Kapitel 17: Der Untergrund

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Die Kapuzengestalt brachte mich immer weiter weg von meinem Zuhause, raus aus Arthurs Hollow, hinein in das Zaubererviertel James Hill, dessen Name ich von Layla kannte.

Man sah an den Häusern, dass die Zauberer sie mit einem Wink ihres Zauberstabes gezaubert hatten und dabei ein paar kleinere Details ausgelassen haben, wie Fensterrahmen oder gar Türknäufe. Auch an den Dächern erkannte man die Handschrift eines Zauberers, da die Dächer schief und krumm waren, so wie man sich nun mal ein richtiges Hexenhaus vorstellte.

Aber der geheimnisvolle Fremde ignorierte die Häuser vollkommen. Anscheinend war sein Ziel ein anderes. Ich folgte ihm möglichst unauffällig. Wenigstens hatte ich nicht das Problem, dass ich mich verraten würde, wenn ich auf einen Stock oder so etwas Ähnliches treten würde, da ich Gegenstände ja nicht berühren konnte.

Die Kälte schien mit dem Mann zu gehen, was mich nur noch mehr verunsicherte.

Plötzlich wurde es wieder etwas heller, was bedeuten musste, dass ich mich wieder in der Nähe des Marktplatzes befand. Der Unbekannte lief direkt auf die Mitte zu. In der Nähe entdeckte ich einen kleinen Vorsprung, welcher ideal war um sich dahinter zu verstecken.

Langsam aber vorsichtig schlich ich zu ihm hin und versteckte mich.

Gerade als ich saß kam Mr. Shepard auf einem Besen angeflogen und ließ ihn verschwinden, nachdem er davon abgestiegen war. „Einen angenehmen Abend", sprach er würdevoll, aber mit großem Respekt in der Stimme.

Die Kapuzengestalt nickte nur und fragte schließlich: „Wäre es nicht passender, wenn wir etwas zum sitzen hätten?" Ich erschrak etwas als ich seine Stimme hörte, sie klang schrecklich gefährlich und triefte nur so vor Hass.

Hätten sie mich bemerkt, hätte ich nicht weglaufen können, da meine Knie einfroren, als wären sie ein Eis am Stiel. Mit dem sollte sich gewiss niemand anlegen, der nicht lebensmüde wäre, davon war ich fest überzeugt.

Eine Weile passierte nichts Besonderes und ich fing langsam an zu zweifeln, ob dies wirklich die richtige Entscheidung war. Vielleicht war dieses Treffen einfach nur belanglos, also nicht wirklich wichtig.

Ehe ich weiter über dieses mysteriöse Thema rätseln konnte, hörte ich ein mir nur allzu sehr bekanntes Geräusch von flatternden, fliegenden Umhängen in der dunklen Nacht. Ich duckte mich instinktiv und hoffte, dass mich dieser jemand, der das Geräusch entfaltete, nicht bemerkte. Nein mehr noch, ich wünschte es mir.

Mein Wunsch ging auf. Die unbekannte Gestalt, die das Geräusch verursachte, verstummte, war vermutlich gelandet, und gesellte sich zu den anderen beiden. Es war ein alter Mann mit grau schwarzem Haar. Seine Haut war aschfahl und seine Lippen blutrot, Zähne spitz wie Messer. Man erkannte sofort, dass der Vampir gewaltige Ähnlichkeit mit Layla aufwies, merkwürdigerweise. Offensichtlich war er wohl mit ihr verwandt. Er schien nicht besonders gesprächig zu sein, was mich aber auch nicht sonderlich störte.

In diesem Moment brannte ich lediglich darauf, seinen Namen zu erfahren.

Mr. Shepard sprach: „Einen schönen guten Abend. Ich hoffe, du hattest einen angenehmen Flug".

Er nickte abweisend, als er seinen Mantel auszog. Darunter verbarg sich ein weißes Hemd mit einem schwarzen Jackett, das irgendwie nicht recht aus dieser Zeit stammte. Erst jetzt fiel mir das Blut auf, das an seinem Mund klebte. Er war also ein Vampir. Dann konnte das mit der Verwandtschaft von Layla auch stimmen.

Irgendwie kam er mir sehr bekannt vor, aber ich konnte mich nicht erinnern, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte. Ich überlegte eine Weile, aber mir wollte es einfach nicht einfallen.

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