Sichtwechsel: Layla
Langsam schlich ich durch den menschenleeren Flur und lauschte den Stimmen, die durch die Lüftungsschächte zu mir gelangten. In irgendeinem Raum mussten die Ausbrecher sein. Der einzige Ausgang war durch die Halle im Saal, der aber von Jake bewacht wurde.
Nachdenklich schlich ich weiter, hörte den Stimmen aber immer noch zu. Ein dumpfes Wimmern war zu hören. Dann ein kleiner Aufschrei, der aber jäh wieder verstummte. Mädchen, war die dumm. Die befanden sich gerade in ihrem eigenen Horrorfilm und zeigten dem Feind gerade, wo sie sich befanden...
Schnell wie der Blitz sauste ich die Treppe nach unten, bog einmal links dann rechts ab und befand mich in einer Sackgasse mit einer Tür. Das Wimmern wurde lauter. Mit aller Kraft riss ich die Tür aus den Angeln, packte die Ausreißer mit beiden Händen und flog so schnell ich nun einmal konnte zur Halle zurück. Den Jungen ließ ich zwei Meter über dem Boden fallen, das Mädchen nahm ich mit. Während der Junge keine Miene verzog, wimmerte das Mädchen weiter. Ich schleuderte sie hoch in die Luft und gab Jake ein Zeichen. Er fing sie noch in letzter Sekunde auf.
Das gleiche machte ich mit dem Jungen, der auf ein paar andere Jungs prallte, die versuchten, ihn aufzufangen. Er stieß einen Schmerzensschrei aus, aber ich ignorierte ihn, nahm beide und schleuderte sie gegen die Wand.
Mit einem Seitenblick konnte ich erkennen, dass aus der Riesenspinne mittlerweile ein Clown geworden war, der eine Axt mit sich rum schwang und die Leute damit bedrohte.
Rose sah etwas entsetzt aus, überspielte es aber recht gut für die Tatsache, dass sie vor einem Monat wahrscheinlich zusammengebrochen wäre.
Schließlich beobachtete ich Jake, wie er als Wolf das Mädchen und den Jungen in seinem Maul aufsammelte und uns vor die Füße schmiss.
„Wir könnten denen eine Glatze schneiden oder das Handy wegnehmen oder die Kleidung zerreißen oder Körperteile abschneiden oder alles gleich. Dann hätten sie ihre Lektion gelernt", schlug ich vor.
Jake rannte zu den übrigen Partygästen, schnappte sich einen Jungen und warf ihn wieder gegen die Wand.
„Kein guter Vorschlag", murmelte Rose und flog wieder kreischend durch die Menschenmenge.
Ich zuckte nur die Schultern und raste in die Menschenmenge, bemerkte ein Mädchen, dass ihr Handy hervorholte und eine Nachricht tippte. Ohne zu zögern zog ich sie aus der Menge hervor und flog mit ihr zur Decke des riesigen Raumes.
„Magst du dein Handy?", fragte ich gespielt freundlich. Verängstigt nickte sie. Eine einzelne Träne kullerte ihre Wange hinab.
„Nicht weinen. Ich habe nicht vor es dir weg zu nehmen. Halt dein Handy immer gut fest, ok?", säuselte ich. Sie nickte. Ich hielt sie immer noch fest. Einen Moment später ließ ich sie los, hielt lediglich ihr Handy in meinen Händen. Verzweifelt klammerte sie sich an das kleine Ding.
„Hilfe!", schrie sie weinerlich. Der Boden war einige Meter von ihr entfernt. Wenn sie Glück hätte, käme sie noch wohlbehütet ins Krankenhaus, statt sofort auf der Veranstaltung zu sterben in einer großen Blutlache vor den Füßen ihrer Freunde und einem Angstschrei auf den Lippen. Die Arme des Mädchens begannen zu wackeln, machten sich schwer. Ihre rutschigen Hände glitten über das schwarze Ding in meinen Händen. Sie fiel.
Mit einem Fuß fing ich sie auf und setzte mich auf einen Dekorationsholzbalken. Weinend klammerte sie sich an meinen eigenen Fuß. Nach einer Weile hatte ich keine Lust mehr, nahm ihren Fuß und flog los. Mit weit aufgerissenen Augen und wimmernder Stimme versuchte sie sich zu wehren.
„Kennst du diese Spiele, wo ihre Eltern ihr Kind an beiden Händen zusammen etwas hin und zurück schwingen?", fragte ich sie.
Sie nickte vorsichtig. Wie sie die Welt wohl so über Kopf sah...
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Fate And The Present- Die Auserwählte
FantasyGut ist nicht gleich gut und böse ist nicht gleich böse. Aber wer bist du wirklich, wenn die Grenzen verschwimmen? Was soll Rose nur tun? Es ist nicht nur so, dass die 16-jährige Adelige aus dem beginnenden 17. Jahrhundert gestorben ist...Nein, jetz...