Kapitel 48: Ich bin Schnerv und man sagt, dass ich nerv

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„Ist es noch weit?", stöhnte Layla erschöpft und ließ sich auf einen Felsen fallen. Direkt danach stand sie wieder ruckartig auf. „Wow, ist der Brocken kalt." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Sie funkelte mich nur wütend an und wendete sich dann von mir ab und stapfte schließlich weiter um einen Felsen herum und von uns weg, sodass wir sie fast nicht mehr sehen konnten.

Dann rief sie jedoch: „Leute, das müsst ihr sehen. Wir sind da! Guckt schnell! Ich hätte mir das zwar kälter vorgestellt, aber nun gut. Na kommt doch endlich!" Paul, Rose und ich liefen ihr hinterher und sahen in die Richtung in die Layla zeigte.

„Schnee", hauchte Rose freudig und schwebte zu Layla hin. Wenige Meter von ihnen entfernt befand sich aufwärts ein wenig Schnee. Wir alle beschleunigten unser Tempo etwas. Die Steine wurden immer weißer und weißer je höher wir gingen. Dann hatten wir die höchste Stelle dieses Hügels erreicht. Erst dann sah ich wirklich nach vorne. Vor uns verbarg sich eine riesige, nein, schier endlose Eislandschaft. Nirgendswo konnte man auch nur etwas anderes sehen, als pures weiß. Ratlos blieb ich stehen. Paul tat es mir gleich. Layla flog in der Luft.

„Ich berühre das nicht", rief sie patzig. „Ich will nicht in den Schnee."

„Du brauchst davor keine Angst zu haben", beruhigte Rose sie sofort mit einem Lächeln.

„Hab ich gar nicht", schrie Layla wütend. „Ich habe nie Angst."

„Dann renn in den Schnee rein", sagte Rose überraschend trocken.

„Ich muss dir gar nichts beweisen", behauptete Layla.

„Diesmal schon."

Sie stampfte mit dem Fuß auf, murmelte aber schließlich: „Ok. Dann aber alle zusammen."

Ich musterte die weiße Landschaft und fühlte die kalte Luft durch meine Jacke kriechen. Langsam stapften wir los. Der Schnee war kalt und machte merkwürdige Geräusche beim Gehen, wir sackten tief ein. Mit jedem Schritt fühlten sich unsere Füße schwerer an bei dem Versuch, sie aus jedem Loch zu bekommen. Es war unsagbar kalt. Meine Hose war nass und klebte an meinen Beinen wie eine zweite Haut.

Ich beugte mich und formte eine Schneekugel aus der weißen Masse. Diese war ziemlich groß. Dann warf ich Layla damit ab und traf. Ein wütendes Augenpaar starrte mich an. Schließlich folgte ihre erste Kugel. Auch sie traf. Doch sie hörte gar nicht mehr auf, sondern warf immer mehr Kugeln auf mich ab.

„Wenn du erst einmal anfängst, kriegst du es tausend und einfach zurück!", rief sie und feuerte die nächste Kugel ab. Ich formte gleich zwei und warf sie beide auf einmal in ihr Gesicht. In ihrem braunen Haar klebte der Schnee fest.

Plötzlich bekamen wir beide weitere Kugeln ab. Ratlos warf ich ihr einen Blick zu.

„Wie schnell bist du?", fragten wir im Chor. Wütend warf ich einen Blick nach links. Rose starrte uns fies grinsend ins Gesicht.

„Na warte", sagte Layla drohend und warf eine Schneekugel auf sie zu. Rose wich nicht aus. Der Ball flog direkt durch sie hindurch. Herausfordernd lächelte sie und formte dann weitere Schneebälle. Auch Paul beteiligte sich mit.

Ich formte einen Schneeball, zielte auf Layla und traf. Diese warf mit gleich zwei Schneebällen zurück. Einer traf mich voll ins Gesicht. Aus meiner Nase lief Blut. Schmerzen pochten an der Stelle. Sofort wischte ich es ab. Dann traf mich Rose mit einem und auch Paul zielte auf mich.

„Ihr seid voll ungerecht", brüllte ich und zielte auf Paul und dann wieder auf Layla und immer so weiter. Ich war wütend auf sie und wir leisteten uns ein Duell. Niemand zielte auf Rose, dafür traf sie aber uns mit dem einen oder anderen Schneeball. Nach einer Weile entschlossen wir uns aber dazu, einfach weiterzulaufen.

Fate And The Present- Die AuserwählteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt