Kapitel 40

457 25 7
                                    

Seit Stunden lag Hicks nun schon wach und hielt die schlafende Astrid dicht an sich gekuschelt bei sich. Es war dunkel und obwohl die beiden bereits Nachmittags eingeschlafen waren, fühlte er sich hundemüde. Normalerweise war er nach einem ungewöhnlich langem Schlaf topfit. Das hatte er wohl seinem körperlichen Zustand zu verdanken.
Gedankenverloren strich er über das kurze Haar seiner friedlich schlafenden Frau und starrte an die Wand. Hicks musste einen Weg finden seine Familie in Sicherheit zu bringen, wenn Gefahr drohte. So konnte es ja schlecht weitergehen. Sie brauchten mehr Nahrung, ein größeres Haus  und vorallem Ruhe. Wie soll er Astrid mit dem Baby alleine lassen, wenn andauernd ein Selbstmordattentäter ins Haus stürmt und meint er müsse sich für die von Hicks begangenen, nie geschehenen Taten an ihr vergreifen. Ganz egal ob in sexueller oder gewalttätiger Hinsicht. Sie war zwar nie vergewaltigt worden - worüber er sehr froh war- aber mit Gewalt attackiert worden. 
Er sah auf sie herab. Er war froh, dass er im Dunkeln sehen konnte. Auf ihrer Wange hatte sich ein kleiner ellipsenförmiger blauer Fleck gebildet, den er voller Hass betrachtete. Mit aller Vorsicht legte er seine rechte Hand auf ihre Wange und streichelte mit deinem Daumen über den Fleck. Sie zuckte leicht zusammen, als er unbeabsichtigt leichten Druck ausübte und er zog seine Hand sofort zurück.

,,Warum immer du?", hauchte er vom schweren Herzen geplagt. ,,Wenn sie sich an mir rächen wollen, können sie das ruhig, aber dich sollen sie gefälligst in Ruhe lassen. Das hast du nicht verdient ", setzte er fort. Seine Hand fuhr über die Wange mit dem Fleck, hinter ihr Ohr zu ihrem Hinterkopf.
Sachte streichelte er diesen, ehe er ihr einen Kuss auf die geschlagene Wange gab und sein Kinn sachte auf ihrem Haaransatz abstüzte. Hicks' rechter Arm lag unter ihrer Taille und umfasste diese sanft, während sein linker Arm auf ihrem Hinterkopf ruhte und sein Kinn auf ihrem Haaransatz stützte.
Eine Weile war er still, bis Astrids Magen begann zu Knurren. Sie murrte und verzog leidend das Gesicht. Sie hatten noch nichts gegessen und auch die letzten Tage sahen eher schlecht aus was den Nahrung betraf. Das war vor allem für Astrid schlecht. Sie musste ja für zwei essen. Dass sie das schwächen musste, war ihm wohl erst richtig klar geworden. Besorgt löste er sich aus der innigen Umarmung und drückte ihr, als sie unruhig wurde, eines seiner Hemden in die Hand, dass er geschwind aus der Truhe fischte. Er musste etwas unternehmen oder Astrid und das Baby würden mehr darunter leiden. Kurzerhand schlich er aus dem Haus, um, wie er es gestern vorgehabt hatte,Nahrung zu jagen. Er wusste es würde gefährlich sein sie allein zu lassen und deshalb musste er auch schnell sein. Hicks schloss die Tür hinter sich und rannte direkt darauf los. Er durfte keine Zeit verlieren.
Nach etwa zehn Minuten lief ihm ein Wildschwein über den Weg, dass er zu Boden drückte und ihm das Genick brach. Er schulterte es und entschuldigte sich bei dem haarigen Schwein. Hicks mochte es nicht zu töten, aber wenn man hier überleben wollte, blieb einem nicht viel übrig. Es war recht kühl und windig, aber das störte ihn nicht. Sein zerfetztes Hemd hatte er vor fünf Minuten an einen Dornenbusch verloren, während er sich daraus zu befreien versucht hatte. Barfuß lief er mit dem Tier auf den Schultern zurück nach Hause und legte den Toten Leichnahm in das Haus. Mit einem kurzen Blick zum Bett vergewisserte er sich, dass es ihr gut ging, bevor er zu einer zweiten Jagdrunde antrat.
Der braunhaarige Häuptlingssohn musste so schnell wie möglich so viel Nahrungsmittel auftreiben wie er konnte. Der Winter würde hart werden. Ihm war bewusst, dass er sich wohl im allerhöchsten Notfall ins Dorf schleichen musste, sollte er nicht genug sammeln können oder ein medizinischer Notfall eintreten. Seine Pläne für einen Ring und die misslungenen Ringe selbst lagen noch bei Grobian in der Schmiede.

Nach einer halben Ewigkeit gelang es ihm ein weiteres, größeres Wildschwein zu töten, ehe er sich mit dem Vieh und einem langen spitzen Stock am Fluss niederließ und erschöpft nach Fischen jagte. Ihm fiel ein, dass er keinen Korb dabei hatte, um seine glitschige Beute darin zu verwahren, also stand er seufzend auf, packte das Schwein am Huf und brachte es zur Hütte. Dörrfleisch und jede Menge Eintopf würde er daraus zaubern. Mit einem Korb und einem Stoffbeutel bewaffneten machte er sich auf Fisch-und Beerenjagd. Nach mehreren Stunden des Fischens und Sammeln, in denen es bereits hell geworden war, brachte er seine Ausbeute nach Hause. Er war froh, dass ihn kein Wolf, Drache oder Bär angefallen hatte und er war auch froh, dass das Haus noch stand. Triefend nass (ein Fisch hatte es wohl nicht so gut gemeint) öffnete er die Tür und fand Astrid mit verschränkten Armen auf dem Bett sitzen. Sie sah ihn angespannt an.

Monster Inside Me - Hiccstrid❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt