Kapitel 31: Von einem roten Smoothie und dummen Partyspiel

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Sichtwechsel: Layla

Nach ein paar Minuten verließen wir schließlich alle acht den Laden. Auf dem Weg zurück zum Hyde Park redeten wir viel. Nur Rose lief bemüht etwas langsamer als der Rest. Ich lief etwas zu ihr hin, damit es nicht so auffiel.

„Was ist los?"

„Irgendwie muss ich das Essen los werden." Sie zog eine Terrine mit Suppe aus ihrer Tasche, machte sie auf, und kippte den Inhalt weg. Eilig stopfte sie die leere Suppenpackung zurück in ihre Tasche und sah mit unsicherem Blick zu den anderen hinüber, die aber keine Notiz von ihr zu nehmen schienen. Erleichtert atmete sie auf.

„Ach, deswegen hast du die Suppe genommen. Ich hab mich schon gewundert. Ein bisschen zumindest." Immer noch angespannt nickte Rose.

„Hattest du jetzt etwa gerade echt Angst, dass die dich erwischen?", wollte ich dann wissen.

Sofort nickte sie. „Natürlich. Du etwa nicht?"

Ich konnte nichts anderes tun als sie entgeistert anzustarren, ehe ich auch schon in einen großen Lachflash ausbrach. Von welchem Planeten stammte sie denn bitte? Das konnte doch nicht ihr ernst sein.

„Du bist auch echt so ein Sonderkind, oder? Für die Menschen ist es ungewöhnlich, vor solchen Situationen Angst zu haben, aber in Screenwich ist es undenkbar und unmöglich. Unmöglich, verstehst du? So was gibt's nicht! Kapiert?"

Noch im selben Moment nickte Rose. „Danke."

„Und hör sofort auf dich zu bedanken. Wenn ich dieses Wort in den nächsten tausend Jahren noch einmal aus deinem Mund höre, bist du tot. Kapiert. Und sei jetzt nicht so nett und bedanke dich dafür. Das ist krank", flüsterte ich ihr wütend zu.

Diesmal schaute Rose ausdruckslos weg und versank in ihren Gedanken. „Ich bin schon tot. Du kannst mir nichts anhaben, obwohl ich weiß, dass du es dir schon lange wünschst."

Perplex starrte ich in ihr Gesicht.

„Ich bin nicht dumm, Layla", erklärte sie.

Sofort funkelte ich sie wütend an.

„Ich mag naiv und gutgläubig in deinen Augen sein, aber ich bin nicht dumm, sondern habe Verstand. Eine Eigenschaft, die in Screenwich nicht oft vorzufinden ist."

Fassungslos starrte ich sie weiterhin an. Ich war wütend und sprach laut und eindrucksvoll: „Du kannst mir gar nichts sagen. Ich bin Layla...", doch sei unterbrach mich sofort: „Du bist wer? Die Enkelin von Dracula? Spreche diesen Namen nur aus und er wird mehr Fragen aufwerfen und dich schneller in den Untergang stürzen als du deinen ganzen Namen tatsächlich aussprechen kannst."

„Drohst du mir etwa?", fragte ich bedrohlich, presste meine Zähne zusammen.

Rose schüttelte den Kopf und sah abwesend weg, war in ihren Gedanken versunken.

Das sollte mir nur recht sein. Die ganze Zeit war ich viel zu inkonsequent in solchen Sachen mit der bösen Umgestaltung von Roses Persönlichkeit. Und fragt jetzt nicht woher ich dieses Wort kannte. Ich kannte es einfach, obwohl ich nicht wirklich wusste, ob die Bedeutung jetzt richtig war. Wenn jemand die Bedeutung kannte, sollte er es mir ruhig sagen. Ich wusste es nämlich nicht. Jedenfalls wusste ich, dass ich nicht konsequent war und ich wollte es auch gar nicht sein.

Zumindest wusste ich eines. Sie sollte so richtig schön böse werden. So wie wir es halt waren. Und damit das auch funktionierte, musste sie eben so sein wie ich. Oder so wie Jake oder Paul. Sie konnte von jedem von uns was lernen. Von Paul konnte sie lernen, wie man böse war, also arrogant und kalt und von Jake konnte sie lernen wie man innerlich und äußerlich stark war, denn das war sie nicht. Im Gegenteil. Sie war so eine richtige Heulsuse und Stille. Langweilig. Und von mir lernte sie...lernte sie... lernte sie einfach den Rest. Ganz genau.

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