Kapitel 27: Nur ein weiterer, öder Ausflug?

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Sichtwechsel: Layla

Am nächsten Tag, wir schrieben Diensttag, den 25., unternahmen wir abermals mit Mr. Thompson einen Ausflug. Es war wirklich cool, dass er sowas mit der Klasse machte, allerdings gäbe es bessere Ziele, als ein steinaltes Schloss, in das sowieso kein Mensch mehr ging, oder eine Kirche, für die man Eintrittsgeld verlangte, als wäre es eine x- beliebige Attraktion, wo Massenproduktion angesagt war. Die Klasse freute sich schon auf den bevorstehenden Ausflug, was ich nicht so recht verstand. Konnte mir aber auch egal sein. Mich ödete das nur einfach extrem an. Es war langweilig durch alte Häuser zu laufen. Am liebsten hätte ich den meisten Leuten den Hals umgedreht.

Wütend und gelangweilt trottete ich mit den anderen in den Bus. Nur schwer konnte ich mir ein Gähnen unterdrücken, als wir die Fahrt im Bus antraten.

Rose stupste mich an. „Weißt du, wohin wir genau fahren?"

„Hat der Lehrer das nicht erwähnt?", fragte ich überrascht zurück. Sie schüttelte den Kopf.

„Das ist ein Geheimnis. Ihr werdet es in Kürze selbst erfahren", sagte Mr. Thompson plötzlich hinter uns.

Erschrocken zuckte Rose zusammen. Am liebsten hätte ich dem Lehrer in die Fresse geschlagen, so wütend war ich. Jetzt hatte der Lehrer es aber echt mit mir verscherzt. Was für ein Stalker!

Eine gute Stunde später kamen wir endlich an.

„So, wir sind da! Alle Mann aussteigen!"

„Kann der weibliche Teil von uns dann hier sitzen bleiben?", wollte ich genervt wissen.

Keine Antwort. Vollidiot!

Missgelaunt verließ ich mit den anderen den Bus und verdrehte die Augen. Rose hingegen schaute wie versteinert auf das Anwesen vor unserer Nase. Was hatte sie denn jetzt schon wieder? War sie auch so eine Irre, die fasziniert von den ganzen alten Häusern war und stundenlang davon redete, sodass ich sie auf die fiktive gedankliche Todesliste setzen musste, obwohl ich sie selbst dort schon oft genug eingetragen hatte?

„So, Leute! Das ist...", fing Mr. Thompson an, doch Rose beendete seinen Satz und fasste ihre Stimme wieder.

„Cerkwallmanor", hauchte sie. „Mein Zuhause." Den letzten Teil sagte sie so leise, dass nur ich sie hören konnte.

Perplex starrte ich sie an. Die tickte doch nicht richtig. Offensichtlich ging es ihr echt schlecht. Was genau hatte Mr. Shepard noch einmal gesagt, wie wir mit Irren oder Besessenen umgehen sollten? In einen Sack stecken und töten?

Sie starrte das Anwesen an wie ein Alien.

„Du kennst das Anwesen bereits?", fragte Mr. Thompson überrascht nach.

Rose nickte nur.

„Momentmal. War das etwa kein Scherz?", flüsterte ich ihr überrascht zu. Sie nickte wieder und starrte auf das Haus. Wahnsinn.

„Du warst ja stinkreich mal. Wenn man dein neues Zuhause betrachtet, hätte ich den Idioten umgebracht, der versucht hat, dir das als deine neue Villa zu verkaufen", sagte ich in normaler Lautstärke. Rose war so gebannt von dem Anwesen, dass sie meine laute Stimme nicht bemerkte.

Staunend betrachtete ich das Gebäude genauer. Es war wirklich riesig. Die Wände waren mit roten Backsteinen gebaut worden und die Fenster glänzten in einem altertümlichen Schein, an denen Blumenkästen mit den schönsten Blumen befestigt waren. Normalerweise hätte man sagen können, welche Blumen das waren, aber damit kannte ich mich noch nie sehr gut aus. Wenigstens wusste ich, dass manche Blumen orange, manche gelb und ein paar rot waren. Der Hof des Anwesens war bestückt mit Blumenbeeten, die jeweils parallel und geometrisch angelegt waren aber auch rundlich verliefen, sowie einem weißen, alten Schlossbrunnen mit einem Engel in der Mitte, der einen Bogen in seinen Händen hielt. Zwischen den Beeten und dem Brunnen befand sich eine normale, wenn auch alte Pflasterung. Der blaue Himmel harmonierte mit den Wolken perfekt dazu. Hinter dem Anwesen konnte man ein Stück weit Einblick in den traumhaften Garten bekommen. Der Rasen war grasgrün und super gepflegt. Einfach alles war perfekt angelegt. Verschiedene Bäume verzierten den Wall, der sich am Rande des Gartens erstreckte. Vereinzelte Bänke waren dort vorzufinden, die gewiss schon viele Jahre hinter sich zu haben schienen. Trotzdem war ich mir sicher, dass sich dort vieles im Vergleich zu früher geändert zu haben schien. Viele Rosenbüsche, große Geranien, und ja, die kenne ich, und andere teure Pflanzen waren ebenfalls gut gepflegt dort vorzufinden. Wie viele Gärtner dort wohl arbeiteten würde bestimmt ein nie aufgeklärtes Mysterium bleiben- vielleicht auch nicht.

Fate And The Present- Die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt