Kapitel 68: Wir kämpfen zusammen

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Schließlich machten wir uns alle wieder auf den Weg zum Marktplatz. Dort angekommen reihte sich gerade eine große Menge in mehrere Schlangen ein. Jede von ihnen führte zu bunten Telefonkästen.

„Was ist denn hier los?", fragte Layla überrascht.

„Mithilfe der Telefonkästen können wir zu jedem Ort in Screenwich. Der Kampf findet auf der großen Wiese statt. Dort müssen wir uns einfach hin wünschen", erklärte Felicity uns bereitwillig. „Reiht euch doch schon einmal ein. Deragorn ist übrigens schon auf der Wiese."

Bevor wir uns in die Schlangen einreihten, zog ich Rose hinters Zelt. Kurz starrten wir uns einfach nur so an.

„Warum habe ich das Gefühl, dass nicht jeder von uns überlebt?", fragte sie und zitterte.

„Wir werden überleben. Du wirst überleben", sagte ich eindringlich. Sie nickte entschlossen. Dann küssten wir uns, länger und inniger als zuvor. Ein Moment für die Ewigkeit.

„Ich liebe dich."

„Ich liebe dich." Wir sahen uns noch einmal an und ich prägte mir ihre Augen ein. Jeden einzelnen Millimeter, nur um nie etwas von ihr zu vergessen. Dann gingen wir zurück zu den anderen. Doch sie waren nicht da.

„Wo sind Layla und Jake?", fragte Rose überrascht. Es dauerte eine Weile, bis wir die beiden fanden und uns in der Schlange anstellten. Alle paar Sekunden wurde die Schlange kürzer und kürzer, bis Layla und Rose an der Reihe waren. Sie stellten sich beide in verschiedene Kapseln und waren plötzlich weg. Dann war Jake dran und schließlich auch ich. Als ich die Kapsel betrat, geschah erst nichts Besonderes. Ich wartete einen Moment. Mit jeder weiteren Sekunde stieg meine Anspannung. Dann jedoch begann alles in mir zu kribbeln und ich war auf der Wiese.

Doch sie war nicht so, wie wir Vier sie zuletzt gesehen hatten. Es war nicht ruhig. Es war ein wenig hektisch. Ich begann nach Rose, Layla oder Jake zu suchen. Weit konnten sie schließlich nicht weg sein. Eilig lief ich an den Menschen vorbei, die mir immer wieder den Weg und die Sicht versperrten. Zum Glück sah ich sie nicht weit von einem kleinen Baum entfernt. In schnellen Schritten war ich bei ihnen. Rose begrüßte mich freudig. Wir Vier setzten uns zusammen unter den Baum und beobachteten die anderen Wesen, wie sie aufgeregt von einem Ort zum anderen hechteten, um ihre Familie oder ihre Freunde zu suchen. Manche freuten sich auf die bevorstehende Schlacht, andere umarmten ihre Liebsten und weinten sogar. Ich sah den Yeti, wie er zu den Schnerfs in Großformat hinüber stapfte, die Meerjungfrauen und Sirenen auf ihren Kelpies, die Todesfeen, wie sie mit den anderen Feen sprachen, die Hippokamps, die sich dicht an den Meerjungfrauen hielten und denen richtige Füße gewachsen waren, viele Goblins in der Nähe der Zwerge und Deragorn, wie er an einem Baum lag und einer kleinen Elfe lauschte. Das wir vor einigen Monaten gegen so manche von ihnen gekämpft hatten tat nun nichts zur Sache.

Es war einfach schrecklich, weswegen ich gen Himmel sah. Letztlich dauerte es noch über eine Stunde bis es 18:00 Uhr wäre. Der Himmel sah leicht nach Regen aus und war nicht dunkel, nicht blau, sondern in einem trüben Weiß und von Wolken übersät. Ein kalter Wind zog auf. Die Wiese grünte und blühte, was überhaupt nicht zum Abbild passte, dass sich hier gleich ereignen würde. Der Rummel auf dem Platz endete erst, als auch die letzten Wesen erschienen. Unter ihnen waren auch Fate und Felicity. Es wurde leiser. Fate wollte etwas sagen. Dann wurde es ganz still.

„Ihr seid alle so unsagbar mutig. Jeder von euch, der sich nun auf dieser Wiese befindet. Ihr kämpft für die Gerechtigkeit, die Freiheit und alles Gute auf der Welt. Der 21. Juni wird in die Geschichte eingehen, als der Tag, an dem alles wieder gut wird. Das Einzige, was ihr dafür tun müsst, ist, an euch selbst zu glauben. Ihr sollt nicht kämpfen, oder gar töten. Ihr sollt leben, verstehen und helfen. Ihr solltet eure Kräfte nur einsetzen, wenn ihr wisst, dass dadurch alles besser wird, oder ihr jemandem damit helfen könnt. Vielleicht sogar euch selbst. Aber vor allem sollt ihr wissen, dass ihr nicht alleine kämpft. Wir kämpfen zusammen und möglicherweise verlieren wir auch zusammen, aber wenigstens müssen wir uns dann kein Leben antun, in dem wir gar nicht leben dürfen. Wenn ihr nicht kämpfen wollt, dann tut es nicht. Niemand wird euch böse sein. Aber dann wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt, das auch zu sagen", rief Fate. Niemand meldete sich. Alle lauschten ihrer unglaublichen Redenskunst und der Hoffnung, die in ihrer Stimme schwelgte. Jeder verspürte die Lust nach Freiheit tief in uns drin. Es war wie Magie, die tief in unseren Herzen schlummerte und nun drohte vor lauter Spannung zu platzen.

Fate And The Present- Die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt