Kapitel 71: Es war episch

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Sichtwechsel: Rose

Ich sah mich um. Überall wurden reihenweise Menschen abgeschlachtet, konnte nicht länger hinsehen. Schnell duckte ich mich vor einem Ork. Er rannte direkt auf mich zu und dann direkt durch mich hindurch. Als Geist hatte ich ziemlich viel Glück. Mein einziger Feind war schließlich der Dämon. Der Ork starrte mich böse an und rannte erneut auf mich zu. Diesmal duckte ich mich nicht. Wieder lief er durch mich durch und gab immer noch nicht auf, allerdings hatte ich wirklich andere Sorgen. Ich musste immer noch mit den Tränen kämpfen, wenn ich nur an meine Eltern dachte und das tat ich, fast die gesamte Zeit. Auch wenn es bereits wenige Stunden her war, so fühlte es sich genau so schlimm an, wie in der ersten Sekunde. Als wäre einem das Herz herausgerissen worden.

„Konzentriere dich, Rose", sagte ich mir selbst wie ein Mantra und lief weiter. Der Kampf war nicht eher vorbei, bis der Teufel oder ich starben. Überall waren Schreie voller Schmerz und Trauer zu hören und das Klirren von Schwertern sowie das dumpfe Geräusch von Äxten erfüllte diese Wiese. Ich rannte weiter und weiter. Immer auf der Suche nach jemanden, den ich kannte. Vielleicht suchte ich auch nach gerade keinem Gesicht von den Leuten, die ich kannte. Immerhin würde das wahrscheinlich bedeuten, dass sie zumindest nicht tot hier lagen.

Plötzlich zuckte ich vor Schreck zusammen. Ein Dämon versperrte mir die Sicht. Er grinste mich in meiner schemenhaften Gestalt an. Dann wandte er einen stummen Zauber an. Wie von alleine wanderten meine Hände schützend vor mein Gesicht und ich kniff die Augen zusammen.

Doch es passierte rein gar nichts. Ich öffnete die Augen. Eine blaue, leuchtende Kraft schwamm direkt vor mir in der Luft. Ich war immer noch da. Der Zauber des Dämons prallte an der Kraft ab und traf den Dämon selbst. Dieser schleuderte ihn weit zurück. Er blieb tot auf der Erde liegen und verblasste schließlich bis von ihm nichts mehr zu sehen war.

Erschrocken stieß ich einen Schrei aus. Die Schutzschildartige Kraft verschwand wieder. Mein Blick fiel auf meine Hände. Ich bewegte meine Fingerspitzen ein wenig. Als bald bildete sich wieder etwas von dieser Kraft in meinen Händen. Es kribbelte ein wenig. Beunruhigt atmete ich aus, meine Brust schnürte sich zu, bis ich realisierte, was geschehen war.

Ein Freudenschauer überkam mich. Meine Kraft beschützte mich. Aber, wenn sie das konnte funktionierte es vielleicht auch bei anderen. Ich musste es einfach ausprobieren...

Mein Blick schweifte zu einer Elfe, die gerade mit zwei Ghulen gleichzeitig kämpfte. Auch wenn sie recht stark zu sein schien, sie brauchte eindeutig Hilfe. Ich rannte zu ihr hin. Statt jedoch meine Pistole zu ziehen, bildete sich in meinen Händen eine weiße Lichtkugel. Ich brauchte nur an meine Eltern und Freunde zu denken und schon kam sie von ganz allein. Dann schoss ich die Kraft direkt vor das Mädchen ab. Ein Ghul, der gerade mit einem Messer angreifen wollte, bekam das Messer selbst in den Körper gerammt. Auch der andere Ghul starb mit derselben qualvollen Weise, wie er auch die Elfe töten wollte. Ich schlug die Hände vor den Mund, besann mich dann jedoch und kam auf die Elfe zugelaufen. Ich fühlte Gehässigkeit in mir hochkommen. Er hatte es nicht anders verdient. Es war ein Monster, sonst nichts.

„Geht es dir gut?", fragte ich schnell. Sie nickte mir dankbar zu.

„Ohne dich hätte ich das nicht geschafft."

Dann trennten wir uns wieder. Gerade, als ich jedoch weiter laufen wollte, hörte ich den nächsten Schrei. Er kam von einem Vampir, eine von Laylas früheren Freundinnen, wie ich auf den zweiten Blick erkennen konnte. Schnell dachte ich wieder an meine Eltern und schoss eine Lichtkugel auf sie zu. Das Gleiche machte ich mit einer Nymphe und einem Zwerg, welche ebenfalls beide in Gefahr waren. Überall, wo ich helfen konnte, half ich und ich dachte andauernd an meine Liebsten. Das war nun wirklich nicht sonderlich schwer. Bisher waren es aber alles nur Wesen, denen ich geholfen hatte, die nicht zu meinem engsten Freundeskreis zählten. Oh bitte, lass es ihnen gut gehen, dachte ich panisch.

Fate And The Present- Die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt