Kapitel 25: Jeder Gang hat ein Ziel

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Sichtwechsel: Rose

Verzweiflung stieg in mir auf. Wo war Paul bloß? Und warum kam er nicht wieder zurück? Das war alles meine Schuld. Hätte ich diesen Vorhang nicht aufgemacht, wäre er jetzt hier bei mir und den anderen. Was wäre bloß, wenn er niemals wieder zurück käme? Was sollte ich denn dann machen?

Es war schließlich bereits einige Minuten her, seitdem Paul verschwunden war und mit jeder weiteren Sekunde wurde ich zappeliger, beunruhigter, konnte kaum still stehen. Mittlerweile befand ich mich direkt vor dem schwarzen Loch.

Aber tief in mir drin wusste ich, dass keinem von uns geholfen war, wenn ich noch einen Schritt weiter gehen würde, weswegen ich mich ein paar Meter weiter schweigend und betrübt auf den Boden setzte, was durch die Tatsache, dass ich ein Geist war, eine äußerst schwierige Angelegenheit wurde.

Während Layla und Jake auf dem Sofa lagen, wartete ich bloß.

Aber dann endlich wurden meine Gebete erhört und Paul erschien direkt vor meiner Nase.

Erleichtert sprang ich auf. „Und?", fragte ich neugierig, bereute meine Frage aber direkt wieder. Wollte ich überhaupt wissen, was er zu sagen hatte?

„Das Portal führt direkt in die Hölle und ist somit eine große Gefahr für jeden, der kein Dämon ist. Man kommt nur wieder heraus, wenn man die Kunst des Teleportierens beherrscht. Somit wäre es für keinen von euch ein sicherer Platz hier. Am besten solltet ihr hier sofort weg!"

„Ach, jetzt mach aber mal halb lang", stöhnte Layla. „Ich fliege jetzt bestimmt nicht wieder sofort zurück. Außerdem ist das nicht der einzige Geheimgang hier. Hier links von mir geht es zu mir nach Hause. Seht ihr ihn? Direkt neben dem Sofa."

Jeder von uns drehte sich zu der besagten Ecke um. Layla lag direkt daneben und klopfte viermal in unregelmäßigen Abständen dagegen. Die Wand schwang auf und gab den Blick auf einen Tunnel frei.

„Und woher bitteschön weißt du, dass er zu dir nach Hause führt? Er könnte überall hinführen!", rief Jake.

„Mit ihm bin ich vielleicht hierhergekommen?!", schnauzte Layla zurück. „Es gibt hier bestimmt noch mehr Geheimgänge. Zwei ist eine komplett nicht magische Zahl! Das passt einfach nicht."

„Du meinst also, dass wir hier alles absuchen sollen, bis wir hier was entdecken? Ohne mich! Vergiss es!"

Um Layla nicht zu verärgern sagte ich: „Warum versuchen wir es nicht einfach mal? Es kann uns ja wohl kaum schaden."

Wenig später befand sich jeder auf einer anderen Stelle und suchte einen unerforschten Gang, der wahrscheinlich nicht einmal existierte. Weder unter dem Teppich, noch hinter den Dachbalken war etwas zu sehen, aber als Paul ein Gemälde eines Grafen abhängte, änderte sich dies schlagartig und als Jake mit den Fuß gegen eine Holzdiele stieß, öffnete sich ein weiterer Gang neben dem Bücherregal.

„Ich werde jetzt den ersten Gang erkunden!", rief Layla und verschwand durch den Tunnel links vom Sofa von welchem sie auch gekommen war und somit nicht mehr erkunden musste.

„Dann gehe ich in diesen Gang", beschloss Jake und wies auf den Geheimgang neben dem Bücherregal, den er selbst nach seinem Stoß entdeckt hatte. „Er riecht schon so nach meinen Artgenossen. Und die Richtung stimmt auch. Ciao."

Der Gang hinter dem Porträt war noch übrig. Neugierig musterte ich das Gemälde. Es war ein alter Mann mit einem Zauberstab in der linken Hand und einer Position mit verschränkten Armen, die dem Mann Selbstsicherheit verliehen. Er hatte graue Haare, einen Bart und schaute etwas grimmig und überheblich drein.

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