{11. Kapitel}

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Im Revier angekommen, wurde ich sofort von Liam ins Kreuzverhör genommen und das noch bevor ich meine Jacke ablegen konnte. „Laut Styles ist der Läufer die nächste Figur" sagte ich, all seine Fragen ignorierend. Ich strich mein Hemd glatt und nahm auf meinem Schreibtischstuhl platz.

„Das hilft uns nicht weiter. Damit bleiben wir einen Schritt hinter dem Täter."

Ich rieb mir meine müden Augen. „Ich weiß" erwiderte ich zickig. „Styles will die Figuren." Bei meinen Worten rutschte Liam aus seiner lümmelnden Position in eine aufrechtere. „Das kannst du nicht machen."

„Auch das weiß ich." Ich nahm einen Kugelschreiber aus seiner Halterung, drückte die Mine raus und gleich darauf wieder rein. Ich wiederholte es immer wieder. Das nervige Klicken hallte durch die Luft. „Fuck. Das ist doch scheiße" rief ich aus und warf den Stift gegen den Bildschirm meines PCs. Liam zuckte nicht. Er kannte meine emotionale Verfassung, noch bevor ich einen Raum überhaupt betreten hatte. „Wir verlangen von Styles das er uns Informationen liefert und das obwohl wir ihm nichts geben, womit er etwas anfangen könnte. Ich darf ihm keine Bilder zeigen, keine Beweisgegenstände. Nichts. Alles was er bekommt sind von mir vorgekaute Information die ich ihm dann hinspucke." Meine Stimme wurde unbeabsichtigt lauter.

Ich brauchte nicht in Liams Gesicht zu sehen, um zu wissen welche Emotionen darin zu finden waren. „Wie lange ist es her, dass du geschlafen hast?" Ruhig war die Tonlage in der er sprach.

Ich faste mir mit meinem Daumen und Zeigefinger an meinen Nasendrucken. „Man kann nicht alle Probleme mit Schlaf lösen, Liam."

„Nein das nicht, aber du solltest es definitiv mal versuchen. Vielleicht bessert sich deine Laue. Geh zu Juliet und verbring einen schönen Abend mit ihr."

Ich verdrehte meine Augen, ich wusste genau worauf er hinaus wollte. „Ich habe noch Papierkram zu erledigen."

„Den mach ich für dich. Also komm, verschwinde." Liam machte eine Handbewegung in meine Richtung, als wollte er eine Taube wegscheuchen. Aber es schien auch bei mir zu funktionieren, denn schlussendlich gab ich nach und fuhr nachhause.

Kein Licht brannte, als ich die Wohnungstür öffnete. „Juliet?" rief ich, obwohl ich bereits ahnte, dass keine Antwort folgen wird. Ich warf die Schlüssel in die Schale und zog sowohl Jacke, als auch Schuhe aus. Meine müden Beine schleppte ich förmlich nur so über den Parkettboden. Sie trugen mich in die Küche. „Juliet?" fragte ich nochmals in die Dunkelheit hinein. Doch auch diesmal erhielt ich keine Antwort. Ich knipste das Licht an.

Sofort wurde der Raum von Licht durchflutet. Ich kniff meine Augen zusammen, als ein stechender Schmerz durch meine Gehirnwindungen eilte. Meine Schläfen pochten und meine Augen brannten.

Der Schmerz übertönte mein Hungergefühl, also löschte ich das Licht wieder und ging ins Wohnzimmer. Ein Ächzen verließ meine Kehle, als ich mich auf die Couch fallen ließ. Mein leerer Blick war auf den Fernseher gerichtet. Erst als ich ihn anschaltete, erkannte ich, dass auf dessen Bildschirm ein Notizzettel klebte. „Bin bei meiner Mutter. Love, J.", war drauf zu lesen. Ich wollte ihn abnehmen. Doch da die Schwerkraft heute mein größter Gegner zu sein schien, entschied ich mich, einfach durch ihn hindurch zu sehen.

Ich starrte einfach gerade aus ins Nichts. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt noch blinzelte oder ob ich darauf schon vergessen hatte. Meine Augen brannten ohnehin bereits.

Es schien, als wäre ich in einen oberflächlich Schlaf gefallen, denn ich träumte. Alles wirkte verschwommen und war in einen trüben Schleier gehüllt. Meine Auffassungsgabe war nicht stark genug, als das ich den Schleier hätte durchbrechen können. Nur eine Sache trat klar und deutlich hervor: Die Rolle des Protagonisten bekam eine grünäugige Schönheit, mit sinnlich roten Lippen und braun gelocktem Haar.

Sanfte Küsse die auf meinem Hals platziert wurden, holten mich aus der oberflächlichen Traumwelt zurück. Ich öffnete meine Augen und lugte durch meine Wimpern hindurch. Ich erkannte Juliets zierliche Silhouette, die auf meinem Schoß saß. Sie küsste meine Lippen. Ich fühlte wie sie auf meiner halb harten Erektion herumrutschte. „Komm, lass uns ins Bett gehen" flüsterte sie kaum hörbar. Ich war zu müde, um Widerstand zu leisten, weshalb ich nach ihrer Hand griff und mich von der Couch ziehen ließ.

Sie zog mich ins Schlafzimmer und schob mich aufs Bett. Sofort kletterte sie wieder über mich und verband mich in einen Kuss. Doch Juliet stoppte, als sie merkte, dass meine Härte sich wieder gelegt hatte. „Tut mir leid, ich bin zu müde" entschuldigte ich mich, von meinem Traum noch halb benommen.

„Aber du hattest doch vorhin..." setzte sie an.

„Ja, ich hatte geträumt", sagte ich, ohne dass ich mir selbst über die eigentliche Bedeutung der ganzen Situation bewusst war.

„Mh, wovon hast du denn geträumt?" schnurrte Juliet in mein Ohr. Ich fühlte ihre warme Zunge, wie sie über mein Ohrläppchen leckte. Plötzlich begann es in meinem Kopf zu dämmern. Ich riss meine Augen auf.

Styles.

Ich hatte von Harry Styles geträumt.

Schachmatt || LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt