Kapitel 69: Leben oder Tod?

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Sichtwechsel: Layla

Ich rannte direkt mitten ins Getümmel. Das Adrenalin jagte durch meine Adern. Mit den beiden Dolchen in der Hand tötete ich jeden, der sich mir in den Weg stellte. Mein Atem ging schnell und ungleichmäßig, ich schnaufte und wischte mir vereinzelte Strähnen aus dem Gesicht. Blut spritzte mir ins Gesicht und qualvolle Schreie erstickten noch in eben diesen Momenten, bis sie leblos zu Boden sackten.

Gerade wollte ich aufschnaufen, als mir einige Ghule in den Weg kamen. Ich fluchte und schmiss einem von ihnen den Flammendolch ins Herz. Der Ghul endete in einer riesigen Feuerwolke. Ich rannte weiter. Doch die Ghule waren gar nicht so dumm, wie sie aussahen und rannten mir hinterher. Ich achtete auf nichts mehr. Es zählte nur eines. Ich musste hier irgendwie wieder lebend raus finden. Also rannte ich so schnell es meine Kräfte zuließen, fast in Lichtgeschwindigkeit.

Irgendwann dachte ich, ich hätte sie abgehängt, als ich der Länge nach in einer Schlammpfütze wegrutschte. Meine Schuhe schlitterten über das nasse Grün. Erst jetzt bemerkte ich den Regen richtig. Er prasselte auf meine Haut. Schnell wischte ich meine Haare beiseite. Dann stand ich auf und rannte weiter, konnte mir keine Pause erlauben. Mein Ziel, ein kleiner Wald. Vielleicht war ich dort ja vor den Ghulen geschützt.

Als ich dort ankam musste ich feststellen, dass bereits mehrere Leichen am Eingang lagen. Doch ich rannte weiter und weiter. Bis es nicht mehr ging.

Sackgasse. Ich sah mich um. Meine Dolche hatte ich unterwegs verloren. Bis sie wieder zu mir geflogen kamen, war ich längst von den Ghulen gefressen worden. Ich musste nachdenken. Um mich herum war nichts, womit ich mich hätte verteidigen können. Dennoch suchte ich die Umgebung weiter ab, versuchte meinen hektischen Atem unter Kontrolle zu kriegen. Die Ghule waren nun so nah, dass sie mich sehen konnten. Ich rückte einige Schritte zurück, bis ich mit dem Rücken gegen einen großen Felsen stieß.

Einer der Ghule schlug mir mit der Hand ins Gesicht. Immer und immer wieder. Ich würgte und schnappte verzweifelt nach Luft, schmeckte Blut. Etwas lief meine Nase hinunter. Die Umgebung drohte zu verschwimmen, die Schritte der anderen drangen nur noch gedämpft an mein Ohr. Ich musste schnell etwas tun. Meine Augen suchten verzweifelt nach einer nutzbaren Waffe. Äste, Kieselsteine, nichts Brauchbares.

Endlich erblickte ich etwas Nützliches. Einen zerbrochenen Spiegel in der Tasche einer Leiche. Er reflektierte einen großen Stein auf meiner anderen Seite. Die Ghule nicht aus dem Auge lassend tastete ich nach einem dieser Steine, bekam einen zufassen und schlug mit aller Kraft zu. Blut tropfte auf die Steine, aber es war nicht mein Eigenes. Ich schlug zu, ein-, zwei-, drei-, fünf-, zehnmal, ich wusste es nicht, schlug zu so fest ich konnte.

„Für eure Dummheit. Für meine Ehre. Für meine Furcht und diese beschissenen Regeln", schrie ich, schöpfte neue Energie aus meiner undurchdringbaren Wut. Die Schädel dieser Tiere warf ich zertrümmert zu Boden. Dann rannte ich weiter.

Es dauerte nicht lange und ich erlangte meine Dolche wieder. Mit ihnen fühlte ich mich wirklich um so einiges sicherer. Nun rannte ich wieder auf das Zentrum des Kampfes zu, spürte das Verlangen, dumme Missgeburten zu zerfleischen, die sich gegen meine Freunde stellten. Die ganze Zeit ging es um Leben oder Tod. Aber dann wurde ich von etwas oder jemanden zu Boden gerissen.

„Spinnst du?", schrie ich, bereit, diesen jemand, oder etwas zu töten, als ich in die roten Augen meiner Mutter blickte. Wütend rappelte ich mich auf, beobachtete, wie Mum meinen Angreifer mit ihrer Hand erledigte, dem bereits Toten den Kopf abriss.

„Die Begrüßung hatte ich mir zwar etwas anders vorgestellt, wenn man bedenkt, dass wir uns seit einem Jahr und drei Monaten nicht mehr gesehen haben und ich dir gerade das Leben gerettet habe, aber was will man von einem Mädchen wie dir schon erwarten", predigte meine Mutter scharf. „Du solltest unbedingt besser aufpassen, wenn ein Zauberer versucht dich zu töten." Statt einer Antwort umarmte ich sie bloß stumm, hatte keine Nerven, mich mit ihr zu streiten.

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