Sichtwechsel: Paul
Ein kleiner Junge lief einen engen Gang entlang. Er war vielleicht vier Jahre alt und trug einen gemusterten Schlafanzug. In der rechten Hand schleifte er einen Teddy Bär mit sich herum. Neugierig folgte er dem weißen Schein am Ende des Ganges, obwohl er zu dieser Zeit eigentlich schon im Bett sein müsste. Aus seinem Mund erklang ein Lied, gesungen von der hohen Stimme des Jungen.
Vom Teufelskind geboren
geht ein dunkler Schein.
Ein Dämon hat gelogen
eine Strafe, die muss sein.
Alles war verschwommen. Der kleine Junge folgte dem Gang weiter, bis er das Ende erreichte, eine große Holztür, die einen kleinen Spalt offen stand. Aus dem Inneren drang helles Licht, welches den Gang mit Helligkeit durchflutete und den Fünfjährigen geleitet hatte.
Mutig lugte er durch den Spalt und nahm verschwommen zwei dunkle Gestalten am Ende des Raumes war, die sich unterhielten. Eine Weile hörte er einfach nur zu, verstand aber kein Wort. Es waren nur zwei Schatten, die der Junge erblickte.
Einer der Männer unterbrach das Gespräch nun und kam auf den Jungen zu. Es war sein Vater, der sich zu ihm hinunter bückte. „Geh wieder ins Bett!"
„Warum?", fragte der Junge. Die Sicht verschwamm, doch die Gestalten sprachen gedämpft weiter.
„Du sollst schlafen!"
„Warum?"
„Hör auf, Fragen zu stellen!"
„Warum?"
Plötzlich verschwamm die Sicht ganz und alles wurde dunkel. Als es wieder hell wurde, war es immer noch ein wenig verschwommen. Der kleine Junge lag in seinem Bett. Sein Gesicht war geziert von blauen Veilchen und roten Flecken und die Handgelenke wiesen Spuren von Fesseln auf. Dennoch trug er immer noch seinen Schlafanzug und seinen Teddy Bären bei sich.
Kleine Tränen glitzerten in seinen Augen als sein Vater sich wieder zu ihm setzte. „Wollen wir ein Spiel spielen? Dafür musst du aber aufhören zu weinen!"
Der Junge nickte.
„Du musst in diesem Bett bleiben und gleich die zwei Getränke trinken, die ich dir gebe. Das Spiel geht so, dass du alles vergessen musst, was du erlebt hast und gleich sofort einschlafen musst. Das Ziel des Spiels ist es, dass du alles vergisst, bis auf die Tatsache, dass du keine Fragen stellen darfst. Wenn du gleich beide Getränke getrunken hast, musst du ganz fest daran denken, dass du keine Fragen stellen darfst. Hast du das verstanden?"
Der Junge nickte wieder und wischte sich die Tränen weg.
„Was habe ich dir gesagt?"
„Ich darf keine Fragen stellen", antwortete der Junge.
Die Sicht verschwamm wieder etwas. In schnellen Schlucken trank der Junge die beiden Becher mit den Flüssigkeiten aus und schlief ein. Dann wurde die Sicht schwarz.
Schweißnassgebadet schreckte ich hoch. Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich erkennen konnte, wo ich mich befand. Mein Zimmer sah so aus, wie immer. Steril, aufgeräumt, ohne Tageslicht, was in der Hölle Alltag war. Was war passiert? Hatte ich etwa geschlafen?
Ungewiss öffnete ich die Nachtischschublade, in der sich meine Medikamente befanden. Mein Bett war eigentlich überflüssig, da ich ja gar nicht schlafen konnte. Aber warum lag ich dann hier und hatte offenbar meine Augen zu getan?
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Fate And The Present- Die Auserwählte
FantasyGut ist nicht gleich gut und böse ist nicht gleich böse. Aber wer bist du wirklich, wenn die Grenzen verschwimmen? Was soll Rose nur tun? Es ist nicht nur so, dass die 16-jährige Adelige aus dem beginnenden 17. Jahrhundert gestorben ist...Nein, jetz...