an einen anderen Mann zu verlieren zerquetscht mein Herz. Dann kam unser kleines Mädchen zur Welt. Ich war glücklich, aber dann würdet ihr mir weggenommen. Es war meine Schuld. Ich hätte dich nicht fallen lassen sollen. Wir hätten nicht zu Ohnezahn gehen sollen. Warum war ich so dumm?", schluchzte er und zitterte.

,,Manchmal bereue ich es, dich wiedergetroffen oder dich bei mir gelassen zu haben. Oft hatte ich den Gedanken dich wieder zurück ins Dorf zu bringen, aber ich konnte es nicht, weil ich dich einfach zu sehr liebe. Mehr als nur ein Mal dachte ich mir nur: was findet sie an mir? Ich kann ihr und dem Baby nichts bieten. Mehr als endlose Liebe und ein Haus bringe ich nicht zustande. Erbärmlich - nicht wahr? Warum rede ich überhaupt mit dir? Du schläfst ja. Egal. Ein anderer wäre besser - so habe ich es mir zumindest gedacht. Allein der Gedanke dich an einen anderen Mann zu verlieren zerquetscht mein Herz. Wie gerne ich dich so wirklich als meine Frau bezeichnen würde, kannst du dir nicht mal vorstellen. Klar tue ich das bereits, aber eigentlich stimmt es noch nicht. Immer wieder kam etwas dazwischen. Wann hätte ich da die Zeit gehabt, um deine Hand anzuhalten? Ich hab so lange für den Ring gebraucht... und dann ist er gestohlen worden als wir nach Alva's Rettung bei Gothi bleiben mussten. Die Geburt unserer Kinder hab ich nicht mal erlebt und dann auch noch die Nachricht, dass mein Sohn es wegen mir nicht ü-überlebt hat. Das hat mich zerstört. Ich hab ihn getötet", weinte er bitterlich und nuschelte Entschuldigungen gegen ihre Stirn. Das dachte er nicht wirklich, oder?

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt