Fate And The Present- Die Auserwählte

Kapitel 30: Das Labyrinth

Sichtwechsel: Jake

Paul kam aus der Box heraus. Seine Miene war versteinert wie immer, sein Blick ziemlich arrogant.

„Nicht bestanden. Neun Minuten", ertönte die Stimme von Mr. Shepard und liebend gerne hätte ich ihn als Wolf zerfleischt. Wut bannte sich in mir auf und Feuer entfachte meine Seele.

Dann betrat Rose aufgeregt und nervös zugleich als letzte die Box. Wieder warteten wir. Als Rose nach ca. 10 Minuten ebenfalls endlich aus der Box heraus kam und Mr. Shepard rief, dass sie nicht bestanden hätte, kamen wir zu den nächsten Aufgaben.

„Die erste Stunde ist rum. Niemand hat bestanden. Wir kommen zur nächsten Runde. Diese dauert etwas länger. Ihr werdet euch gegenseitig versuchen zu erschrecken und erschreckt noch andere Leute aus Screenwich in einem Labyrinth, das ich euch zeige. Ganz einfach erklärt bedeutet es, dass ihr gegeneinander antreten werdet. Der Bessere gewinnt und hat nächstes Wochenende frei von seinem Training, wenn er oder sie nicht das Zeitlimit überschreitet."

Er zauberte ein großes weißes Gebilde in den endlos langen Raum.

Na toll. Noch mehr Arbeit. Konnte der nicht einfach schnallen, dass ich da mal sowas von null Bock drauf hatte?

Mit zusammengeballten Fäusten ging ich etwas näher zu Paul. „Das ist Mega bescheuert", rief ich.

„Natürlich ist es das", erwiderte er selbsterklärend, als wäre man dumm, wenn man es nicht selbst herausfinden würde.

„Manchmal bist du ein richtiges Arschloch."

„Dazu wurde ich erzogen", antwortete er arrogant.

„Du gibst doch jetzt nicht ernsthaft dein Bestes, oder?", wollte ich wissen und machte mich schon bereit, sofort loszulaufen, wenn der Startschuss losgehen würde. E

in Adrenalin Stoß packte mich und auf einmal brannte ich darauf, endlich loslaufen zu dürfen. Dieses Spiel würde ich nicht verlieren! Da war ich mir sicher!

Paul schüttelte den Kopf. „Warum sollte ich? Es ist nicht wichtig. Mein Vater und mein Großvater haben mit keinem Wort erwähnt, dass das heutige Training auch nur in gewisser Weise wichtig für unseren Auftritt sein könnte. Mr. Shepard hat sich das lediglich als Lückenfüller ausgedacht. Wahrscheinlich macht ihm das sogar Spaß uns so zu sehen."

„Du nimmst das also nicht ernst?", fragte ich spöttisch und konnte selbst nicht glauben, was der Idiot da sagte. Ich glaubte ihm kein Wort. Vielleicht sagte er es nur, damit er sicher gewann, wenn ich mich nicht anstrengte.

„Doch. Ernst nehme ich vieles. Aber es ist nicht wichtig. Das hier muss ich nicht gewinnen. Generell wirft das unsere Arbeit nur durcheinander. Mr. Shepard erreicht alles andere, als das er uns auf unseren Termin vorbereitet."

„Wie lief es eigentlich in der schwarzen Box?"

Paul räusperte sich: „Ich kannte den Gestaltwandler. Er arbeitet bei uns Zuhause. Deswegen laufe ich ihm manchmal über den Weg."

„Fandest du ihn nett?" Nur ungern erinnerte ich mich an den fiesen Mann zurück, der versucht hatte, mich als Angsthase darstellen zu lassen.

„Er war fies und intrigant", sagte Paul.

„Fies ist doch gut", erklärte ich. „Du lebst in der Hölle. Da ist fies doch gut."

„Nicht immer", antwortete Paul.

Wir vier sahen uns nachdenklich an.

„Ich hab so keinen Bock", stöhnte Layla und Rose nickte zustimmend.