Ein paar Monate später:
Sichtwechsel: Layla
Ich starrte gegen die kalte Wand. Ich hatte das Zeitgefühl verloren. Schon seit dem ersten Tag. War es nachts, morgens, abends oder tagsüber? Nur an dem gewissen Rhythmus, dass ich jeden Tag eine Kleinigkeit zu essen bekam, konnte ich erkennen, dass wieder ein Tag vergangen war.
Nur tote Mäuse und Ratten, kleine Hasen, aber nie ein kräftiger Hirsch, ein Reh oder Raubtier. Komplett unterernährt. Das war ich.
Doch indem ich nur so dasaß und keinerlei Kraft vergeudete sammelte ich sie auch. Selbst in diesem Zustand konnte ich hart angreifen. Nur wusste das keiner. In meinem Zustand dachte vermutlich jeder, dass selbst ein sterblicher Mensch mich leicht töten könnte.
Plötzlich räusperte sich jemand. Mein Kopf fuhr hoch. Ein Mann stand in der Zelle. Ich brauchte eine Weile um zu erkennen, dass es Mr. Shepard war. Ohne zu zögern sprang ich auf, rannte auf ihn zu, drückte ihn gegen die Wand und packte am Hals zu, sodass er keine Luft mehr bekam.
„Du!", schrie ich in sein Gesicht. „Du bist daran schuld, dass ich hier eingesperrt war. Drei Monate!"
Sein Gesicht war von Schrecken erfüllt. Mr. Shepard versuchte an seinen Zauberstab in der Anzugtasche zu gelangen. Schnell riss ich ihm den Stab weg und betrachtete ihn genauer, während ich den Hals von Mr. Shepard gegen die Wand presste. Für mich sah er aus wie ein ganz normaler Stock. Ohne zu zögern zerbrach ich ihn, wobei ich dem Kotzbrocken süffisant ins Gesicht lächelte.
Entsetzt sah er dabei zu, wie die Holzstückchen auf den Boden fielen.
Wütend schrie ich ihm Beleidigungen und Schimpfwörter an den Kopf, wissend, dass er mir nun hilflos ausgeliefert war.
„Ich will sofort auf der Stelle hier raus, sonst drehe ich dir jetzt und hier den Hals um. Wortwörtlich!", verlangte und drohte ich, bis mir einfiel, dass er das ohnehin tun würde, wenn ihm sein Leben wichtig war.
„Du musst vor der Presse zugeben, dass du die dümmste männliche Hure der Welt bist und für jeden Schwachsinn zu dumm, feige und unfähig bist. Und ich will ein neues Handy, das Neueste vom Neusten im Allgemeinen von Technik, Klamotten und so, ich will eine eigene Statue und, dass du deine zerstören lässt. Genauso wie die anderen Statuen. Und, dass die Auserwählte verschwindet und ich nicht mehr lernen muss", forderte ich.
Meiner Meinung nach mussten sich diese drei Monate auch auszahlen für mich. Meine Stimme hatte einen gefährlichen Unterton eingenommen.
„Das haben sie ohnehin nicht getan und jetzt lassen Sie mich los", beschwerte er sich alarmiert.
Wie auf Knopfdruck erschienen zwei seiner Wachleute im Raum und rissen mich von ihm los. Ich tat nichts und ließ mich ohne mich zu widersetzen gefangen nehmen. War ich ja eh schon.
„Zuerst einmal siezen wir uns", befahl Mr. Shepard, wandte sich seinem Zauberstab zu und hexte ihn mit der Hand wieder ganz. „Zum anderen werde ich nichts vor der Presse zugeben und ich werde mir auch nie wieder solche Beleidigungen von einem unfähigen Kind anhören. Du bekommst keinerlei Belohnungen für die Aktionen, die du dir geleistet hast. Die Statuen bleiben erhalten und die Auserwählte bleibt da, wo sie ist. Und du wirst harte Strafen erdulden müssen, wenn du in der Schule versagst. Foltermethoden selbstverständlich. Du solltest den Untergrund besser nicht enttäuschen. Du hast dich schon oft genug als Abschaum der Vampire und unfähiges Kind entpuppt." Auf sein Gesicht stahl sich ein heimtückisches Lächeln.
Mit süffisanter Stimme entgegnete ich: „Ich hoffe, Sie haben bei ihrer Predigt nicht vergessen, dass ich voller Überraschungen bin."
Im selben Moment stieß ich die Wachen gegen die Wand. Mit aller Kraft schrie ich so laut ich konnte, packte dabei den Arm des einen Mannes und drehte ihn um meine eigene Achse. Sekundenschnell.
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Fate And The Present- Die Auserwählte
FantasyGut ist nicht gleich gut und böse ist nicht gleich böse. Aber wer bist du wirklich, wenn die Grenzen verschwimmen? Was soll Rose nur tun? Es ist nicht nur so, dass die 16-jährige Adelige aus dem beginnenden 17. Jahrhundert gestorben ist...Nein, jetz...