Kapitel 51 Part 1 (2)

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Kein Wunder also, dass sie die Herumliegerei durchhielt ohne nur ein Mal nach Essen zu verlangen. Natürlich ließ er sie nicht verhungern. Er kochte für sie mit und brachte es ihr ans Bett. Dennoch schien die 21-Jährige seine Kost kaum anzurühren. Sie stieß ihn von sich und Hicks wusste genau warum. Sie war sauer und enttäuscht. Er hatte sie alleine gelassen, war abhauen, weil er genug davon war, dass sie versuchte ihren Dickkopf durchzusetzen. Hicks meinte es ja nicht böse. Es war zu ihrem Besten, aber das schien sie nicht zu realisieren. Seine Sorge galt im Moment allein seiner Frau. Denn seiner Tochter ging es gut. Sie hatte - Odin sein Dank - zugenommen und wog laut Gothi nun so viel, wie ein normales Baby im dritten Lebensmonat. Bei ihrer Rettung war sein kleines Mädchen unterernährt und krank, aber Astrid, Gothi, die Mädchen und er hatten sich sehr um ihr Wohlergehen bemüht. Sein tapferes, ein Monat zu früh geborenes Baby, lächelte ihn Bus über beide Ohren an, als sie satt war und Hicks stellte das Fläschchen auf den Tisch. Zeit für das Bäuerchen!

Leicht klopfte er ihr auf den Rücken, als er sie, wie bei jedem Bäuerchen davor auch schon, in Position gebracht hatte.

,,Braves Mädchen", lobte er das Baby, als sie gerülpst hatte und streichelte ihren Rücken. Alva gähnte müde. Hicks platzierte sie wieder so in seinen Armen, dass sie sich mit der Wange leicht an seine Brust anlehnen konnte. Keine dreißig Sekunden später befand sie sich auf schon im Träumeland. Er lächelte milde und zupfte ihr neues Kleidchen zurecht. Es war dunkelgrün, etwas zu groß für sie, weshalb Hicks mit Nadel und Faden etwas nachgeholfen hatte (natürlich hatte er ihr das Kleid, bevor er daran rumgebastelt hat, ausgezogen) und langärmlig. Eine kleine braune Strumpfhose vervollständigte das Outfit. Nur Thor weiß, wie die alten Schneiderinnen die passend hinbekommen hatte. Sein Vater hatte Alva dafür, vor 3 Tagen, extra zwei Stunden zu sich geholt, um sie bei den Schneiderinnen messen zu lassen. Gestern kam Grobian mit der neuen Kleidung vorbei Hicks hatte sie ihr dann angezogen. Sie sah so niedlich aus, dass er sie am liebsten ohne Pause angestarrt hätte, aber das würde etwas seltsam wirken.,, Dann bringen wir dich mal zu Opa. Daddy hat hier nämlich noch was zu klären, Liebling“, flüsterte er und ging aus dem Haus. Hicks ging in die Richtung der Schmiede. Dort würde er ihn finden, wenn ihn seine Nase nicht täuschte. Und er hatte recht. Zusammen mit Grobian und einem anderen Wikinger stand er am Steinofen und schien über einige Pläne zu diskutieren. Hicks schüttelte den Kopf und marschierte schnurstracks von der Schmiede weg. Ihn jetzt zu stören würde der junge Vater nicht übers Herz bringen. Es erschien dem Häuptling sehr wichtig – da konnte er ihm sein Enkelkind nicht in den Arm drücken und einfach gehen. Ihm blieb noch eine weitere Möglichkeit, Alva unterzubringen. Die Mädchen. Sie waren schon sowas wie Alva‘s Tanten und freuten sich zu jeder Zeit, den kleinen Säugling zu sehen. Seufzend ging er quer über den mit Wikingern übersäten Dorfplatz, hielt sich dabei unauffällig auf und achtete auf jeden Dorfbewohner, der sie beobachteten. An ihren Gesichtsausdrücken konnte er erkennen, wer etwas gegen ihn hatte und wer nicht feindlich gestimmt war. Die Vertrauensskala lag in diesem Dorf nie sehr hoch. Zumindest wenn er hier war. Diese Blicke, dieses Geflüster. Er konnte ihren Hass spüren. Schützend verdeckte er das das Gesicht seiner friedlich schlummernden Tochter mit seiner freien Hand. Er wollte nicht riskieren, dass sie im Falle eines Angriffs verletzt wurde. Nicht einmal das winzigste Steinchen sollte sie in seiner Anwesenheit treffen.
An einem der beiden Häuser in der Nähe der großen Halle angekommen - die Mädchen waren in zwei Häuser aufgeteilt worden, klopfte er. Rewa öffnete ihm die Tür und lächelte ihn an.
,,Könnt ihr eventuell für vier oder fünf Stunden auf Alva aufpassen? Astrid macht mir Probleme, die auf ihre Gesundheit gehen und das möchte ich jetzt mit ihr klären.“
Ihr Lächeln erstarb und sie nickte nur, bevor Hicks ihr sein Kind in die Arme legte und mit einem Kuss, auf Alva’s Stirn verschwand. Rewa verschwand mit dem Baby im Haus. Hicks bahnte sich zügig seinen Weg an den Dorfbewohnern vorbei.
Dem Drama ein Ende setzten – genau das war sein Ziel. Er öffnete die Tür von Astrid‘s Elternhaus und schoss sie hinter sich. Mit einem leisen ‚klick‘ fiel die Holztür ins Schloss. Hicks stellte sich in die Küche und begann zu kochen. 3 Tage ohne Essen waren seiner Meinung nach zu viel. Vor allem, weil er in diesen Tagen für sie mit gekocht und es ihr sogar gebracht hatte. Ob die wollte oder nicht, er würde sie heute dazu bringen etwas zu essen. Er schnitt verschiedene Gemüsesorten, zusammen mit ein paar Gewürzen und viel Yakmilch in einen, mit einem Seil an einem der Deckenpfosten befestigen Topf, schürte das knisternde Feuer unter dem Topf und rührte die nächste halbe Stunde mit Hilfe eines hölzernen Kochlöffels gedankenverloren im Eintopf herum.
Er hasste es, sie zu etwas drängen zu müssen, aber wenn er es tat, dann nur aus besonderem Grund und zu ihrem Wohl. Ob sie das nach heute noch verstehen würde? Wer weiß. Mit einem Seufzer legte er den Kochlöffel quer über den Topf und schnappte sich eine der Holzschüsseln, welche auf dem Esstisch standen und dazu einen kleinen Holzlöffel. Den Löffel legte er in die Schüssel. Er schob den Topf mit seiner freien Hand vom Feuer weg und griff nach dem Schöpflöffel, der mit einer Art Ring aus Eisen am Topf befestigt war. Er konnte ihn einfach heraus ziehen und wieder rein schieben. Nachdem er eine kräftige Portion in die Schüssel gekippt hatte, hängte er den Schöpflöffel wieder an seinen Platz und machte sich auf den Weg nach oben.
Der Showdown begann.
Oben angekommen, stellte er das Essen auf ihren Nachttisch direkt neben sie. Astrid lag mit dem Rücken zu ihm gedreht im Bett. Er wusste, dass sie wach war, weil sie ihr Decke zurecht gerückt und einen Seufzer von sich gegeben hatte. Er biss sich auf die Unterlippe. ,,Ich hab dein Lieblingsessen gemacht… Gemüseeintopf“, sagte er freundlich, aber mit kühlem Unterton. Keine Reaktion. Warum hatte er sich auch erhofft ihre Stimme zu hören oder ihr Schönheit wieder bewundern zu dürfen? Er hatte ihr Gesicht eine ganze Weile – für ihn waren 3 Tage eine lange Zeit - nicht mehr gesehen und nur ihren Rücken oder Hinterkopf angesehen. Immer war er weg gegangen und hatte sie alleine gelassen, aber dieses mal nicht. Sie musste oder er half nach. Sie würde sich wehren, da Gothi erst gegen Abend mit ihrer Medizin kam. Sie war nicht bewegungsunfähig - was hieß dass er vorsichtig mit seiner Kraft umgehen musste. Schließlich wollte er sie nicht verletzen.
,,Astrid, würdest du bitte aufhören, dich wie ein Kleinkind zu benehmen und etwas zu dir nehmen? Ich habe keine Lust mehr, dich so zu sehen.“
,,Dann geh einfach“, sagte sie emotionslos. Sie klang so schwach. Als würde sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Hicks schüttelte seinen Kopf, auch wenn sie es nicht sehen konnte und trat näher an das Bett.
,,Vergiss es. Ich werde weder dich, unsere Tochter je wieder im Stich lassen – das weißt du genau. Es tut mir leid, dass ich vor lauter Wut abgehauen bin, okay? Sei doch nicht so stoisch! Ich will dir doch nur helfen. Bitte iss etwas.“
Keine Reaktion.
Mit zusammengepressten Zähnen überwand er die letzten Schritte, die sie und ihn trennten, kniete sich mit dem rechten Knie auf das Bett, riss die Decke weg und packte ihre Schulter. Astrid hielt die Luft an, als er sie an dieser zu ihm drehte und sich ihr Blick traf. Hicks hielt kurz inne, als er ihren geschockten, traurigen Blick sah. Seine linke Hand ergriff ihr Handgelenk.
,,Lass mich los“, giftete sie wehleidig. Die junge Mutter ballte ihre Hand zur Faust und versuchte sich sowohl seinem durchbohrenden Blick, als auch seinem Griff zu entziehen, aber es klappte nicht. Dafür hatte sie nicht genug Kraft.

,,Es reicht!“, zischte er etwas lauter. Astrid zuckte zusammen. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust.
,,Entweder du isst den Eintopf ohne weiteren Wiederstand oder ich werde dich dazu zwingen.“
Hicks nahm die Schüssel und hielt sie ihr hin. Sie murrte widerspenstig, nahm ihm aber die Schüssel ab. Allerdings hatte sie nicht vor, sein Essen anzunehmen. So leicht würde sie ihm nicht vergeben. Wenn er glaubte sie erpressen zu können, irrte er sich.
Statt den Eintopf zu essen, kippte sie ihm die heiße Brühe direkt über den Kopf. Hicks schrie auf und ließ sie aufgeschreckt los. Er sprang auf und beugte sich vor, um den heißen Eintopf aus seinen Haaren zu entfernen. Astrid warf die Holzschüssel auf den Boden und wollte sich wieder hinlegen, als Hicks sie erneut packte. Was zu viel war, war zu viel.

,,Was in Odins Namen, ist in dich gefahren?!“, brüllte er wütend. Sie antwortete ihm nicht und vermied seine grün glühenden Augen. Der Hunger hatte sie ziemlich eingenommen. Ohne weitere Worte, verstärkte er den Griff um ihr Handgelenk und begann sie aus dem Bett zu zerren. Ihre Kraft reichte nicht aus, um ihm standzuhalten, aber dennoch machte sie es ihm nicht leicht. So musste er seine Frau über den Boden zerren und die Treppen hinunterschleifen. Sie wollte es nicht anders. Unten angekommen ließ er sie vor dem Esstisch los, nahm noch eine Schüssel, in die er einen Löffel legte und schöpft, mit Hilfe des Schöpflöffels, eine weitere Portion Gemüseeintopf in diese. Danach stellte er sie auf den Esstisch.
Astrid versuchte inzwischen aufzustehen und sich aus dem Staub zu machen, aber sie konnte nur kriechen.

,,Oh nein, meine Liebe. Du kriecht hier nirgendwo hin“, murrte er und packte sie an der Hüfte. Astrid quietschte, als er sie wie einen Sack Kartoffeln hoch hob. Er setzte sich an denn Esstisch und platzierte Astrid direkt auf seinem Schoß. Sie strampelte etwas und beleidigte ihn, um ihm zu zeigen, dass sie damit nicht einverstanden war. Er ignorierte sie, griff nach dem Löffel und stopfte ihr den vollen Löffel ohne Vorwarnung in den Mund. Sie spuckte den Eintopf quer über den Tisch, als sich die zu hohe Temperatur des Essens in ihrem Mund verbreitete. Husten hielt sie sich den Hals und streckte die Zunge heraus. Ihr gesamter Mund brannte, aber sie schätzte, damit war sie nicht allein. Hicks musste auch Schmerzen haben. Wenn, dann schwieg er die gekonnt weg.
Hicks stopfte ihr einen weiteren Löffel in den Mund, den sie mit Mühe und Not schluckte. Seine freie Hand ruhte um ihren Bauch. Wenige Minuten vergingen, in denen sie nichts taten.

Langsam begann ihr Hunger die Kontrolle über sie zu gewinnen. Astrid ergriff den Löffel und aß selbstständig. Gierig schlang sie vier Portionen runter und jedes Mal, wenn er sich mit der nächsten Portion wieder setzte, rutschte sie wieder auf seinen Schoß. Selbstständig gehen konnte sie nicht, weshalb ihr auch Hicks dir Schüssel wieder auffüllte. Sie war zwar noch irgendwie sauer auf ihn, aber seine Nähe wollte sie in den vergangenen zwei Tagen mehr als jeder andere. Sanft umklammerte er mit beiden Händen den Bauch der 21-Jährigen.
,,Wo ist Alva?“, fragte sie mit vollem Mund.
,,Die Mädchen passen auf sie auf.“

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Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt